Wien auf den Barrikaden
Am 15. November 1848 wurde der Reichsrat durch kaiserliche Anordnung aus Wien nach Kremsier in Mähren verlegt. Das war der Schlusspunkt der bürgerlichen Revolution von 1848, die am 13.März mit einer Rede von Dr. Adolf Fischhof im Hof des Niederösterreichischen Landhauses begonnen hatte. In drei großen Wellen im März, Mai und Oktober kämpften Bürgerliche und Studenten um politisches Mitspracherecht, um freie Wahlen und eine Verfassung, Frauen um Gleichberechtigung, Bauern um Abschaffung der Grundherrschaft und Arbeiter um menschenwürdige soziale Bedingungen. Kurz schien es, als ob der Revolution ein Erfolg beschieden wäre, freie Wahlen, zwar in beschränktem Ausmass, und Pressefreiheit wurde gewährt, die Grundherrschaft abgeschafft. Ende Oktober 1848 wurde die Revolution brutal niedergeschlagen, die Führer hingerichtet, die Vergünstigungen zurückgenommen. 2000 Tote waren zu beklagen. Nur die Abschaffung der Grundherrschaft blieb aufrecht. Aber die Ideen konnten nicht vernichtet werden, der Boden war aufbereitet für zukünftige, uns heute selbstverständlich erscheinende politische und soziale Errungenschaften.