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episode 31: EGL031 Oppenheimer Film: Die Trinity der Atombombe-Urteil-Intrige Zeitstränge

[transcript]


„Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“

Im Delphi Filmpalast am Zoo sahen wir Christopher Nolans Film "Oppenheimer" und beginnen -- während der Abspann noch läuft -- vor dem Kino mit einer Reflektion des Films. Es geht im Film um die Lebensgeschichte von J. Robert Oppenheimer, einem amerikanischen Physiker, der eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Atombombe während des Zweiten Weltkriegs spielte. Nolans Blockbuster beginnt mit Oppenheimer, der seine Lebensgeschichte vorlesen möchte. Er tut dies in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem Untersuchungsausschuss, also auch nach der Glanzzeit von J. Robert Oppenheimer, dem charismatischen Wunderkind der Wissenschaft. Seine Erzählung trägt uns zurück in die Studienzeit Oppenheimers begleitet. Zu den beiden Zeitebenen "Werdegang" und "Untersuchungsausschuss" kommt noch ein dritter hinzu: "Intrige". Erst wenn alle drei Stränge sich ineinanderfalten und die Trinity von Atombombe-Urteil-Intrige explodiert, kommt der Film zum Urteil: alleine wenn etwas passieren kann, ist alles schon zu Ende.

Shownotes

  • Laufroute
  • EGL031 | Wanderung | Komoot
  • Links zur Episode
  • Robert Oppenheimer – Wikipedia
  • Christopher Nolan – Wikipedia
  • Manhattan-Projekt – Wikipedia
  • Anterograde Amnesie beschreibt die Störung in Memento
  • Die Armbrust und geächtete Kriegsmittel
  • Prometheus – Wikipedia
  • Otto Hahn – Wikipedia
  • Trinity-Test – Wikipedia
  • Krieg – Wikipedia

Mitwirkende

  • Micz Flor
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  • Florian Clauß
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In der Nähe des Bahnhof Zoos, vor dem Delphi Kino beginnen wir Aufnahme und Reflektion des Films „Oppenheimer“. Christopher Nolans Blockbuster entführt uns auf eine filmische Reise in das Leben des charismatischen Wissenschaftlers J. Robert Oppenheimer. Wir nehmen den Film im Handgepäck mit, versuchen die Echtzeit-Reflektion jedoch mit einer Formulierung unserer emotionalen Färbung direkt nach dem Ende zu beginnen. Was wir erleben ist Wut und Hoffnungslosigkeit — und das ist keine Antwort auf die Inhalte sondern die Wirkung des Films.

Wir verheddern uns in den Nebenstraßen Charlottenburgs genauso wie in der Filmografie Nolans. Nachreichen möchten wir hier, dass der Schauspieler in Memento Guy Pearce heißt und später in „The Time Machine“ (2002) die Hauptrolle spielt, der lose auf dem gleichnamigen Roman von H. G. Wells basiert.

„Oppenheimer“ bezieht sich stark auf die Biografie „American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer“ von Kai Bird und Martin J. Sherwin. Nolan nimmt uns mit auf Oppenheimers akademischen Werdegang, seine Beiträge zur theoretischen Physik und den unaufhaltsamen nuklearen Countdown. Oppenheimer selbst wird nicht nur als charismatischer Intellektueller dargestellt, sondern auch als Autor und Regisseur des Manhattan-Projekts. Er stellt ein Team führender Wissenschaftler:innen zusammen, um die Theorie der Quantenmechanik mit der Praxis der Kernspaltung zu vereinen.

Doch der Film zeigt nicht nur das Licht des Projektors und der Bombe, sondern auch die Schatten, die entstehen, wenn das Licht ausgeht. Die McCarthy-Ära schlägt zu, und Oppenheimers politische Vergangenheit und fortschrittliche Ansichten ziehen ihn in die Hitze der Antikommunismus-Hysterie. Eine erschütternde Kettenreaktion beginnt, die sein Leben auf den Kopf stellt.

In Nolans Werk entfaltet sich die Lebensgeschichte von Oppenheimer in verschiedenen Zeitebenen: „Werdegang“, „Untersuchungsausschuss“ und „Intrige“. Über die Intrige, die in schwarz/weiß gefilmt wurde, spekulieren wir am meisten, auch weil sie sich am meisten wie Spekulation anfühlt. An diesem Punkt zerfällt das Gefühl des Biopics, denn wir können nicht mehr alles glauben, was da projiziert wird.

Erst wenn diese Stränge sich ineinanderfalten, platzt der Erzählknoten so richtig und wir erleben die explosive Trinität von Atombombe, Urteil und Intrige.


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 August 3, 2023  2h5m