Haecksenwerk

Die Haecksen verstehen sich als Anschlussmöglichkeit im CCC-Umfeld, unterstützen sich gegenseitig und helfen einander, die wildesten Ziele zu erreichen – mit dem Podcast "Haecksenwerk" jetzt auch zeit- und ortsunabhängig. Die ganze Bandbreite an Technik, Kultur und Feminismus.

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episode 17: hckn017: Haecksen gegen Cyberstalking


Willkommen zu einer weiteren Folge Haecksenwerk! 

Haecksenwerk ist das Podcastkollektiv der Haecksen. Es geht um die ganze Bandbreite von Technik, Kultur und Feminismus. In unserem Podcast möchten wir Einblicke in Themen geben, die uns bewegen.

Stalking ist ein großes gesellschaftliches Problem. Spyware, Stalkerware, aber auch andere harmlos wirkende Smartphone Features werden zum Stalken eingesetzt. Viele Beratungsstellen, Vereine und Frauenhäuser leisten sehr wichtige Arbeit, um die Betroffenen zu unterstützen. Sie konzentrieren sich dabei meisten auf die sozialen Aspekte, die technische Seite fehlt oft. Seit Mai 2021 arbeitet eine Gruppe der Haecksen daran, diese Lücke zu schließen. In dieser Folge hört ihr einen Vortrag von wifi-cable, die auf dem #FireShonks eine Einführung in die technischen und sozialen Aspekte von Stalking gegeben hat. Sie berichtet auch über die Entstehung der Webseite https://antistalking.haecksen.org/. lemon eröffnet den Talk und führt euch durch die Q&A.

Links
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  • media.ccc.de: Haecksen gegen Cyberstalking
Stichworte

Stalking, Cyberstalking, #FireShonks

Credits
  • Produktion der Podcastfolge: naerrin
  • Sprechende: wifi-cable, lemon, naerrin
  • Quelle des Talks: media.ccc.de
  • Lizenz des Talks: CC BY-SA 4.0
  • Coverart: https://mullana.de/
Transkript

Intro: haecksenwerk – die ganze Bandbreite an Technik, Kultur und Feminismus.

naerrin: Hallo und willkommen zu einer neuen Folge vom haecksenwerk. Ich bin naerrin und ich habe jetzt so etwas wie eine Art von typischer Sommerfolge für Euch, und zwar eine Folge, die uns recht wenig Arbeit bereitet, aber dafür Euch ein sehr wichtiges Thema serviert. Wir betreiben hier nämlich ein bisschen sinnvolle Zweitverwertung, und zwar haben wir uns einen Talk ausgesucht, der bei der letzten Remote-Veranstaltung gelaufen ist, auf dem FireShonks-Event. Da hat nämlich Wifi-Cable über das Anti-Stalking-Projekt der Haecksen geredet und dabei viele wichtige Punkte angesprochen. Zum einen eben, was grundsätzlich erst einmal die sozialen Aspekte von Stalking sind, dann aber vor allem auch, was die technischen, die digitalen Aspekte von Stalking sein können. Und ja, wie das Projekt sich so entwickelt hat und entstanden ist, weswegen es die Seite antistalking.haecksen.org gibt, die ihr auch in den Shownotes verlinkt finden könnt. Ja, deswegen, ohne viele weitere Worte, schicke ich Euch jetzt in diesen interessanten und aufschlussreichen Vortrag. Nach der Q&A hören wir uns nochmal kurz wieder.

lemon: Ich freue mich jetzt sehr, dass ich Euch Wifi-Cable ankündigen kann. Wifi-Cable ist ein Mitglied der Kerngruppe der Haecksen, die sich mit dem Thema Anti-Stalking in dem letzten Jahr auseinandergesetzt haben. Der Vortrag wurde vorher im Raumzeitlabor aufgenommen. Ich bin sehr gespannt, was wir heute alles darüber hören und wünsche Euch viel Spaß beim Talk.

wifi-cable: Hey, ich bin Wifi-Cable, ich bin eins der Mitglieder vom Anti-Stalking-Projekt. Ich möchte Euch im Rahmen von FireShonks und dem Remote Congress vom Anti-Stalking-Projekt erzählen. Ganz wichtig, direkt am Anfang zu sagen, dieser Talk kann triggern. Es geht um digitale Gewalt, das heißt, wenn es euch gerade nicht gut geht oder Euch das Thema sehr belastet, überlegt Euch, ob ihr jetzt ausschaltet. Dieser Talk wird aufgezeichnet, das heißt, ihr könnt ihn euch jederzeit später anhören, wenn es euch besser geht. Für diejenigen, die jetzt noch hier sind, werde ich nochmal kurz sagen, wer die Haecksen sind. Klar, die meisten von euch werden das wissen, wenn Ihr euch Haecksentalks anguckt, aber für alle anderen sage ich nochmal, dass die Haecksen Hacker*innen aus dem CCC-Umfeld sind, also das bedeutet Frauen, Inter-, Trans-, Agender, und auch nicht-binäre Menschen, und wir sind insgesamt über 500 Mitglieder im ganzen deutschsprachigen Raum verteilt, und wir organisieren Events, wir machen verschiedene Workshops, wie zum Beispiel einen Python-Kurs, die Defense-Haecksen, die sich mit IT-Security beschäftigen und ein Podcast und das Anti-Stalking-Projekt ist eins der Haecksenprojekte.

Zuerst mal möchte ich euch kurz die Agenda vorstellen. Also das Erste, was ich davon klären will, ist die Frage: was ist Stalking überhaupt? Denn wenn wir von “Cyber-Stalking” oder “Anti-Stalking” reden, dann ist es natürlich sinnvoll zu wissen, was Stalking ist. Da die meisten von den Zuschauern eher technisch interessiert sind, möchte ich natürlich auf die technischen Aspekte davon eingehen, und danach möchte ich von den Projektzielen vom Anti-Stalking-Projekt reden, und auf das Prinzip “technische Hilfe zur Selbsthilfe” eingehen. Und ich möchte natürlich auch was über das Projekt an sich erzählen, also über die Durchführung und wie das genau aussieht mit Meetings und Technik und Beteiligten. Ich möchte über das Konzept der Webseite reden und da wir jetzt schon seit September online sind, haben wir auch erste Resonanz und erste Erkenntnisse aus dem Projekt gezogen. Darüber möchte ich auf jeden Fall auch reden, weil wir haben Kontakt zu verschiedenen Hilfestellen und auch zu Betroffenen. Und am Ende möchte ich auch nochmal ein bisschen über Weiterführendes reden, also welche Schritte wir so als nächstes andenken und, falls ihr das möchtet, wie ihr euch auch selbst beteiligen könnt.

Aber jetzt erstmal zum Hauptthema, was ist Stalking überhaupt? Also von Stalking kann nur dann die Rede sein, wenn eine Person sehr, sehr klar macht, dass er oder sie nichts mit einem anderen Menschen zu tun haben möchte, und der andere Mensch das nicht respektiert, in den meisten Fällen sogar sehr gründlich missachtet. Und die rein formelle Definition von Stalking ist, dass es ein wiederholtes Nachstellen ist, ein Belästigen, Bedrohen und Verfolgen einer Person. Das ist jetzt erstmal so juristisch aufgezählt nicht so verständlich, deswegen will ich das noch ein bisschen genauer erklären. Also Belästigen bedeutet, dass eine Person, die klar gesagt hat, dass sie keinen Kontakt haben möchte, regelmäßig angerufen wird, dass E-Mails geschickt werden, dass Briefe geschickt werden, dass irgendwelche Internetbestellungen im Namen der Person aufgegeben werden, dass immer wieder ungewünschte Geschenke ankommen. Das Nachstellen bedeutet, dass sehr viele Informationen über die Person gesammelt werden und versucht wird, im Zweifelsfall der Person aufzulauern. Und Verfolgen bedeutet halt auch, dass die Person dann tatsächlich physikalisch verfolgt wird.

Was sind die Folgen von Stalking? Naja, die sind so ähnlich wie die Folgen von Mobbing. Das erzähle ich, weil relativ viele Personen im Chaosumfeld ein gutes Gefühl dafür haben, was Mobbing ist. Nun wird Stalking eher mit häuslicher Gewalt assoziiert, das bedeutet, dass neben den psychologischen Folgen wie riesigen Stress halt auch oft eine körperliche Gefahr für die Person besteht. Das ist ein großer Unterschied, aber in jedem Fall und bei allen Betroffenen, sorgt Stalking erstmal für Stress. Es macht Angst, es sorgt für ein Gefühl von Bedrohung. Sehr viele Stalking-Betroffene kriegen Panikanfälle, viele kriegen Schlafstörungen, manche ziehen sich sehr aus ihrem sozialen Umfeld zurück, in der Hoffnung, dass sie dann dem Stalker oder der stalkenden Person auch aus dem Weg gehen und das kann mitunter zu Depressionen führen. Das sind  alles ziemlich heftige Folgen, deswegen ist es mir wichtig zu sagen, dass Stalking eine Form von Gewalt ist. 

Aber wen betrifft Stalking eigentlich? Also eine Polizeistatistik sagt, dass die meisten betroffenen Personen, die eine Anzeige stellen, weiblich sind, aber auch die Polizei sieht, dass Stalking bei Personen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder gesellschaftlichen Schicht vorkommen kann.

Wichtig ist zu sagen, wer auch immer gestalkt wird, es ist nicht die Schuld dieser Person. Das ist wichtig zu sagen, weil viele Menschen, die gestalkt werden, sich dafür irgendwie verantwortlich fühlen, und nein, die Ausführenden sind dafür verantwortlich, aber wer sind die Ausführenden? Naja, auch Personen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder gesellschaftlichen Schicht, aber leider überwiegend männliche Ex-Partner. Also Stalking kann während einer Beziehung vorkommen, also der Versuch, die komplette soziale Interaktion und alles, was ein Mensch tut, zu überwachen. Es kann sehr oft nach Ende einer Beziehung vorkommen. Stalking kann allerdings auch von Kollegen und Ex-Kolleginnen ausgehen. Was dann darin liegt, dass sich eine Person sehr verliebt hat, die Liebe nicht erwidert wird, und die Abgrenzung, im Sinne von: eine Person sagt, nein, ich will keinen Kontakt, definitiv nicht respektiert wird. Stalking kann auch unter Verwandten vorkommen, meistens, wenn ein erwachsenes Kind sagt, dass es mit den Eltern nichts zu tun haben will oder nur Abstand haben will und die Eltern das nicht akzeptieren können. Manchmal passiert Stalking auch unter Fremden, also besonders, wenn eine Person im Rampenlicht steht und sehr viele Fans und Follower hat, kann es sein, dass manche von diesen Fans und Followern sich sehr falsch verhalten und das Verhalten dann irgendwann als Stalking einsortiert werden kann.

Ich versuche hier meistens von Stalking-Ausführenden geschlechtsneutral zu reden, aber da die meisten Personen, die Stalking betreiben, tatsächlich männlich sind, kann es sein, dass ich manchmal auch von den Stalkern rede. Nachdem wir jetzt die sozialen Aspekte hatten, und ja, es gibt Gründe, warum Stalking strafbar ist, möchte ich ein bisschen über die technischen Aspekte reden. Also um eine Person zu stalken, braucht die Person, die stalken möchte, natürlich Informationen. Früher lief das so, dass halt die Mülltonne durchwühlt wurde zum Beispiel, um zu gucken, ob da irgendwelche Daten drin sind, irgendwelche Adressenbriefe, irgendetwas, dass bei den Nachbarn geklingelt wurde, um die zu fragen, dass bei Freunden und Verwandten nachgefragt wurde, was die Person macht, teilweise sogar bei Ärzten und Ämtern nachgefragt wurde krasserweise. Aber mittlerweile hat fast jede Person ein Handy, und wir wissen alle, dass Handys Daten sammeln. Das heißt, es ist viel leichter geworden rauszufinden, mit wem eine betroffene Person Kontakt hat. Es ist viel leichter zu sehen, was eine Person in den sozialen Medien postet, weil da geben sehr viele Menschen sehr viele Informationen ja freiwillig frei. Es ist durch Technik auch viel leichter zu wissen, wo sich eine Person aufhält.

Ich meine, so ein Smartphone ist im Prinzip ein kleiner Computer mit einem Haufen Sensoren, also GPS, Kamera, Mikrofon, Bewegungssensor. Dieser kleine Computer ist immer online, er hat sehr viele Daten, er hat ein kleines offenes SDK, also Software Development Kit, was bedeutet, dass sehr viele Menschen dafür irgendwelche Programme und Apps entwickeln können. Prinzipiell finde ich das eine tolle Idee, also die Möglichkeiten, dass man damit Apps entwickeln kann, und sehr viele Apps, die sehr vielen Menschen das Leben leichter machen, nur es gibt eine Sache, bei der ich mir echt wünschen würde, dass niemand jemals eine App dafür entwickelt hätte und das ist Stalking.

 Ich wusste, dass es Stalking-Apps gibt und so rein abstrakt, und dachte, mal gucken, ob ich eine davon finden kann. Feststellen, das war viel zu einfach, ich musste nicht in irgendwelche dunklen Ecken vom Dark Web gehen, ich musste nicht irgendwie stundenlang suchen, weil es irgendwas Illegales ist. Nein. Nach  wenigen Minuten Google-Suche hatte ich viele Listen, wie “Die 10 besten Stalking-Apps” und “Apps against Cheating Wife” und “Überprüfe die Treue deiner Partnerin”, und ähnliche Dinge. Und die Werbeversprechen dieser Apps sind wirklich krass. Also da waren so Sachen dabei, wie “Überwachen sie nahezu alle Daten auf dem Zielgerät, Fotos, soziale Netzwerke, Messenger und SMS”. Manche haben eine schöne Web-GUI, wo sie dann gleich eine Karte einblenden und den aktuellen Standort der Person bzw. deren Handy, was ja oft dasselbe ist, dann mit einblenden, und einen realistischen Bewegungsverlauf der Person auf der Karte zeigen, und sie bieten statistische Auswertungen der Anrufe an, also sie gucken sich die Anrufmetadaten an, gucken mit wem, wie lange telefoniert wurde, was die häufigsten angerufenen Telefonnummern sind. 

Manche dieser Stalking-Apps bieten auch an, dass man den kompletten Browserverlauf der Person einsehen kann und damit sofort weiß, auf welchen Seiten die Person unterwegs war und gesurft hat und überhaupt. Manche dieser Apps bieten auch an, dass die Einrichtung auf dem Zielgerät sehr, sehr einfach ist, solange man Zugang hat. Und sie bieten sogar einen Telefonsupport an, wenn jemand mit der Anleitung zum Einrichten nicht klarkommt. Manche sagen, dass es eine kostenlose Probeversion gibt und dass man für die kostenlose Probeversion das Gerät noch nicht mal routen müsste, was natürlich bedeutet, dass man für die Premium-Version, die dann Geld kostet, das Gerät routen muss. Manche dieser Apps sagen auch, dass man die App ohne Zugang zum Gerät installieren könnte, nur über die iOS-Cloud, aber ich vermute, das sind dann die Funktionen, die es nicht in der Premium-Version gibt, für die man das Gerät routen müsste. Da muss ich mich aber ehrlich gesagt noch mal genauer informieren, was da genau geht und was nicht geht. 

Manche Apps werben auch damit, dass man jederzeit das Mikrofon einschalten kann, um die Umgebung der Person abzuhören oder die Kamera. Ich vermute, dass die Kamera aus der Hosentasche nichts bringt, aber dass jederzeit ein Mikrofon eingeschaltet werden kann, finde ich schon beängstigend. Manche Apps werben auch sehr explizit damit, dass sie einen Keylogger installieren, was ich echt spaßbefreit finde. Also je länger ich diese Webseiten durchgelesen habe, desto wütender wurde ich, ehrlich gesagt. Weil die behandeln das so, als wäre Stalking von einer Person das Selbstverständlichste und das Natürlichste auf der Welt, und dass doch jeder einfach nur ein Recht hätte, zu wissen, ob er oder sie ihm treu ist. Und ja, als ich mich länger mit dem Thema beschäftigt habe, habe ich festgestellt, dass es nicht nur explizite Apps zum Stalken gibt, sondern dass auch ganz andere Features von Smartphones missbraucht werden können.

Ich weiß nicht genau, ob diese Smartphone-Features missbraucht werden, weil die Stalkenden dann hoffen, dass es weniger illegal ist – ich glaube, das sieht nur die Justiz anders – oder ob diese Sachen missbraucht werden, weil jemand keinen direkten Zugang zum Gerät mehr hat. Jedenfalls ist ein geteilter Cloud-Zugang echt bedenklich, denn sehr viele Daten werden in der Cloud abgelegt. Betroffene wissen oft nicht, welche Daten auf ihrem Handy direkt sind, welche nur in der Cloud sind oder beides. Und dann kann natürlich jemand sofort alle Bilder sehen, die mit dem Handy gemacht werden. Noch wesentlich bedenklicher als ein geteilter Cloud-Zugang, den viele irgendwie in ihrer Familie haben, sind Funktionen, die vom Smartphone-Hersteller selbst gemacht wurden. Also da gibt es Familiengruppen in iOS und unter Android. Die Apple Family Group zum Beispiel erlaubt es, Daten problemlos zu teilen, sie erlaubt es, Apps zu teilen, geteilter Cloud-Zugang, allerdings auch so Sachen wie den Standort von anderen Personen zu gucken, weil man zum Beispiel wissen möchte, wann Partner oder Partnerin nach Hause kommt, damit man mit dem Essen rechtzeitig anfangen kann oder ähnliche Dinge. Das ist alles total lieb gemeint, dass es diese Fähigkeiten von den Handys gibt. Das Problem ist, diese ganzen Daten können auch missbraucht werden. Und eine relativ schlimme Möglichkeit, das zu missbrauchen, ist, den Partner oder die Partnerin nicht als Erwachsenen einzutragen, sondern als minderjähriges Kind in die Familiengruppe. Das bedeutet, dass man sehr weitgehende Überwachungsmöglichkeiten hat. Es bedeutet, dass man unter anderem die Bildschirmzeit der anderen Person einschränken kann, weil man will ja, dass das Kind brav seine Hausaufgaben macht. Es bedeutet, dass man den Standort der anderen Person überprüfen kann. Es bedeutet unter anderem, dass man die im Browser gespeicherten Passwörter sehen kann der Person. Und manchmal glaube ich, dass die Entwickler von diesen Betriebssystemen echt sorglos waren.

Ein anderes Problem ist, dass Handys teilweise nicht von den Betroffenen selbst eingerichtet wurden, sondern dass sie ein Geschenk innerhalb von einer Partnerschaft waren. Und wenn das Handy von einer anderen Person eingerichtet wurde, dann hat die andere Person auch den iOS-Zugang, die Apple ID, oder das Google-Konto für ein Android-Handy eingerichtet. Und wenn die andere Person das eingerichtet hat, dann weiß sie natürlich, was die Passwörter dafür sind. Das heißt, dass die andere Person sehr weitgehende Zugänge hat. 

Es gibt allerdings zusätzlich zu diesen schon relativ beängstigenden technischen Fähigkeiten, die so ein Handy normalerweise mitbringt, noch ein paar andere Apps, die mich sehr erstaunt haben, die auch ein echtes Problem sein können. Also zum Beispiel “Find My Device”: Find My Device ist eigentlich dafür gedacht, oder mein Gerät wiederfinden, dass man ein gestohlenes Handy wiederfindet. Ein gestohlenes Handy wiederzubekommen ist toll. Das Problem ist, dass man halt von einem anderen Gerät aus gucken kann, wo das Handy, beziehungsweise die Trägerin oder der Träger von dem Handy ist. Das ist ein echtes Problem im Fall von häuslicher Gewalt.

Eine andere überraschende Sache, die als Einfallstor genutzt werden kann, ist die Lieferdienst-App. Wenn zwei Personen sich eine Lieferdienst-App geteilt hatten und jetzt auf einmal die Pizza an eine andere Adresse geliefert wird, dann ist natürlich klar, dass die Pizza dahin geliefert wird, wo die Person ist. Wenn das jetzt das Frauenhaus wäre, wäre das eine äußerst schlechte Idee.

Und dann noch eine App, die mich sehr überrascht hat, sind Parkplatz-Apps. Also es gibt ja viele Menschen, die in großen Städten wohnen, die keinen Parkplatz vor dem Haus haben und deswegen immer überall parken. Und dann ist es teilweise schwierig zu wissen, wo man das Auto geparkt hat, besonders wenn das Auto irgendwie geteilt wird. Deswegen gibt es Apps, die gucken, wenn die Bewegung aufhört, und genau den Ort markieren und einem im Zweifelsfall die Navigation zu diesem Ort zurückzeigen. Klingt praktisch, klingt auch praktisch bei einem geteilten Auto, weil die andere Person dann weiß, wo das Auto steht; ist nur sehr doof, wenn sich das um eine Trennungssituation und häusliche Gewalt handelt, weil dann ist es relativ leicht zu wissen, wo die andere Person ist. Das kann ein echtes Problem werden.

Ein anderes Problem sind teilweise Kindersicherheits-Apps, die auf dem Handy von Kindern installiert werden, die so Features versprechen wie “Du weißt, wann dein Kind entführt wird, weil du weißt, wann es nicht mehr auf dem Schulweg ist”. Das braucht im Prinzip so einen digitalen Käfig. Das bedeutet, dass der Mensch, der das auf dem anderen Handy installiert hat, dann benachrichtigt wird, wenn das Kind, beziehungsweise der Partner oder die Partnerin, den normalen Bewegungsradius verlässt. Das ist keine gute Idee an sich. 

Nachdem wir jetzt über diese technischen Aspekte gesprochen haben, ist den meisten Zuhörenden wahrscheinlich ziemlich klar, warum Stalking ein echtes Problem ist. Einige von uns Haecksen haben das ähnlich gesehen und haben beschlossen, etwas dagegen zu machen. Ein Problem, das wir gesehen haben, ist, dass es zwar gute Beratungsstellen gibt, Beratungsstellen für Familien, Beratungsstellen gegen häusliche Gewalt, Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser, aber die wenigsten davon kennen sich wirklich gut mit Technik aus. Viele Frauenhäuser setzen immer noch auf “Security via Obscurity”, also sie setzen darauf, dass solange es geheim ist, wo das Frauenhaus ist, dann wird auch niemand, der eine der dort momentan wohnenden Frauen bedrohen könnte, vor der Tür stehen können. Das funktioniert nicht so gut mit Handys. Teilweise wünschen die sich das Telefon, was an der Wand festgeschraubt ist, wieder zurück. Ein weiteres Problem ist, dass die Betroffenen oft selbst nicht wissen, was sie tun können um sicher zu sein. Also, ja, sie verstehen, dass sie in ein Frauenhaus gehen können oder zu jemand anderem, um ein bisschen abzutauchen, aber wenn sie ein Problem mit ihrem Handy haben, dann wissen sie nicht, wie sie das Handy wieder absichern können. Sie wissen nicht, wonach sie googeln sollen. Sie kriegen keine Hilfe in den Beratungsstellen, weil denen einfach der technische Background fehlt, um da wirklich helfen zu können oftmals. Und selbst, wenn ihnen jemand irgendwie eine englischsprachige Anleitung in die Hand drückt, nach dem Motto, hier ändere mal all deine Passwörter, dann ist die Frage: was ist ein sicheres Passwort? Wo habe ich überall Passwörter? Und das ist ein weiteres definitives Problem.

Und wir vom Anti-Stalking-Projekt haben uns halt erstmal gefragt, was können wir überhaupt leisten? Was brauchen die Betroffenen, was wir leisten können? Und ja, eine Sache, die wir definitiv brauchen, ist ein Verständnis für das soziale Problem. Also, wenn man nicht weiß, was ein Problem ist, kann man es definitiv nicht lösen. Und wenn man nicht weiß, dass Stalking ein Problem ist und wie genau sich das auswirkt, dann kann man da wenig tun. Eine andere Sache, die definitiv gebraucht wird, ist technische Unterstützung. Das bedeutet ganz konkret, First-Level-Support für Handys zu leisten. Und was ansonsten gebraucht wird, ist deutschsprachige, einfache Anleitung, weil es gibt sehr viele sehr hochkomplexe Anleitungen und sehr viele englischsprachige Anleitungen. Aber die beste Anleitung der Welt hilft nicht, wenn sie nicht verstanden wird. Deswegen braucht man einfache Anleitungen in möglichst einfacher Sprache. Und eine andere Sache, die definitiv gebraucht wird von den Betroffenen, ist ein Einstiegspunkt in die Anleitung. Also, sie wissen oft nicht, welche Anleitung sie brauchen. Wenn man sie vor 100 Anleitungen setzt, dann sitzen sie da nur überfordert und wissen nicht, wo sie anfangen sollen. 

Nachdem uns das in mehreren Treffen klar geworden ist, also was tatsächlich gebraucht wird und was wir leisten können, haben wir überlegt: wie konkret? Also, eine Sache war, wir können eine Webseite bauen und wir können da Anleitungen bündeln. Das geht problemlos. Wir hatten auch überlegt, ob wir einfach nur eine Link-Liste mit ganz vielen Links machen. Aber da gibt es natürlich wieder das Problem, wenn Betroffene nicht wissen, wo sie anfangen sollen, wissen sie das auch nicht, wenn man sie vor eine Link-Liste setzt. Also brauchen wir irgendwie Einstiegspunkte, oder Fragen, die die Person abholen. Eine andere Sache, die wir begrenzt leisten können, ist First-Level-Support halt. Das können wir natürlich wirklich nur in begrenztem Rahmen machen, weil wir machen das alle ehrenamtlich und abends, und das ist halt, ja, kann sehr viel Zeit und Energie kosten. 

Aber nachdem ich jetzt ein bisschen darüber geredet habe, was gebraucht wird und was wir leisten können, möchte ich auch ein bisschen über die Projektdurchführung reden. Also, das Projekt war eigentlich mal als ein ganz kurzer Workshop gedacht über Stalking, Frauenhäuser und die digitalen Aspekte und war ein kleiner Workshop im Rahmen der Defense-Haecksen. Aber es hat sich herausgestellt, dass das Thema sehr viele Menschen sehr interessiert, dass es sehr viele Meinungen und Anregungen gibt, und dass es deutlich mehr Diskussionsbedarf braucht, als in irgendwie eine Stunde passt. Also haben wir da mehrere Meetings draus gemacht und länger diskutiert und eins der Haecksenmitglieder, namentlich Princess, hat sich schon wesentlich länger mit dem Thema beschäftigt und hat Vorträge in Frauenhäusern gehalten und steckte schon viel tiefer drin in dem Thema an sich vom sozialen Aspekt, und manche von den Defense-Haecksen halt im technischen Aspekt, und wir haben nach einigen Diskussionen festgestellt, dass es einigen von uns sehr am Herzen liegt und dass wir uns im Prinzip regelmäßig treffen können, um zu gucken, was können wir tun, wie können wir das angehen? Und ganz am Anfang hatten wir nur alle zwei Wochen ein Jitsi-Treffen und ein kleines Pad, auf dem wir ein paar Notizen gesammelt haben, wie das meistens so ist, ist das Pad irgendwann explodiert.

Mittlerweile haben wir ein internes Wiki, und dann haben wir uns auch überlegt, dass das mit dem HTML-Webseiten-Basteln echt nicht unbedingt zeitgemäß ist und wir haben jetzt ein Content-Management-System, was professionell gehostet wird und darauf bauen wir dann unsere Webseite und unsere Webpräsenz auf. Und natürlich haben wir eine interne Mailing-Liste, aber es hat sich herausgestellt, dass es sehr sinnvoll ist, wenn wir auch eine Funktionsadresse haben, hinter denen diejenigen, die bereit sind, First-Level-Support zu leisten, halt zu finden sind, die von Betroffenen, Beratungsstellen und für Feedback einfach direkt angeschrieben werden können. Wir treffen uns immer noch ungefähr alle zwei Wochen und wir arbeiten weiter an dem Projekt. Aber jetzt, nachdem ich erst mal über das Wieso gesprochen habe und das Was, ist es wahrscheinlich auch interessant, wie wir das machen.

Also unser Webseiten-Konzept sieht im Prinzip so aus, dass wir eine Startseite haben. Da steht dann erst mal ein bisschen Erwartungsmanagement drauf, also wer wir sind, was wir leisten können, aber fast noch wichtiger, was wir NICHT leisten können, weil oft gibt es sehr, sehr große Erwartungsleistungen, wie zum Beispiel, dass wir jede Woche einmal lokal vorbeikommen und uns um alle Handys im Frauenhaus kümmern, und auch wenn das eine richtig coole Sache wäre, können wir das rein zeitlich nicht leisten, dafür sind wir einfach nicht genug. Wir können auch keinen juristischen Support leisten, weil die Polizei hat früher immer angenommen, ein Beweis ist das, was man am Tatort findet, was man in ein Tütchen tut, dann füllt man dazu Formulare aus, und wenn man das dann alles bearbeitet hat, dann kann man das der Justiz vorlegen und die kann dann aufgrund von dem Inhalt von dem Tütchen jemandem verurteilen. Das klappt bei Handys so eher nicht. Sie nennen das mittlerweile den “Tatort Internet” und die Erfahrung zeigt, dass sie da oft sehr lange ermitteln und dass sie nicht die technische Expertise haben, um alle Fälle schnell zu bearbeiten. Aber wir können das halt nicht für die Polizei übernehmen, weil das nicht unser Fachgebiet ist. Was unsere Webseite ansonsten noch hat, ist Problembeschreibungen bzw. Einstiegsfragen, die Menschen helfen sollen, die richtige Anleitung für sie zu finden.

Wir haben natürlich auch ganz klassische Linklisten von Vereinen und Beratungsstellen, die versuchen, Betroffenen von häuslicher Gewalt und Stalking weiterzuhelfen. Wir haben auch eine Suche eingebaut, die auf einer Tag-Wolke im Prinzip basiert, damit mehr Anleitungen, die relevant sind, gefunden werden sollen. Und wir haben etwas, was wir als Notausstiegsknopf oder Notausstiegsbutton bezeichnen und dazu werde ich euch gleich noch was zeigen. Also, so sieht die Webseite an sich aus, das sieht man, ist in denselben Bonbonfarben wie die Folien gehalten, deswegen sehen die Folien so aus und es sieht überhaupt nicht wie eine absolut nüchterne Gebrauchsanweisung aus, weil wir den Betroffenen nach Möglichkeit nicht noch mehr Angst machen wollten und sie, soweit das möglich ist, nicht überfordern wollten. Und da sieht man oben in den kleinen Kästchen die Einstiegsfragen und darunter sieht man dann das Erwartungsmanagement, was wir betreiben, also wozu diese Webseite, und wer wir sind und so weiter, und dann dieses kleine rote Ausrufezeichen am Rand wird wahrscheinlich später noch ein Notausstiegssymbol, das ist unser Notausstiegsknopf, also das ist das Ding, worauf man klickt und es führt einen sofort auf irgendeine unverfängliche Seite weiter. Das haben wir gemacht, weil wir davon ausgehen, dass es Menschen gibt, die sich noch in einer akuten Bedrohungssituation befinden und noch mit der Person, die sie bedroht, zusammen wohnen, und die würden dann nicht wollen, dass es wieder Streit gibt, weil die Person mitgekriegt hat, dass sie jetzt auf irgendwelchen Seiten waren zum Thema “wie kriege ich meinen Stalker von meinem Handy runter”. Deswegen wird, wenn eine Person auf diesen Knopf drückt, auch die IP-Adresse von der Person ist halberseitig für ein paar Minuten geblockt, das heißt, ein Zurück-Button sorgt auch nicht dafür, dass man wieder zurück auf die Webseite kommt, falls da irgendwie jemand sehr kontrollierend ist. 

Nun gut, unsere Webseite ist jetzt seit September tatsächlich online, und wir haben natürlich deswegen auch erste Erkenntnisse und Resonanzen bekommen.

Wir haben aus der Hacker-Community sehr großes, überwiegendes Feedback, was sehr positiv war, bekommen. Sehr viele Menschen sind froh, dass wir das haben, viele Beratungsstellen scheinen sich zu freuen, dass es jetzt endlich eine Webseite gibt, damit sie nicht googeln müssen, wenn eine betroffene Person vor ihnen ist, um zu versuchen, irgendwie Anleitungen zu finden, die passen. Und wir haben auch erste E-Mails von Betroffenen bekommen, das freut mich persönlich sehr. Und aus diesen E-Mails haben wir gelernt, dass es sehr wichtig ist, die Person erst mal zu fragen, was möchtest du überhaupt? Also natürlich ist es wichtig, der Person Gehör zu schenken und sich gründlich die seitenlange E-Mail durchzulesen und da auch sehr empathisch zu reagieren. Letztendlich haben wir zwei Möglichkeiten. Wir können entweder strafrechtlich gegen den oder die Stalkerin vorgehen oder wir können versuchen, das Handy zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Person Ruhe hat. Leider können wir nicht beides gleichzeitig machen, weil wenn Stalking angezeigt wird, bedeutet das, dass das Handy erst mal bei der Polizei liegt, bis sich die Polizei damit auseinandergesetzt hat. Und das kann unter Umständen ein paar Monate dauern. Man muss auch wissen, dass die Tatsache, dass man Stalking angezeigt hat, nicht unbedingt bedeutet, dass es zu einer Verurteilung kommt.

Also ja, es ist mittlerweile eine Straftat und das ist gut. Und es ist auch gut, dass die Polizei eine sogenannte Gefährderansprache macht, also mal mit der stalkenden Person redet und ihnen erklärt, dass das eine sehr schlechte Idee ist, was sie da gerade tun. Aber letztendlich werden nur ungefähr zehn Prozent der angezeigten Stalking-Fälle tatsächlich verurteilt. Das muss man wissen, wenn man das anzeigt. Das liegt oft daran, dass die Polizei nicht hundertprozentig rechtssicher beweisen kann, dass das, was auf dem Handy drauf ist, tatsächlich von der Person kommt oder dass die stalkende Person tatsächlich das Handy benutzt hat, um einer anderen Person nachzustellen. Ja, deswegen wollen relativ viele Betroffene eher ihr Handy behalten, weil sie haben halt kein zweites Handy und das ist ihr Kontakt zur Außenwelt und ihre Quelle der Unterhaltung und überhaupt. Das bedeutet, wir können natürlich auch anbieten, dass die Person ihr Handy behält, dass man verschiedene Schritte durchnimmt, um das zu sichern, also zum Beispiel bei allen Kontos das Passwort ändert, und dass man den Standort ausstellt, und dass man guckt, ob irgendwelche komischen Apps drauf sind. Und wenn gar nichts hilft, halt alle Daten einmal sichern, Handy platt machen, auf Werkseinstellung, Daten wieder drauf. Das sorgt meistens dafür, dass die Betroffenen Ruhe haben. Manchmal kann das ein bisschen schwierig sein, weil wenn ein Gerät geroutet ist oder ein Keylogger installiert ist, muss man vorsichtig sein, also zum Beispiel die Passwörter nicht vom Handy selbst aus ändern, sondern auf einem sauberen Computer, zum Beispiel in der Stadtbibliothek, gehen und da ändern. Aber generell reicht Handy platt machen, Daten wieder drauf spielen.

Und jetzt so ein bisschen mehr Detail zu dem, was wir da so an First Level Support gelernt haben. Wie schon erwähnt, Betroffene haben oft einen sehr großen Gesprächsbedarf, weil es ihnen gerade gar nicht gut geht mit der Situation. Sie haben teilweise ein magisches Verständnis von Technik. Also das bedeutet einerseits, dass sie davon ausgehen, dass wir ihr Handy sofort magisch reparieren können aus der Ferne und dafür sorgen können, dass die Stalkenden angezeigt werden und für Gerechtigkeit gesorgt wird. So ein bisschen als wären wir Hollywood-Hacker*innen, die ohne Vorbereitung innerhalb von fünf Minuten gleich mal eine ganze Stadt hacken können. Das klappt leider nicht so gut. 

Manche der Betroffenen verstehen auch die Technik von Handys relativ schlecht. Also zum Beispiel machen sie sich Sorgen, dass sie gestalkt werden, weil der Akku schneller leer geht. Nur kann der Akku schneller leer gehen, weil irgendwelche neuen Apps installiert wurden. Der Akku kann ja auch wegen Stalking schneller leer gehen, aber er kann auch schneller leer gehen, weil einfach nur die Bildschirmhelligkeit weiter hochgestellt wurde oder weil Handy und Akku alt sind. Und wenn Handy und Akku alt werden, kommt es zu vielen weiteren technischen Defekten, die man tatsächlich ausschließen muss, bevor man davon ausgehen kann, dass die ganzen Anleitungen gegen Stalking weiterhelfen.

Ansonsten, wie schon erwähnt, wissen Betroffene oft nicht, welche Anleitungen sie brauchen. Das heißt, dass wir erst mal eine E-Mail kriegen und dann Links schicken, welche Schritte unternommen werden können. Es gibt allerdings auch Betroffene, die sehr große Ängste, Nöte und Sorgen haben, aber nicht unbedingt ein technisches Problem. Also noch nicht mal das technische Problem, dass das Handy alt wird oder die Bildschirmhelligkeit hochgegangen ist, sondern eher das große Gefühl, verfolgt zu werden. Ich möchte jetzt nicht über konkrete Fälle reden, aber wenn jetzt zum Beispiel jemand große Angst hätte, von den Aliens verfolgt zu werden, dann könnten wir da mit Anleitungen zum Passwort ändern echt nichts bewirken. Okay, zumindest schaden wir der Person nicht, wenn sie jetzt ein sicheres Passwort hat. Klar. Aber das Problem, was die Person hat, ist dann kein technisches Problem, bei dem wir ihm oder ihr helfen können. 

Als Nächstes möchte ich ein bisschen über unsere weiterführenden Schritte und nächsten Schritte reden. Also, dass wir eine Webseite haben, ist schön und gut, aber wirklich wichtig ist natürlich, dass die Webseite auch gefunden wird. Deswegen arbeiten wir an Promo-Material, also Flyer und Sticker, denn wir gehen davon aus, dass viele eher analog arbeitende Frauenhäuser tatsächlich das hilft, wenn sie einen Flyer in der Post haben, den sie jemandem in die Hand drücken können, wo dann eine Webadresse draufsteht. Wir wollen auch an Stickern arbeiten, weil alle Menschen im Chaosumfeld Sticker lieben, und das bedeutet halt auch, dass die Webseite und die Anleitungen darin und hoffentlich auch das Problem dahinter bekannter wird. Wir hoffen auch, dass wir in Zukunft die Seite in anderen Sprachen zur Verfügung stellen können, denn nicht alle Betroffenen, die in Deutschland leben, haben Deutsch als Muttersprache. Das bedeutet, wenn wir das auch noch in Türkisch, Polnisch, Russisch, Ukrainisch tun könnten, wäre das sehr gut. 

Was wir weiterhin noch tun, wir müssen die technischen Inhalte überarbeiten. Also, es gibt natürlich immer wieder neue Versionen von Android und iOS, und dann kann es sein, dass so einfache Sachen wie den Standort ausschalten jetzt auf der Benutzeroberfläche ganz anders aussieht. Das heißt, wir brauchen neue Screenshots und eine neue Anleitung, und es gibt natürlich auch immer wieder neue Schwachstellen, und da macht es auch Sinn, wenn wir uns damit auseinandersetzen und uns überlegen, ob wir dafür eine Anleitung schreiben und wie wir sie formulieren können. 

Wir werden weiterhin natürlich Beratungen ehrenamtlich per E-Mail machen, soweit das irgendwie möglich ist, und First-Level-Support spielen. Wir planen auch in Zukunft, mehr Vorträge in Schulungen zu machen, also vor Ort und remote, damit das Problem bekannter ist und damit die Ansätze bekannter werden. 

Aber wir sind ja nicht die Einzigen, die was gegen das Problem tun können. Ich nehme an, dass manche Personen, die sich diesen Talk jetzt angehört haben, verstanden haben, wie schlimm das Problem an sich ist und auch das Bedürfnis haben, irgendwas tun zu können. Und es wäre echt nicht fair, jetzt einfach alle hängen zu lassen oder zu behaupten, wir tun alles. Aber man kann uns vom Anti-Stalking-Projekt auf jeden Fall helfen. Eine Sache, die wir immer brauchen, sind Informationen, also Links zu interessanten Artikeln, Feedback zur Webseite. Ist irgendein Link bei uns kaputt? Kann man irgendetwas einfacher erklären? Sagt es uns einfach. Funktionsadresse steht da, schreibt uns. 

Was wir auch definitiv brauchen können, ist Menschen, die Awareness schaffen. Einfach nur wissen, dass das ein Problem ist mit dem Stalking und mit den Handys und mit anderen drüber reden. Wenn jemand sehr viel Zeit und Energie hat, zu helfen, gibt es eine Sache, die die meisten Beratungsstellen dringend suchen, und zwar jemand, der First-Level-Support beim Handy machen kann. Also im Prinzip Daten sichern, Handy platt machen, Daten wieder raufspielen, das reicht schon. Wenn man zusätzlich noch einen Virenscanner anschmeißen kann, ist das auch eine super Sache, weil sehr viele Virenscanner finden viele der Stalking-Apps und viele Betroffene finden es gut zu wissen, ob da was gefunden wurde und da was drauf war. Im Zweifelsfall kontaktiert einfach die lokale Beratungsstelle und fragt.

Eine andere Sache, mit der ihr definitiv helfen könnt, ist Spenden. Die meisten Frauenhäuser, Familienberatungsstellen, Beratungsstellen für häusliche Gewalt und Frauenberatungsstellen sind auf Spenden angewiesen. Das heißt, wenn ihr an eure lokale Beratungsstelle spenden könnt, dann tut ihr definitiv was Gutes. 

Und dann gibt es noch eine Sache, mit der besonders die Informatiker unter uns helfen können, und zwar beim Entwickeln von Apps an das Abuse-Potential denken. Überlegt euch, wie viele Daten ihr sammelt auf Webseiten, überlegt euch, wie viele Daten eure App sammelt, überlegt euch, ob man die Daten wirklich braucht, überlegt euch, was passiert, wenn die Daten in die falschen Hände kommen und was man damit tun könnte. Im Zweifelsfall redet auch mit anderen Informatikern, die gerade sehr, sehr sorglos mit Daten umgehen, und macht sie auf das Problem aufmerksam. Das ist auch wieder Awareness, das hilft definitiv. Ja, und ich würde euch definitiv dafür danken, wenn ihr auch andere Menschen darauf aufmerksam macht, was sie da entwickeln und wie das Menschen schaden kann. Dieses Feedback habe ich auch von einer Person aus einer Beratungsstelle bekommen. Ansonsten würde ich euch jetzt erstmal für eure Aufmerksamkeit danken, und wir haben danach noch Zeit für ein paar Fragen, ein bisschen Q&A und andere Anmerkungen.

lemon: Vielen herzlichen Dank an dich, wifi-cable, für deine Einführung in das Thema und auch an sich natürlich, an eure ganze Gruppe, für die großartige Arbeit, die ihr geleistet habt. Es ist, denke ich, alle Zuschauenden können zustimmen, dass es sehr wichtig ist, Awareness für dieses Thema zu schaffen und dazu aufzuklären. Und jetzt ist es Zeit für eure Fragen. Stellt gerne eure Fragen unter Hashtag FireShonks auf Twitter oder nutzt das IRC, das verlinkt ist auf media.ccc, oder wenn ihr auf YouTube oder Twitch zuguckt, könnt ihr auch dort eure Fragen im Chat stellen. 

Zuerst habe ich eine Frage an dich, wifi-cable, und zwar, ihr habt ja wirklich eine beeindruckende Menge an Anleitungen und Texten jetzt schon geschrieben auf eurer Webseite. Welche Herausforderungen habt ihr denn gehabt beim Schreiben dieser Anleitungen? Kannst du vielleicht ein paar von euren Erfahrungen teilen?

wifi-cable: Also, die größte Herausforderung meiner Meinung nach ist, wenn man zu tief in Informatik steckt, wie erklärt man in sehr, sehr einfachen Worten, wo man zum Beispiel ein Passwort ändern muss, was ein sicheres Passwort ist und alle anderen technischen Aspekte. Das heißt, wir haben immer wieder Menschen gefragt, die nicht so tief in der Technik stecken, kannst du mal drüber gucken und uns sagen, was davon noch schwer zu verstehen ist. Wir mussten natürlich auch ein bisschen darauf achten, dass die Anleitungen dann nicht zu lang werden, weil wenn wir alles komplett ausführlich erklären, dann ist das halt dann irgendwie so eine Anleitung, die liest sich jemand eine halbe Stunde durch und dann ist nicht klar, ob alle Schritte befolgt werden. Was ansonsten noch ein bisschen schwieriger war, ist, dass natürlich die Anleitung von vielen verschiedenen Texten geschrieben wurden, vielen lieben Dank nochmal an alle, die da beigetragen haben, und dass wir dann ein bisschen dafür sorgen mussten, dass sie ähnlich klingen im Sinne von, dass der einzelne Schreibstil nicht so stark hervorkommt und dass zum Beispiel immer gleich gegendert wird oder die Firmennamen immer gleich geschrieben werden und ähnliche Details. Aber ich glaube, das war es zu den Schwierigkeiten für Anleitungen.

lemon: Ja, das heißt, ihr braucht wahrscheinlich auch immer wieder Unterstützung, kann ich mir vorstellen, gerade beim Drüberlesen von Texten (Einwurf wifi-cable: Ja, auf jeden Fall!) und das ist vielleicht auch eine Frage, die sich einige gestellt haben beim Anschauen des Talks, was können wir denn tun als Erfahrungskreise, Gruppen, Projekte, technisch Interessierte oder vielleicht auch Forscher*nnen, die zuschauen, was kann jeder Einzelne tun, um mehr für das Thema voranzubringen oder auch um euch spezifisch zu unterstützen?

wifi-cable: Da gibt es tatsächlich verschiedene Sachen, die wurden sogar schon im Talk erwähnt. Moment. Man kann mit sehr verschiedenen, unterschiedlichen Sachen helfen, also einmal ist natürlich, wenn man sich die Webseite anguckt und was auffällt, Bescheid sagen, also wenn zum Beispiel ein Link tot ist oder wenn sich eine Benutzeroberfläche von irgendeiner neuen Android- oder iOS-Version komplett unterscheidet und zum Beispiel so der Standort woanders ist oder, das hilft uns ungemein. Wenn jemand Rechtschreibfehler auch noch findet, hilft auch definitiv. 

Was ansonsten sehr hilfreich ist, ist viele Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser sind auf Spenden angewiesen, also nicht nur Geldspenden, sondern auch alte Handys können extrem nützlich sein, aber da sollte man einfach mal im Zweifelsfall nachfragen, was sie brauchen. 

Und was Nerds, Informatiker und Co. natürlich noch machen können, ist, wenn sie Apps entwickeln, vielleicht mal an das Abuse-Potential denken, also besonders, wenn sehr, sehr viele Daten gesammelt werden und sie nicht gelöscht werden, überlegt euch, was passiert, wenn die Daten in falsche Hände kommen? Überlegt euch, was kann passieren, wenn zum Beispiel eine Situation von häuslicher Gewalt ist und jetzt eine Person sehr viele Daten über die andere Person hat?

Und ansonsten hilft meiner Meinung nach Awareness auch unglaublich, also zu wissen, dass Stalking ein Problem ist und im Zweifelsfall auch anderen Menschen zu erklären, dass es ein Problem ist, wenn sie da irgendwie sehr unbedacht sind.

lemon: Genau, also grundsätzlich kann man sich mal mit eurer Webseite auseinandersetzen und wenn etwas auffällt, euch einfach kontaktieren über eure E-Mail-Adresse, ist dann wahrscheinlich der beste Weg, euch zu kontaktiere. Und genau, wie du schon gesagt hast, wenn man die Möglichkeit hat, vielleicht Kontakt aufbauen mit der örtlichen Frauenberatungsstelle oder auch einfach nur spenden, grundsätzlich können alle Frauen- und Gewaltberatungsstellen in diesem Land jede Unterstützung gebrauchen, die es gibt, die sie bekommen können. 

Genau, also die Frage, die ich dir jetzt schon gestellt habe, war auch eine, die jetzt schon reinkam über die sozialen Medien. Vielleicht, du hast ja viele, sagen wir mal, viel von der traurigen Realität erzählt, die Stalking-Betroffene hier in Deutschland haben. Gab es vielleicht auch positive Überraschungen, die ihr hattet bei eurer Recherche und eurer Arbeit?

wifi-cable: Also, was mich positiv überrascht hat, waren die Reaktionen der Hacker-Community, das gab erstaunlich viel Lob, ich kenne das so, dass Hacker zwar manche Dinge gut finden und Hackerinnen, aber dass es auch sehr, sehr viele gibt, die erklären, dass sie es alles ganz anders gemacht hätten, wenn sie es selbst gemacht hätten, was natürlich legitim ist, aber was dann für diejenigen, die viel Arbeit reingesteckt hat, erstmal relativ hart ist. Und eine Sache, die ich sehr schön fand, war das überwiegend positive Feedback, auch besonders das Feedback von mittlerweile zwei Beratungsstellen, die gesagt haben, ja, das benutzen wir auf der Arbeit und das hilft. Das hat mich echt gefreut.

lemon: Ja, das kann ich mir vorstellen, das ist schon schön, wenn man das Gefühl hat, dass bei den Leuten, die damit arbeiten, das dann auch Anklang findet. Also außerdem, was du meintest, die Frauenhäuser wünschen sich natürlich mehr, dass Leute vorbeikommen und sie technisch unterstützen, aber gab es auch schon Anfragen für mehr Anleitungen zu einem spezifischen Thema, was ihr vielleicht noch gar nicht so gesehen habt, aber was die Menschen, die direkt mit den Betroffenen arbeiten, gesehen haben, dass da noch mehr Bedarf ist?

wifi-cable: Also da kommt immer mal wieder was rein, jetzt gerade zum Beispiel wird an einer Anleitung zu TeamViewer gearbeitet, weil mit TeamViewer hat man ja auch per Remote Zugriff auf ein Gerät zum gewissen Grad und das heißt, wir schreiben ein bisschen was dazu, woran man erkennt, ob eine TeamViewer-Session jetzt aktiv ist und ähnliche Dinge.

lemon: Hier haben wir, genau, also es gab jetzt hier auch noch mal eine Frage zu der Reaktion auf eure Aktivitäten und du hast ja jetzt auch viel über unterstützende und positive Erfahrungen gesprochen. Gab es auch negative Erfahrungen?

wifi-cable: Also bisher erstaunlicherweise wenig, also klar kriegen wir ab und zu Spam auf unserer Kontakt-Mailing-Liste, das ist absolut normal, aber das kann man echt nicht als negative Erfahrung nennen, nein. Bisher hat sich davon scheinbar noch niemand sehr auf die Füße getreten gefühlt, was ich sehr angenehm finde und ich bin mal gespannt, ob das so bleibt.

lemon: Ja, das hoffe ich auf jeden Fall, weil ihr habt ja so schon genug Arbeit, da muss man nicht noch mit der emotionalen Belastung durch so Angriffe umgehen.

wifi-cable: Was ich dazu noch sagen kann, ist, dass es mich überrascht hat, dass manche der Personen, die sich bei uns melden, die Personen sind, die kein technisches Problem hatten, die ich in dem Talk erwähnt hatte. Also Personen, die sich sehr große Sorgen machen und ein negatives Problem haben, keine Frage, aber ihr Problem ist halt eher in Technikverständnis oder in anderen gesundheitlichen Problemen als in der Tatsache, dass sie tatsächlich verfolgt werden. Das hatte mich ehrlich gesagt überrascht.

lemon: Also du hast das Gefühl, dass es an sich noch eine Anlaufstelle geben sollte für andere Probleme?

wifi-cable: Nein, ich denke, an sich gibt es diese Anlaufstellen schon, aber die Betroffenen möchten da nicht so gerne hin, weil, wie soll ich das freundlich und fair formulieren, manche hoffen, dass wir beweisen können, dass wirklich jemand hinter ihnen her ist, und dass sie sich nicht unbegründet Sorgen machen, und dass sie nicht vielleicht langsam etwas weiter entfernt von der Lebensrealität aller anderen Menschen sind.

lemon: Ah, okay, verstehe. Ja, das kann ich mir auch vorstellen, dass es nicht einfach ist, damit umzugehen. Wie geht ihr da intern im Team damit um?

wifi-cable: Also wir besprechen natürlich jede Mail, die wir kriegen im Team und wir nehmen jeden Menschen ernst, egal was das Problem ist. Wir sagen Menschen halt sanft, dass wir erstmal alle technischen Probleme ausschließen müssen und ansonsten bitten wir dann Personen, ob sie sich vielleicht Hilfe für die Belastung in der Situation suchen können.

lemon: Genau, aber für euch selber in Bezug auf Umgang mit den Belastungen, die das möglicherweise hat, habt ihr da schon irgendwie Ideen?

wifi-cable: Also im Prinzip hilft es mir zumindest immer ungemein, mit den anderen im Projekt zu reden, ich hoffe, das geht den anderen auch so.

lemon: Ja. Vielleicht noch eine Frage, wenn man so in die Zukunft guckt, wohin sich das Projekt entwickeln könnte, habt ihr eine Utopie, wo ihr all die People Power habt, die ihr wollt, was würdet ihr dann erreichen wollen mit dem Anti-Stalking-Projekt?

wifi-cable: Wenn wir all die People Power hätten, die wir wollten und das als Hauptjob und nicht als Ehrenamt machen würden, dann würden wir natürlich sehr viele Workshops bei allen im deutschsprachigen Raum machen. Wir würden dafür sorgen, dass es schöne kleine Raspberry Pis gibt, die Traffic von dem Handy analysieren können und gucken, ob das irgendwie erstaunlich viel Traffic ist, die zu sehr obskuren Servern geht, was entweder ein Virus sein kann, oder Stalkware, oder halt sehr datenhungrige Apps, aber es wäre sehr schön, wenn wir Betroffenen direkt helfen könnten, aber wir sind einfach nicht genug Leute dazu. Das heißt, es sind nur die, die sich per Mail an uns melden, ja, definitiv. 

lemon: Es geht raus an alle, zu schauen, inwiefern sie vielleicht für dieses wichtige Thema auch noch Platz machen können. Ich habe hier auch noch mal eine Frage bekommen: Anscheinend ist diese Frage mit, wie achtet ihr euch auf euch selbst bei diesem Thema und auf eure mentale Gesundheit, wohl eine, die auch die Zuschauenden beschäftigt, also wenn du vielleicht noch etwas dazu teilen möchtest?

wifi-cable: Also, das ist tatsächlich nicht immer einfach, wir haben noch keine perfekte Lösung dafür. Eine Sache, die viele von uns machen, ist tatsächlich während Meetings irgendwie Handarbeit und Co., weil das unglaublich stabilisierend für manche von uns ist und wenn wir eine Gruppe von Frauen sind, die sich irgendwie nach Feierabend trifft, dann können wir es uns auch bequem machen und das tun, was uns gut tut. 

Eine andere wichtige Sache, die wir machen, ist natürlich intern jedem und jeder zu sagen, nein, nicht schuldig fühlen, wenn du weniger geschafft hast, als du vorhattest. Das ist Ehrenamt, das ist ein hartes Thema, jede macht das, was sie kann und das, was sie nicht zu sehr belastet. Das ist relativ wichtig. 

lemon: Genau, also auf eine gute Atmosphäre achten und darauf achten, dass sich Menschen nicht überarbeiten bei einem Thema, was ihnen natürlich sehr am Herzen liegt, aber dem sie einfach nicht die ganze Kraft in ihrem Leben widmen können. 

Genau, dann gibt es vielleicht noch etwas, was du ergänzen möchtest oder vielleicht Dinge, die du denkst, dass sich Leute mehr fragen sollten, worauf sie mehr achten sollten in ihrem Alltag?

wifi-cable: Ich denke, viele Menschen sollten ein bisschen mehr darauf achten, wo sie Daten hinterlassen, wie viele Daten sie hinterlassen und generell mal gucken, ob sie irgendwelche sehr datenhungrigen Apps haben oder sehr viele Daten auf einer Webseite lassen und das vielleicht nicht tun müssen. Ansonsten bin ich ein riesiger Fan von sicheren Passwörtern und Pins, auch auf dem Handy und auf dem Rechner und das würde ich sehr vielen Menschen raten, weil dann hätten wir nur noch die Hälfte aller Probleme. 

Eine andere Sache, die ich allen Menschen raten würde, auch wenn ich da wahrscheinlich zu dem falschen Publikum spreche, ist, beschäftigt euch zumindest grundlegend mit Technik. Also wenn jemand anderes euch das Handy einrichten muss, weil ihr das selbst nicht könnt und ihr der anderen Person dann nicht mehr traut, dann kann das sein, dass ihr ein echtes Problem habt. Und deswegen traut euch, euch mit Technik zu befassen. Viel davon ist selbsterklärend, es gibt viele Anleitungen online und wenn man nicht weiterkommt, kann man fragen. Aber traut euch, selbst euch mit Technik zu befassen. Macht euch da nicht abhängig von jemandem, der euch vielleicht nicht wohlgesonnen ist.

lemon: Ja, ich glaube, das ist ja schon mal ein schönes Abschlussplädoyer. Vielen Dank nochmal an dich, wifi-cable, für den Vortrag, dass du uns da Einblick gewährt hast und dir nochmal die Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten.

naerrin: So, jetzt sind wir am Ende dieser Podcast-Folge, die das Thema Haecksen gegen Cyberstalking, ein Bericht vom Anti-Stalking-Projekt, geliefert hat. Und ich hoffe, ihr habt daraus interessante Sachen ziehen können und guckt euch vielleicht auch die Seite des Projektes mal an: antistalking.haecksen.org, denn es ist immer gut, solche Themen im Blick zu haben, zu wissen, dass es das gibt, denn es könnte auch jemanden in eurem Freundeskreis betreffen. Von daher ist es eigentlich immer gut, sich über so etwas zu informieren und deswegen haben wir dieses Thema auf jeden Fall unbedingt auch in den Podcast bringen wollen, um noch etwas mehr Reichweite dafür zu generieren. Und jetzt sage ich auf Wiedersehen und bis zum nächsten Mal. Wenn ihr uns wieder hören wollt, folgt uns gerne auf Mastodon unter at haecksen at chaos.social oder kommt auf unserer Webseite vorbei und informiert euch darüber, wer zum Beispiel die Haecksen genau sind, falls ihr das noch nicht wisst. Da findet ihr alle Infos. Bis dann, tschüss! 


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 July 7, 2023  53m