20blue hour

Der Corporate Podcast des Research Institut 20blue, das mit einer internationalen und interdisziplinären Expert Community zu drängenden Fragen unserer Zeit forscht. Host Anja Mutschler (Managing Partner 20blue) interviewt und analysiert in großen (20blue hour) und kleinen (20blue minutes) Podcast-Formaten wichtige Debattenthemen von und für schlaue Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Der Podcast erscheint seit März 2021.

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20blue minutes #15: Michael Carl


Final Call: Transformation

In der 15. Folge der 20blue minutes ist Michael Carl, Zukunftsforscher und Gründer seines eigenes Instituts, zu Gast. Im Gespräch mit Anja Mutschler geht es um Transformation und Innovation und die Erkenntnis: Das „Weiter so!“ Ist radikal. Beide eint die Überzeugung: Angesichts unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen haben wir keine Wahl als zu transformieren. Es gibt keine neutrale Ecke, kein schlichtes Beharren auf dem Vertrauten. Die Vorstellung, wir hätten überhaupt die Option, uns nicht zu verändern, ist trügerisch. Die Transformation ist das Normale - so normal, dass wir eigentlich aufhören könnten, diesen Begriff zu verwenden.

Aber: Transformation kann auch nicht gelingen, was bei den Scheiternden dann häufig zur vollständigen Kehrtwende führt. Ein Grund für das Scheitern: Wissen ist immer lückenhaft und die rein rationale Ebene allein nicht ausreichend. Anja Mutschler beschreibt dieses oft getriebene und unrationale Gruppenverhalten in Bezug auf Besitzstandwahrung und scheiternde Transformationen auch als eine „Lust am Zündeln“, eine Art Genuss zuzusehen, wie sich die Menschheit falsch entscheidet.

Wie aber kommen wir zu Transformation? Das nach Michaels Einschätzung beste Buch zu Change und Wandel - das darüber hinaus noch wirklich gut lesbar ist - kommt von zwei Amerikanern und heißt „Switch“. Darin findet sich das wunderbare Bild des Elefanten: Unsere emotionale Seite ist wie ein Elefant, die Vernunft ist der kleine Reiter oben drauf. Den Elefanten auf einen neuen Weg zu bringen, ist für ihn anstrengend und der Erfolg immer nur von kurzer Dauer. Wollen wir den Elefanten, den Reiter und den Pfad verändern, braucht es anderes als Appelle und nüchternes Wissen.

Zentral ist auch die Sprache, im unternehmerischen Wandel ebenso wie im gesellschaftlichen. Auch hier zieht das Beispiel der Klimakrise. Wonach wir streben sollten, ist nicht Klimaschutz. Das Klima hat weder Willen noch Empfinden, dem Klima ist seine Entwicklung gleichgültig. Wir schützen auch nicht Umwelt oder Globus. Was wir hingegen schützen müssen, sind wir selbst, ist unsere Zivilisation. Und sprechen wir von Zivilisationsschutz, ist sofort klarer, was und wer gemeint ist, sind Ziel und Verantwortung benannt.

Denn das Zeitfenster der Menschen in der Geschichte der Erde ist verschwindend klein. Besonders dafür, dass wir aktiv extrem viele Ressourcen verbrauchen und unbenutzbar machen und trotzdem so lang wie möglich bestehen bleiben wollen. Herausforderung dieser Transformation: emanzipatorische und demokratische Errungenschaften beibehalten, ohne, dass der Planet nicht mehr von Menschen bewohnbar ist.

Wir brauchen daher eine neue Vorstellung von Dauer und Stabilität: Niemals würden Menschen sich auf eine finanzielle Situation einlassen, wie sie heute normal ist: Die einen stark bevorteilt und eine stark benachteiligt. Das würde schlichtweg niemand akzeptieren.

Das von Michael erwähnte Buch:

Chip & Dan Heath: Switch: How to change things when change is hard, Random House Business

Auf deutsch: Switch: Veränderungen wagen und dadurch gewinnen! Fischer Taschenbuch.


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 July 13, 2023  37m