Myzelium Podcast

Der Name MYZELIUM beschreibt das Pilzgeflecht unter der Erde, das mit Pflanzen kooperiert und für einen Austausch von Informationen und Nährstoffen zwischen den Pflanzen sorgt. Und genau das möchte das MYZELIUM für gemeinschaftsbasierte Unternehmen sein: ein Bildungs- und Kooperationsnetzwerk.

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episode 73: MP073 - regeneratives Wirtschaften

[transcript]


Gemeinsam mit unserem Gast, Sebastian Fittko, sprechen wir über regeneratives Wirtschaften. Sebastian teilt seine Erkenntnisse darüber, wie wir durch die Förderung lokaler Kreisläufe und gemeinschaftsorientierter Unternehmensstrukturen einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft und die Umwelt ausüben können. Datzu ordnet Timo die Ansätze des regenerativen Wirtschaftens in den Kontext des gemenschaftsbasierten Wirtschaftens ein und gibt Beispiele aus dem MYZELIUM Ökosystem.

Donut Ökonomie – [TRAILER] MP038 – Donut Ökonomie und gemeinschaftsbasiertes Wirtschaftenhaften
Pfade regeneratives Wirtschaften nach Reed – https://re-ground.de/wp-content/uploads/2022/06/Schaubild_final_Pfade.png

Sebastian Fittko – https://de.linkedin.com/in/sebastian-fittko

Initiative Regenerative Marktwirtschaft – https://regenerativemarktwirtschaft.org

Für diese Episode des MYZELIUM Podcast liegt machninell erstelltes Transkript vor. Es wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Im Zweifel gilt immer das gesprochene Wort.
Transkription

Tobias 0:00:09–0:00:12 Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge des Mycelium Podcast, 0:00:13–0:00:17 der Podcast in dem ihr alles über das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften erfahrt. 0:00:18–0:00:23 Ja, heute worum soll es gehen? Wir haben heute einen Experten eingeladen neben 0:00:23–0:00:30 dem Timo, der ja Co-Gründer des Myceliums ist, haben wir Sebastian Fittkow eingeladen. 0:00:31–0:00:35 Sebastian Fittkow ist Experte für regeneratives Wirtschaften. 0:00:35–0:00:40 Was regeneratives wirtschaften ist und warum wir das im podcast über, 0:00:40–0:00:43 gemeinschaftsbasiertes wirtschaften haben wollen oder darüber sprechen wollen 0:00:43–0:00:46 ja das klärt sich gleich aber erst 0:00:46–0:00:53 mal hallo in die runde hallo ihr beiden hallo hallo ja sebastian regeneratives 0:00:53–0:00:57 wirtschaften was ist das da kommen wir gleich dazu erst mal wäre vielleicht 0:00:57–0:01:03 ganz gut für unsere zuhörenden wer bist du überhaupt und warum bist du experte darin Ja, 0:01:03–0:01:06 hallo Tobias und Timo. Sebastian 0:01:06–0:01:09 Ja, freut mich, dass ich heute hier sein kann. Warum bin ich Experte für das 0:01:09–0:01:11 regenerative Wirtschaften? 0:01:11–0:01:15 Wahrscheinlich, weil ich mich seit 2018 intensiv damit auseinandersetze, 0:01:15–0:01:18 weil ich mir immer die Frage gestellt habe, wie können wir eigentlich unsere 0:01:18–0:01:23 Wirtschaft in eine Richtung drehen, dass wir nicht weiter extrahieren, 0:01:23–0:01:27 degenerieren und zwar das Ganze nicht nur auf einer Ebene, also CO2-neutral, 0:01:28–0:01:30 werden, sondern eigentlich ist es ein systemisches Thema. 0:01:32–0:01:36 Und deswegen bin ich irgendwann erst über regenerative Landwirtschaft gestolpert 0:01:36–0:01:39 und alles, was damit zusammenhängt und habe dann irgendwo festgestellt, 0:01:40–0:01:45 dass das ja mit allen Themen irgendwo zusammenhängt und wir müssen das irgendwo systemisch sehen. 0:01:46–0:01:50 Und da ich mich schon immer für Transformationen interessiert habe, 0:01:50–0:01:52 am Anfang war es digitale Transformation, 0:01:52–0:01:57 viel mit Startups und großen Konzernen zusammengearbeitet und denen die Digitalisierung 0:01:57–0:02:01 beizubringen, glaube ich, kenne ich mich mit Transformationen ganz gut aus. 0:02:02–0:02:07 Und so bin ich dann eben auch zu dem Thema gekommen und auch zu dem Thema der 0:02:07–0:02:12 Frage, brauchen wir vielleicht ein Leitbild, was uns irgendwo gemeinsam eine Orientierung gibt, 0:02:13–0:02:17 dass wir uns zumindest mal auf den Weg begeben, auch wenn wir vielleicht noch 0:02:17–0:02:21 gar nicht wissen, wie das Ufer so ganz genau aussieht, aber wir zumindest die Richtung kennen. 0:02:22–0:02:26 Und aus der Idee ist dann die Initiative 0:02:26–0:02:29 regenerative Marktwirtschaft entstanden, die so ein bisschen was, 0:02:30–0:02:34 ein Update für die soziale Marktwirtschaft entwickeln möchte und das Ganze, 0:02:34–0:02:37 die Ökologie und auch das soziale System mit einbindet. Tobias 0:02:38–0:02:44 Sehr schön und dieses Leitbild, also diese, ja diesen Weg, diese Eckpfeiler, 0:02:44–0:02:47 sage ich mal, das ist dann regeneratives wirtschaften. Sebastian 0:02:47–0:02:52 Ja, wenn sie denn dann umgesetzt sind, diese Eckpfeiler. Tobias 0:02:53–0:02:58 Also kannst du das, oder wenn es umgesetzt ist, aber was ist denn die Idee hinter 0:02:58–0:02:59 regenerativen Wirtschaften? 0:03:00–0:03:03 Vielleicht kannst du das nochmal kurz eine Definition geben für Menschen, 0:03:03–0:03:04 die das jetzt so gar nicht kennen? Sebastian 0:03:05–0:03:12 Also es geht erstmal darum anzuerkennen, dass wir als Menschen Teil der Ökologie 0:03:12–0:03:14 sind und nicht irgendein abgespaltener Teil. 0:03:14–0:03:20 Das heißt, wir wirtschaften mit dem, was uns unsere Biosphäre zur Verfügung 0:03:20–0:03:24 stellt und natürlich die natürlichen Ressourcen, Metalle. 0:03:26–0:03:29 Mineralien etc., die uns sozusagen unser Planet zur Verfügung stellt. 0:03:30–0:03:31 Und wir wissen, das ist alles endlich. 0:03:32–0:03:37 Und dann gibt es ja so ein Fusionsreaktor, der über uns schwebt und der schickt ganz viel Energie. 0:03:37–0:03:43 Und wir haben das Glück, dass dadurch ganz viel grüne Dinge um uns herum wachsen. 0:03:43–0:03:46 Und das ist das, was fortlaufend sich regeneriert. 0:03:46–0:03:50 Und insofern haben wir eine beschränkte Ressource, also das, 0:03:50–0:03:54 was sich in der Erdoberfläche befindet, und eine sich fortlaufende, 0:03:54–0:03:58 regenerierende Ressource, die eben wächst. 0:03:59–0:04:04 Und es sind wir, die darauf agieren. Und wir auch letztendlich als Teil dieser 0:04:04–0:04:09 Ökosphäre entsprechend einen regenerativen Beitrag leisten. 0:04:09–0:04:13 Und wenn wir das als wirtschaftende Individuen zusammenbringen, 0:04:14–0:04:20 ja, dann können wir regenerierend werden, indem wir eben das nutzen, 0:04:20–0:04:25 ja, was eben da ist und dafür sorgen, dass das auch regenerativ bleibt, 0:04:25–0:04:28 ne, und nicht, dass wir das herunterfahren und sagen so, jetzt haben wir die 0:04:28–0:04:33 Bäume alle gefällt und warum spenden wir uns kein Schatten mehr und kein Brennholz, 0:04:33–0:04:37 das ist dann halt eben nicht regenerativ, sondern degenerativ. Tobias 0:04:37–0:04:42 Also es ist wenn man ja irgendwie mal in der suchmaschine regeneratives wirtschaften 0:04:42–0:04:47 eingibt findet man dieses so ein schaubild und da sind dann die diese unterschiedlichen, 0:04:48–0:04:53 wirtschaftsformen oder wie man es nennt halt eingezeichnet und regenerativ ist 0:04:53–0:04:57 dann ganz rechts also es ist noch mal ein stück weiter quasi als jetzt grün 0:04:57–0:04:59 oder nachhaltig oder Genau, 0:04:59–0:05:09 du beziehst dich jetzt auf diese berühmte Grafik von Read und wo links das degenerativ 0:05:09–0:05:11 extraktive Wirtschaften ist und rechts oben, 0:05:12–0:05:17 wie das immer ist bei diesen vier Felder Matrixen, ja, das regenerative, 0:05:17–0:05:19 aber das ist genau der Punkt. Sebastian 0:05:19–0:05:25 Also wir streben momentan so nach Nachhaltigkeit oder Net Zero und dieses Net 0:05:25–0:05:29 Zero ist natürlich noch nicht erreicht, wie wir wissen, sondern vielleicht eben. 0:05:29–0:05:35 10, 20, 30, 50 oder vielleicht nie und das heißt, solange das nicht erreicht 0:05:35–0:05:38 ist, dieser Punkt, verbrauchen wir mehr Ressourcen. 0:05:38–0:05:42 Ob das CO2-Ausstoß ist, ob das andere Ressourcen sind. 0:05:43–0:05:47 Nur das Problem ist, dass wir bereits, wie wir auch jetzt glaube im September 0:05:47–0:05:51 wurde es die letzte Update veröffentlicht, zu den planetaren Grenzen, 0:05:51–0:05:53 dass wir halt überall ein Überschießen haben. 0:05:54–0:05:57 Das heißt, das wird noch weiter überschießen und wenn wir erst in 20, 0:05:57–0:06:02 30 Jahren so weit sind, nachhaltig zu wirtschaften, dann stellen wir uns sicherlich 0:06:02–0:06:06 alle die Frage, wo stehen wir denn da und ist dann ein gedeihliches und gutes 0:06:06–0:06:08 Leben überhaupt noch möglich? 0:06:08–0:06:12 Und deswegen, glaube ich, müssen wir ambitionierter sein und uns die Frage stellen, 0:06:12–0:06:16 wie können wir zu einem Status kommen, dass wir eben nicht mehr extrahieren, 0:06:16–0:06:20 sondern dazu beitragen, dass der Planet wieder regenerieren kann, 0:06:20–0:06:23 damit wir wieder zurückkommen in diese planetaren Grenzen. 0:06:24–0:06:27 Und was da vielleicht auch mit dazugehört 0:06:27–0:06:30 und das ist dann die Verbindung und deswegen ist eigentlich diese diese Donut 0:06:30–0:06:34 Grafik ja von Kate Raworth dabei so 0:06:34–0:06:36 passend ja weil sie sagt es ist nicht nur der 0:06:36–0:06:40 dass das überschießen bei den planetaren Grenzen sondern 0:06:40–0:06:44 ist ja auch das Erreichen der sozialen Grundlagen 0:06:44–0:06:47 für ein gutes Leben also wir können es wieder zurückgehen 0:06:47–0:06:49 und dann kollabiert das andere das wäre auch nicht gut und 0:06:49–0:06:52 wenn wir in den globalen Süden schauen die haben 0:06:52–0:06:57 die sozialen Grundlagen noch nicht erreicht und dementsprechend 0:06:57–0:07:01 müssen sie ja auch noch wachsen ja und die frage ist 0:07:01–0:07:04 haben die dann auch einen überschuss oder könnte das 0:07:04–0:07:07 auch schaffen ohne einen überschuss bei den planetaren grenzen 0:07:07–0:07:10 also es hängt alles miteinander zusammen ja ja schön 0:07:10–0:07:14 ja zu donat und donat ökonomie haben 0:07:14–0:07:16 wir auch schon mal eine folge gemacht verlinke ich unten 0:07:16–0:07:19 noch mal gut ich möchte das ganze jetzt aber auch 0:07:19–0:07:25 noch mal ein bisschen konkretisieren welche schritte braucht es denn um ja dann 0:07:25–0:07:30 regenerativ zu wirtschaften also was ja wenn ich jetzt ein unternehmen habe 0:07:30–0:07:35 unternehmen x was muss ich denn überhaupt machen um regenerativ zu sein doch 0:07:35–0:07:39 schön konkret die telekom die telekom. 0:07:40–0:07:42 Regenerativ wirtschaft was müsste sie machen, 0:07:43–0:07:47 Ein erster Schritt ist ja mal in Status Quo zu erfassen und nicht sozusagen 0:07:47–0:07:49 auf diese Read Grafik irgendwo einzuordnen. 0:07:50–0:07:54 Also wie degenerativ oder extraktiv bin ich und auf welchen Dimensionen, 0:07:54–0:07:59 also das kann ja sein von Verbrauch von natürlichen Ressourcen, wo kommt mein Strom her. 0:08:00–0:08:03 Wie gehe ich mit meinen Mitarbeitern um, wie gehe ich mit den Daten meiner Kunden 0:08:03–0:08:09 um und all das sind ja potenzielle Faktoren, die degenerativ oder auch vielleicht 0:08:09–0:08:11 regenerativ sein können. 0:08:11–0:08:14 Also erst einmal erfassendes status 0:08:14–0:08:17 quo und ich glaube dann ist der nächste schritt zu sagen 0:08:17–0:08:19 okay was ist denn wenn ich wirklich die 0:08:19–0:08:23 reise beginnen will was ist mein potenzial als unternehmen 0:08:23–0:08:26 also ich glaube wenn ich jetzt ein bergbau unternehmen bin dann 0:08:26–0:08:28 wird es mit dem regenerativen potential ein bisschen 0:08:28–0:08:32 was schwerer sein werden wir weiter bergbau unternehmen brauchen ja 0:08:32–0:08:35 wahrscheinlich zumindest in den nächsten jahrzehnten 0:08:35–0:08:38 noch also ich muss irgendwie überlegen was ist 0:08:38–0:08:41 mein potenzial um möglichst nah nach 0:08:41–0:08:45 oben rechts zum regenerieren zu kommen und und 0:08:45–0:08:48 wenn ich das dann identifiziert habe dann kann ich mir natürlich auch fragen 0:08:48–0:08:52 im nächsten schritt wo sie wären denn meine low hanging fruits zu sagen weil 0:08:52–0:08:56 ich mache nicht alles auf einmal weil das kostet ja leider auch geld und das 0:08:56–0:09:00 dauert auch alles zeit und ich will mich als unternehmen ja auch nicht überfordern 0:09:00–0:09:05 auf dieser reise ehrlich gesagt und da hat es natürlich so ein unternehmen wie 0:09:05–0:09:07 retail die auf der grünen Wiese starten. 0:09:07–0:09:11 Als Gegenbeispiel ein bisschen was leichter, weil sie sagen okay, 0:09:11–0:09:14 alle unsere Energie kommt aus dem aus erneuerbaren. 0:09:14–0:09:16 Wir gehen mit den Kundendaten anders um. 0:09:17–0:09:20 Wir können ständig kündigen. Also die. 0:09:20–0:09:25 Erfüllen letztendlich schon viele Dinge, die Richtung oben rechts gehen, 0:09:25–0:09:28 um in dieser Grafik zu bleiben und die Telekom, die muss es darüber nachdenken, 0:09:28–0:09:31 okay, wo könnten wir jetzt beispielsweise ansetzen und wo ist das Potenzial 0:09:31–0:09:33 am größten und können wir die größten Schritte machen, 0:09:33–0:09:38 ist es bei den erneuerbaren Energien oder ist es beim Umgang mit den Kundendaten 0:09:38–0:09:43 oder im Umgang mit den Kunden und dann wird man natürlich entsprechend so eine 0:09:43–0:09:44 Art Roadmap entwickeln und sagen, 0:09:44–0:09:50 wir fangen hier an und sind dann aber auch ganz transparent und kommunizieren 0:09:50–0:09:53 unseren Stakeholdern, wo wir stehen. 0:09:53–0:09:57 Also nicht wie bei denen, wir wollen CO2 runterbringen, aber wir halten uns 0:09:57–0:10:01 alle nicht dran, wie wir das irgendwie gerade erleben, sondern es muss so transparent 0:10:01–0:10:04 sein, dass wir auch wissen, wo steht denn jetzt die Telekom, 0:10:04–0:10:07 wenn sie jetzt tatsächlich sich auf diese transformative Reise begebt, 0:10:08–0:10:09 hin regenerativ zu werden. 0:10:10–0:10:13 Und diese Offenheit, die gehört aus meiner Sicht zwingend mit dazu, 0:10:13–0:10:18 weil ansonsten ist ja wieder sehr schnell greenwashing und vielleicht gibt es 0:10:18–0:10:22 dann auch ein regeneration washing ja und das wollen wir natürlich dann in so 0:10:22–0:10:26 einem kontext vermeiden insofern wird man sich dann schritt für schritt anmelden 0:10:26–0:10:29 anwenden und schauen dass man möglichst, 0:10:29–0:10:34 nah an diesen an dieses potential herankommt und das auch immer wieder natürlich 0:10:34–0:10:38 hinterfragen vielleicht können wir es noch regenerativer werden weil wir irgendwie 0:10:38–0:10:40 gelernt haben was wir vorher gar nicht wussten. Tobias 0:10:41–0:10:47 Ja, jetzt ist natürlich interessant für mich, wie steht gemeinschaftsbasiertes 0:10:47–0:10:48 Wirtschaften da in dem Bezug zu? 0:10:49–0:10:53 Also ist gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften vielleicht immer schon regeneratives 0:10:53–0:10:57 Wirtschaften oder kann eine gemeinschaftsbasierte Organisation auch nicht regenerativ sein? 0:10:58–0:10:59 Timo, was meinst du denn dazu? Timo 0:11:00–0:11:04 Ich glaube, was die erste Reaktion von mir ist so intuitiv, dass man schon sehr 0:11:04–0:11:08 schnell merkt, also das Potenzial regenerativ zu wirtschaften, 0:11:08–0:11:11 so wie Sebastian es eben beschrieben hat, hängt natürlich am Geschäftsmodell. 0:11:13–0:11:19 Also da ist natürlich dann auch die Grenze oder halt eben auch bei den Leuten, 0:11:19–0:11:22 die das Unternehmen gehören, würde ich jetzt mal so sagen und deren Haltung eben. 0:11:22–0:11:27 Also wenn die sagen Gewinnmaximierung ist mein wesentliches Prinzip, 0:11:27–0:11:29 dann wird es natürlich auch wirklich schwierig. 0:11:29–0:11:33 Also da kann man vielleicht die eine oder andere Sache verändern oder mal ein 0:11:33–0:11:34 bisschen die Verpackung. 0:11:34–0:11:37 Aber ich glaube so ein bisschen das Spannende für uns ist ja, 0:11:37–0:11:40 wir haben ja diese Reihe, wo wir gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften immer gegenüber 0:11:40–0:11:44 setzen mit anderen Formen Wirtschaftens oder bestimmten Paradigmen. 0:11:45–0:11:48 Also wir haben ja zum Beispiel Postwachstumsökonomie, auch die Donutökonomie 0:11:48–0:11:50 und da fragen immer was sind Gemeinsamkeiten, 0:11:50–0:11:52 was sind Unterschiede zu gemeinschaftspasierten Wirtschaften. 0:11:53–0:11:55 Genossenschaftswesen haben wir auch schon gemacht, Kammens und so weiter. 0:11:57–0:12:00 Und so ist es quasi regeneratives Wirtschaften. Ja, ist uns eigentlich auch 0:12:00–0:12:05 irgendwann mal einfach vor die Füße gefallen in Anführungsstichen und da bin 0:12:05–0:12:08 ich ganz ehrlich, da hatte ich so gedacht, also wenn, 0:12:08–0:12:11 also ich glaube mit einigem Selbstbewusstsein können wir schon sagen, 0:12:11–0:12:15 dass wir auf verschiedenen Ebenen, wie du es beschrieben hast, uns Gedanken machen. 0:12:15–0:12:19 Aber wir haben halt einen wirklich entscheidenden Vorteil, dass wir tatsächlich 0:12:19–0:12:23 am Geschäftsmodell ansetzen und das grundsätzlich verändern. 0:12:23–0:12:26 Und natürlich ist das so, auf der einen Seite, wenn wir zum Beispiel ein Unternehmen 0:12:26–0:12:29 retten, dann kenne ich das sehr gut, also dann. 0:12:30–0:12:34 Sind im Geschäftsmodellbereich bestimmt auch bestimmte Grenzen gesetzt und es 0:12:34–0:12:38 noch mal ein bisschen was anderes ist, wenn man quasi komplett von vorne anfängt. 0:12:38–0:12:41 Aber ich glaube, unser großer Vorteil ist, dass wir dort ansetzen oder auch 0:12:41–0:12:46 dort beraten, wo sonst beim regenerativen Wirtschaften eher eine Grenze gezogen 0:12:46–0:12:51 ist oder eine fast natürliche Grenze existiert, würde ich jetzt mal die These in den Raum schmeißen. 0:12:51–0:12:56 Und wir ja gerade dieses Verhalten zwischen den Konsumenten und den Anbieterinnen 0:12:56–0:13:00 von Leistungslütern organisieren und ich glaube, da steckt glaube ich großes 0:13:00–0:13:06 Potenzial für gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften drin Und ich finde auch dieses... 0:13:07–0:13:11 Diese Brille. Also ich glaube für das Mycelium und auch andere Organisationen 0:13:11–0:13:14 die Gemeinschaftsbasis wirtschaften ist das ganz spannend sich auch mal selber zu checken. 0:13:14–0:13:16 Also ich finde die Idee mit den Potenzialen auch sehr gut. 0:13:17–0:13:19 Wir bekommen ja auch gerade eine Organisationsberatung. 0:13:20–0:13:23 Wir stellen uns jetzt gerade zum Beispiel so ganz aktuell auch wirklich so ganz 0:13:23–0:13:26 konkrete Fragen, auch wenn wir sagen würden wir sind beim Geschäftsmodell ganz 0:13:26–0:13:31 gut, aber faktisch gucken wir jetzt auch rein, ja wo fließt denn eigentlich unser Geld hin? 0:13:31–0:13:33 Sind wir da eigentlich konsequent? Sind wir da wertetreu? Sebastian 0:13:34–0:13:37 Nochmal eben checken, wissen wir eigentlich alle noch mal unternehmen 0:13:37–0:13:40 was uns bewährte sind und so weiter also das da 0:13:40–0:13:43 stecken wir gerade drin dass es genau also ich würde 0:13:43–0:13:45 sagen ist eine interessante perille momentan fürs 0:13:45–0:13:48 mit 10 ja also ich finde es ganz 0:13:48–0:13:51 ganz spannend weil du du bringst das was er 0:13:51–0:13:54 beim mycelium macht du bringst glaube ich einen wichtigen aspekt mit 0:13:54–0:13:57 rein der momentan für unsere 0:13:57–0:14:00 wirtschaft herausforderungen birgt also das ist 0:14:00–0:14:03 natürlich immer diese dieser dieses wachstums narrativ 0:14:03–0:14:07 wir müssen wachsen und wenn wir wissen wachstum ist 0:14:07–0:14:10 halt immer mit ressourcenverbrauch verbunden also steigerung 0:14:10–0:14:14 des ressourcenverbrauch ist und da kommen natürlich viele unternehmen wie jetzt 0:14:14–0:14:18 ein börsennotiert ist im streubesitz sich befindendes unternehmen kommt da nicht 0:14:18–0:14:23 so einfach raus und deswegen sehen wir natürlich auch auch in vielen gesprächen 0:14:23–0:14:30 wenn du mit unternehmen sprichst sie sagen wir wir streben eine regenerative Transformation an, 0:14:30–0:14:33 dann wird sich natürlich auch immer diese Wachstumsfrage stellen. 0:14:34–0:14:38 Und da sehen wir natürlich, dass Unternehmen, die jetzt eine klare Governance 0:14:38–0:14:40 Struktur haben oder eine Governance Struktur, die halt sagt, 0:14:40–0:14:44 ja, wir müssen nicht unbedingt wachsen, wir finanzieren uns organisch. 0:14:44–0:14:49 Das heißt, wir müssen Kredite aufnehmen, die wiederum Wachstum ja unbedingt 0:14:49–0:14:52 verlangen, weil sonst kann ich nämlich den Kredit nicht zurückbezahlen durch 0:14:52–0:14:54 den Zins und Zinseszins, den ich habe. 0:14:55–0:15:00 Das heißt, genau diese Art von Wirtschaftssystem werden dann natürlich, 0:15:00–0:15:05 wenn wir wirklich regenerativ wirtschaften wollen, eine größere Bedeutung spielen. 0:15:06–0:15:11 Kann jetzt wahrscheinlich ein gemeinschaftsbasiertes Unternehmen auch nicht regenerativ sein? 0:15:11–0:15:15 Wahrscheinlich schon, weil es natürlich viele Faktoren gibt, 0:15:15–0:15:19 die auch dazu führen können, dass so ein Unternehmen nicht nachhaltig funktioniert. 0:15:19–0:15:23 Weil es beispielsweise auch günstiger ist, vielleicht Kohlestrom einzukaufen, 0:15:23–0:15:25 als jetzt irgendwie einen anderen Strom. 0:15:25–0:15:28 Und das ist dann auch eine wirtschaftliche Entscheidung, die dann von diesem 0:15:28–0:15:31 gemeinschaftsbasierten Unternehmen ja getroffen werden muss. 0:15:31–0:15:33 Aber wenn die Gemeinschaft sagt, wir wollen das anders machen, 0:15:33–0:15:35 wir sind bereit, diesen Preis zu zahlen, 0:15:35–0:15:39 dann ist das natürlich eine andere Marktfunktion, als wir das so auf diesem 0:15:39–0:15:44 deutschen globalen Markt sehen, wo wir uns mit allen vergleichen und derjenige, 0:15:44–0:15:49 der besser externalisieren kann und das nicht bei uns in unserem Vorhof passiert, 0:15:49–0:15:51 also Thema Fracking oder so was. 0:15:52–0:15:58 Gerne, aber nicht bei uns im Garten, dann ist das natürlich irgendwie vermischt, 0:15:58–0:16:02 dass die Dinge und führt dann letztendlich eigentlich zumindest wenn es um nachhaltiges 0:16:02–0:16:05 oder regeneratives Wirtschaften geht, zu einem Marktversagen, 0:16:05–0:16:06 dass der Markt einfach nicht funktioniert. Timo 0:16:07–0:16:13 Mega, mega. Ich fand das ganz spannend, zum Beispiel mit dem Thema Geld und Darlehen und so. 0:16:13–0:16:19 Mycelium gibt es Darlehen, es gibt dafür nur keine Zinsen. Wir nennen es kompostieren. 0:16:21–0:16:26 Also wenn du im Mycelium irgendwo investierst, also in einem Unternehmen, 0:16:26–0:16:30 das wir begleiten oder so, bekommst du keine Zinsen, das bedeutet dein Geld 0:16:30–0:16:33 wird tendenziell weniger durch Inflation. 0:16:33–0:16:38 Das machst du nicht, weil du schlecht bist im Investieren, sondern weil du sagst, 0:16:38–0:16:44 Wirkung geht mir vor und ich möchte eben keinen extra Wachstumseffekt auslösen. 0:16:45–0:16:50 Aber trotzdem ist das tendenziell möglich, die Zukunft in die Gegenwart zu holen, 0:16:50–0:16:53 was tendenziell für die Transformation ja auch wirklich wichtig ist. 0:16:53–0:16:58 Also das ist, was ich finde, auch so, wenn ich als Unternehmen wachsen möchte in der heutigen Welt. 0:16:59–0:17:02 Da muss ich regenerativ wirtschaften. 0:17:03–0:17:06 Dann darf ich auch wachsen. Also jetzt organisch, das ist wichtig. 0:17:07–0:17:13 Kein Baum wächst in sozusagen endliche, aber du darfst eine gewisse Größe erreichen, die optimal ist. 0:17:14–0:17:17 Und dann, und das ist auch das, wo man sagen könnte, da ist das Mycelium auch 0:17:17–0:17:19 organisch, weil alle Unternehmen, die wir begleiten, 0:17:20–0:17:25 die unterschreiben Leitlinien und da steht da drin, ich wachse auf meine optimale 0:17:25–0:17:28 Größe und wenn ich die optimale Größe meines Unternehmens erreicht habe, 0:17:28–0:17:31 dann gebe ich mein bisschen weiter und kooperiere dann. 0:17:31–0:17:36 So wächst die Natur und so weiter. 0:17:37–0:17:42 Und ich glaube, dass da ja auch eine gewisse Form von Reichtum einfach drin 0:17:42–0:17:45 steckt, weil was viele eben nicht verstehen, 0:17:45–0:17:52 also Gesellschaft mit einem großen Ungleichheit, wo manche durch die Decke wachsen 0:17:52–0:17:53 und andere halt da nichts mehr abkriegen. 0:17:54–0:17:57 Es ist ja nicht wirklich so, dass die Menschen, die dann wirklich diesen Reichtum 0:17:57–0:18:00 dann auf sich vereinigen, dass die wirklich super entspannte Leben haben. 0:18:00–0:18:06 Ja, also es gibt ja immer dieses Thema, wie sehr vertraust du dem Zaun und deinen Leibwächtern? 0:18:06–0:18:10 Ja, und es gibt also, wenn du so Mexiko lebst, Superreich ist nicht so entspannt 0:18:10–0:18:12 wie in Deutschland. Ja, auch wenn Deutschland immer ungleicher wird, 0:18:12–0:18:14 aber es macht schon Unterschiede. Sebastian 0:18:14–0:18:20 Da hatte ich gestern hatte ich den Workshop auf dem Luzern Dialog und da waren 0:18:20–0:18:25 ganz viele Unternehmer im Raum und habe ihnen über das regenerative Wirtschaften 0:18:25–0:18:31 erzählt und über das Thema Externalitäten unseres Wirtschaftens und die Frage am Anfang gestellt, 0:18:31–0:18:33 was ist für dich persönlich Wohlstand? 0:18:35–0:18:39 Und ich habe das mit so einem Mentimeter gemacht, dass dann so eine Tech Cloud 0:18:39–0:18:42 entstanden ist und man so sehen konnte, was ist wirklich wichtig? 0:18:43–0:18:46 Und ganz hinten stand Geld. 0:18:48–0:18:52 So und ganz vorne stand Sicherheit, Lebensqualität. 0:18:54–0:18:58 Intakte Natur und all diese Dinge und, 0:19:00–0:19:03 Also es steckt eigentlich in uns. Wir wissen eigentlich, was gutes Leben ist. 0:19:03–0:19:07 Ja, aber wir sind letztendlich in diesem Hamsterrad natürlich irgendwo drin, 0:19:07–0:19:08 auch durch Abhängigkeiten. 0:19:09–0:19:13 Und wir kriegen es ja auch tagtäglich, wenn wir die Nachrichten morgens anmachen. 0:19:13–0:19:17 Oh, das BIP ist dieses dieses Quartal nicht gewachsen. 0:19:18–0:19:21 Wir haben jetzt mit einem Wohlstandsverlust zu kämpfen. Und aber mit diesem 0:19:21–0:19:25 Wohlstandsverlust ist ja nur eine Abnahme des BIP pro Kopf gemeint. 0:19:26–0:19:29 Was das aber genau für den einzelnen Menschen bedeutet, 0:19:30–0:19:33 wird überhaupt gar nicht hinterfragt und das 0:19:33–0:19:36 bedeutet natürlich für ganz ganz viele die die ihren 0:19:36–0:19:39 job verlieren ist das ganz ganz viel 0:19:39–0:19:44 ja und ganz ganz viele in der gesellschaft und das sind eigentlich 90 prozent 0:19:44–0:19:50 die partizipieren an diesem wohlstands gewinnen ja von dem wir mal reden den 0:19:50–0:19:54 wir unbedingt erzielen müssen sowieso nur sehr sehr marginal es sind die oberen 0:19:54–0:19:58 zehn prozent die überdurchschnittlich davon profitieren, wenn das BIP wächst. 0:19:59–0:20:03 Und wenn man sich dann anschaut, vergleichen mit anderen Indikatoren wie dem 0:20:03–0:20:06 Human Development Index und es gibt noch andere Indizes, 0:20:06–0:20:09 dann sieht man, dass eine Entkoppelung 0:20:09–0:20:14 des BIPs in den 70er Jahren eingesetzt hat und andere Indizes, 0:20:15–0:20:18 die eben mehr auf diese soziale Entwicklung. 0:20:19–0:20:20 Gleichheit, Chancengleichheit etc. 0:20:21–0:20:25 Abgehen, dass die sich in den 70er Jahren davon entkoppelt haben und eher gleich 0:20:25–0:20:29 und teilweise sogar gesunken sind und da fragt man sich wozu es denn ist dieses 0:20:29–0:20:33 ganze Wirtschaftswachstum tatsächlich gut von dem den ganzen Tag geredet wird, 0:20:33–0:20:34 dass wir das jetzt unbedingt brauchen. 0:20:35–0:20:38 Aus einer Staatsfinanzierungssicht verstehe ich das natürlich, 0:20:39–0:20:42 ja, weil irgendwie die Wahlversprechen müssen ja irgendwie erfüllt werden und 0:20:42–0:20:44 die steigenden Sozialkosten etc. etc. 0:20:44–0:20:50 Aber da ist ja so ein Grundproblem dieses, was überall rein, 0:20:51–0:20:56 diffundiert ist, es geht nur so. Und ihr zeigt ja mit dem Mycelium, 0:20:56–0:20:59 so wie ich das sehe, hey, es geht auch anders und wir haben ein besseres Leben, 0:20:59–0:21:05 weil wir eben lokale Value Chains haben, wo wir die Wertschöpfung gemeinsam vor Ort schaffen, 0:21:05–0:21:10 wo wir davon auch ein Stück weit abhängig sind, aber das bringt uns auch in das gleiche Boot rein. 0:21:10–0:21:15 Und ich glaube, das sind auch absolute Grundkonstanten, die wir brauchen für 0:21:15–0:21:16 ein regeneratives Wirtschaften. 0:21:16–0:21:21 Nur wenn wir wirklich sehen, was bei uns vor Ort erwirtschaftet wird und wir 0:21:21–0:21:25 sehen, wie das gemacht wird und wie derjenige auch als Unternehmer sein Brot 0:21:25–0:21:29 verdienen muss, dann bin ich da vielleicht auch bereit rein zu investieren oder 0:21:29–0:21:30 ich bin da bereit zu kaufen. 0:21:31–0:21:35 Und ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, damit wir überhaupt 0:21:35–0:21:37 eine Chance haben, regenerativ zu werden. Tobias 0:21:37–0:21:40 A. Du hast mir jetzt schon so ein bisschen eine Vorlage gegeben, 0:21:40–0:21:44 weil ich würde ganz gern auch noch da die Frage zu stellen, wie denn regeneratives 0:21:44–0:21:47 Wirtschaften ja quasi diese sozialen Ungleichheiten, 0:21:48–0:21:52 die du jetzt eben schon ein bisschen angedeutet hast und auch ökologische Ungleichheiten 0:21:52–0:21:56 ja überwinden kann, wie dagegen gewirkt werden kann. 0:21:57–0:22:01 Also einmal hast du ja jetzt schon gesagt, ja einfach seine lokalen Unternehmen 0:22:01–0:22:04 stärken, seine lokalen Unternehmen überhaupt mal sichtbar machen? 0:22:05–0:22:11 Gerade ja in so, sag mal, Lebensmittel, großes Thema, aber auch Kleidung. Sebastian 0:22:12–0:22:16 Ich glaube, wir müssen uns erst mal vorrangig um die Daseinsvorsorge der Menschen kümmern. 0:22:17–0:22:20 Ja, also jeder muss die Grundlage für ein gutes Leben haben. 0:22:20–0:22:24 Dazu gehört natürlich öffentliche Infrastruktur, gute Schulen, 0:22:24–0:22:29 Zugang zu günstiger Energie, bezahlbaren Lebensmittel etc. etc. mit dazu. 0:22:30–0:22:33 Nur wie wir das momentan machen, ist es leider nicht nachhaltig. 0:22:33–0:22:38 Also nochmal Beispiel Externalitäten, Lebensmittel, Landwirtschaftssystem sind 0:22:38–0:22:45 sieben Prozent vom BIP, sind 328 Milliarden Euro pro Jahr, die an Externalitäten 0:22:45–0:22:47 als Bugwelle vor unserer Wirtschaft herlaufen. 0:22:48–0:22:51 Die Frage, wollen wir das weiter steigern und ist das irgendwie eine gute Sache 0:22:51–0:22:54 oder so und wahrscheinlich eher nicht. 0:22:55–0:22:59 Aber wenn wir das jetzt transformieren, dann kommt natürlich erstmal höhere Preise. 0:22:59–0:23:04 Und die Frage ist, wie können wir denn mit diesen höheren Preisen umgehen und 0:23:04–0:23:10 können das eben ermöglichen, dass Menschen vor Ort ja gute Lebensmittel sich leisten können, 0:23:10–0:23:15 die sie gesund halten und nicht krank machen, wie das nämlich heute der Fall ist. 0:23:15–0:23:19 Und natürlich gibt es diese Transformation und da wird natürlich der Staat als 0:23:19–0:23:21 Regulator ein Stück weit gefordert sein. 0:23:21–0:23:26 Und ich glaube, dass wir viel natürlich über die Preise und Preissensibilität 0:23:26–0:23:29 machen können. Ich glaube, viele Lebensmittel sind zu günstig heutzutage, 0:23:29–0:23:34 weil sie sehr große Externalitäten erzeugen. Viele sind zu teuer. 0:23:35–0:23:40 Also Stichwort, warum sind Lebensmittel, die regional erzeugt wurden, 0:23:40–0:23:44 mit ökologischen Kriterien, warum gibt es überhaupt eine Mehrwertsteuer drauf? 0:23:45–0:23:48 Ja, weil am Ende des Tages tun die ja etwas Gutes, ja. 0:23:49–0:23:54 Und andere Lebensmittel, ich sage es mal, das hochverarbeitete Lebensmittel 0:23:54–0:23:58 aus den was dort verarbeitet hergebracht wurden aus der ganzen Welt, 0:23:58–0:24:03 die Ressourcen drin sind, das ist viel zu günstig, weil es eben viel zu viele 0:24:03–0:24:04 Externalitäten erzeugt. 0:24:04–0:24:07 Und wir müssen uns sicherlich darüber Gedanken machen, wie kriegen wir diese 0:24:07–0:24:11 Transformation hin. Also ich glaube, Preismechanismen werden da sicherlich helfen. 0:24:11–0:24:14 Es wird aber auch Regulierungen geben, dass man sagt, okay, bestimmte Dinge 0:24:14–0:24:17 gehen halt vielleicht auch so nicht mehr. 0:24:18–0:24:21 Also ich meine, über das Rauchverbot haben sich am Anfang alle aufgeregt, 0:24:21–0:24:23 aber dann auch irgendwie nicht mehr. 0:24:24–0:24:28 Auf der einen Seite auch über das Anschneiden haben sich am Anfang alle aufgeregt. 0:24:28–0:24:32 Mittlerweile glaube ich schneiden wir uns irgendwie alle im Auto an und dann 0:24:32–0:24:37 müssen wir uns ja auch darüber Gedanken machen, wie kriegen wir das wieder so 0:24:37–0:24:41 ans Laufen, dass eben alle Menschen eben diese Grundlage haben, 0:24:42–0:24:46 um ein gutes Leben haben zu können und auch wirtschaften zu können und sich 0:24:46–0:24:47 um ihren Haushalt kümmern zu können. Timo 0:24:48–0:24:53 Mega, also das ist glaube ich ganz viele wichtige Punkte und ich glaube wir 0:24:53–0:24:57 als Mercedes-Benz richtig gut neudeutsch relaten können. 0:25:00–0:25:04 Ich glaube, ganz kurz ein Stichwort zum Thema Regulierung, also was ich gerade 0:25:04–0:25:09 sehr stark merke, ist, dass einige Unternehmen gerade durch EU-Gesetzgebung, 0:25:10–0:25:14 Lieferkettengesetzgebung und ähnliches, gerade Geschäftsmodellprobleme kriegen. Sebastian 0:25:14–0:25:14 Ja. Timo 0:25:15–0:25:18 Und das war vielleicht am Anfang gar nicht so richtig intendiert, 0:25:18–0:25:21 aber das löst gerade eine richtige Transformationswelle auf. 0:25:21–0:25:26 Nachhaltigkeitsbeauftragte sind von einem Tag zum anderen auf einmal super gefragt. 0:25:26–0:25:29 Ja, ich kann mich noch erinnern, also Sustainable Thinking ist auch ein Unternehmen, 0:25:30–0:25:34 das mit uns zusammenarbeitet und gerade dort solche Thinking Circles baut, 0:25:34–0:25:39 also gerade so Nachhaltigkeitsbeauftragte von Unternehmen zusammen holt, 0:25:39–0:25:41 damit die Unternehmen überhaupt erst ihre Aufgaben erfüllen können, 0:25:42–0:25:44 weil jedes Unternehmen es alleine nicht mehr schafft. 0:25:45–0:25:48 Und da ist eine totale Veränderung. Am Anfang haben wir uns überhaupt Gedanken 0:25:48–0:25:52 gemacht, ja, wie könnte man den Nachhaltigkeitsbeauftragte so wichtig machen 0:25:52–0:25:55 wie eine Controller im Unternehmen und auf einmal ist das so, 0:25:55–0:26:00 weil einfach die Geschäftsführung langsam merken, 0:26:00–0:26:06 oh ups, das wird ja hier haftungsrelevant und es geht gar nicht mehr so überhaupt 0:26:06–0:26:09 darum, richtig Geld zu machen, es geht darum überhaupt weiter Geld verdienen 0:26:09–0:26:11 zu dürfen, also im Markt zu bleiben. 0:26:12–0:26:16 Deswegen finde ich auch, es gibt bestimmte Beispiele, die wirklich hoffnungsfroh 0:26:16–0:26:21 sind und ich glaube, ja das sind tatsächlich spannende Sachen, 0:26:21–0:26:24 die vielleicht am Anfang gar nicht so krass intendiert sind, 0:26:24–0:26:25 aber krassere Folgen haben, als gedacht. 0:26:26–0:26:30 Und sonst stimme ich dir halt auch tatsächlich zu. Also ich finde auch Ansätzen 0:26:30–0:26:34 an der Daseinsvorsorge und was mir halt auch wichtig ist, diesen Unternehmer 0:26:34–0:26:38 zu sagen, hey, wir brauchen euch. Ihr habt wichtige Fähigkeiten. 0:26:39–0:26:42 Im Unterschied zu Managern, die gut Prozesse verwalten können, 0:26:42–0:26:45 seid ihr richtig gut darin, neue Sachen in die Welt zu bringen. 0:26:45–0:26:49 Wir brauchen euch, aber wir brauchen euch mit einer anderen Haltung. 0:26:50–0:26:53 Ja ein lebensfreundliches Unternehmertum brauchen 0:26:53–0:26:56 wir ja genau und dann bekommst du aber richtig 0:26:56–0:26:59 viel also du das ist ja wir nennen 0:26:59–0:27:03 das ja pb langstrumpf welt alles ist potenziell möglich wenn du entsprechende 0:27:03–0:27:08 genügend nutzer findest die deine betriebskosten aus finanzieren finanzierung 0:27:08–0:27:12 an sich du bist nicht mehr an banken gekettet oder ähnliches unsere projekte 0:27:12–0:27:15 die wir begleiten haben in der regel keine probleme ihre investitionskosten 0:27:15–0:27:18 zu decken Weil Menschen sagen, yo, ich bin bereit, euch zu unterstützen. 0:27:19–0:27:23 Und das halt wirklich zu erklären, hey, diese Welt ist gestaltbar und auch der 0:27:23–0:27:28 Markt als Referenzfeld ist nicht immer dasselbe und ist auch gestaltbar. 0:27:28–0:27:30 Es ist kein Naturzustand. 0:27:32–0:27:36 Du kannst dein Verhältnis zwischen den Nutzern und den Konsumenten kannst du 0:27:36–0:27:39 gestalten. Der Kunde oder die Kundin gibt es nicht. 0:27:40–0:27:44 Und was wir erfahren ganz stark ist, Menschen leiden darunter, 0:27:44–0:27:46 wenn ihr Lieblingsladen zumacht. 0:27:46–0:27:49 Die werden gerne vorher noch mal gefragt, ob sie nicht helfen wollen. 0:27:50–0:27:53 Ich kenne eine Geschichte von einem Laden ein paar Kilometer weiter, 0:27:54–0:27:56 ein unverpackt Laden, der leider nicht mit uns zusammenarbeitet, 0:27:56–0:27:59 aber als der bekannt gemacht hat, dass er schließt, ist jemand reingelaufen 0:27:59–0:28:01 und gefragt, ob den 10.000 Euro helfen würden. 0:28:01–0:28:07 Also das Geld ist da, es sucht Lösungen, also die Menschen mit dem Geld suchen 0:28:07–0:28:11 Lösungen und es wird ihnen nicht geboten, weil viele Unternehmer denken, 0:28:11–0:28:14 der Kunde macht ja nicht mit, der ist entweder König. Sebastian 0:28:15–0:28:18 Ja oder ein scheues rehe also die bbl kann 0:28:18–0:28:21 sich da nie so richtig entscheiden was er denn jetzt ist der kunde 0:28:21–0:28:25 ist immer männlich außer bei lugas genau 0:28:25–0:28:29 und in diesem sinne finde ich gibt es da viele überschneidungspunkte die 0:28:29–0:28:34 ich sehr sehr spannend finde das schon so wurde wo du mit gehst sebastian so 0:28:34–0:28:37 da gehe ich da gehe ich total mit ich glaube jetzt ganz ganz viel resonance 0:28:37–0:28:42 im raum und dann möchte da einen punkt noch mal kurz aufgreifen du hast da ist 0:28:42–0:28:48 gerade auch noch mal von Märkten gesprochen und ich glaube ja es wird weiter globale Märkte geben. 0:28:48–0:28:53 Ja wir werden globalen Handel betreiben, aber für eine Daseinsvorsorge wird 0:28:53–0:29:00 es auch lokale Märkte geben, die ganz mit anderen Dynamiken und anderem rational funktionieren, 0:29:01–0:29:06 als das jetzt irgendwie zu gucken ist, okay wo kriege ich denn jetzt mein Produkt 0:29:06–0:29:11 ABC am günstigsten her, sondern es sind tatsächlich auch diese Beziehungen zu 0:29:11–0:29:16 denjenigen, die eigentlich für diese Daseinsvorsorge sorgen. 0:29:16–0:29:21 Weil ich werde immer froh sein, wenn derjenige da ist und ich eine Beziehung 0:29:21–0:29:23 zu dem habe. Und ich glaube, das hatten wir früher. 0:29:23–0:29:26 Das war früher eine ganz wichtige Beziehung. 0:29:26–0:29:30 Und das war auch für Unternehmer früher eine ganz, ganz wichtige Beziehung, 0:29:30–0:29:37 dass dieses soziale Konstrukt und diese Verbindung, sie in der Verortung vor Ort funktioniert. 0:29:37–0:29:42 Und viel von dem Engagement, ob das die Gründung des ersten Kindergartens im 0:29:42–0:29:47 Dorf, das war früher in den 50er, 60er Jahren auch schon von Unternehmern getrieben. 0:29:47–0:29:50 Und ich glaube, das wird wieder zurückkommen, weil sie wissen, 0:29:50–0:29:54 ohne das werden sie keine Daseinsberechtigung haben, wenn die Daseinsvorsorge 0:29:54–0:29:55 lokal nicht funktioniert. Tobias 0:29:56–0:29:57 Sehr gut, danke. Timo 0:29:57–0:30:01 Sebastian, von mir nochmal, ich kenne diese Welt noch selber. 0:30:01–0:30:06 Mein Opa war Unternehmer Müller, wenn mein Roller kaputt war, 0:30:07–0:30:09 hat er mir einen Namen genannt, zu dem ich fahren sollte. 0:30:10–0:30:13 Und dann wurde dort auf Basis von Beziehungen gewirtschaftet, 0:30:13–0:30:16 weil Geld war da eine Beleidigung. 0:30:16–0:30:20 Also innerhalb dieses Dorfes gab es eine zweite Form der Ökonomie. 0:30:21–0:30:25 Und diese Menschen, das war erzkathodisch, überhaupt nichts im Ansatz, 0:30:26–0:30:30 im Ansatz irgendwie links oder auch nur progressiv. 0:30:30–0:30:34 Aber es gab ein Verständnis von wir gehören zusammen und wir haben eine Beziehung. 0:30:37–0:30:44 Und wir wirtschaften hier anders. Das kenne ich noch und das ist eine sehr starke 0:30:44–0:30:47 Prägung, die ich ganz tief in mir drin habe und das waren alles Unternehmer. 0:30:48–0:30:51 Der Mensch, wo ich hinging, war auch Unternehmer und sie hatten aber eine Form 0:30:51–0:30:53 von Ökonomie, die sie anders organisiert haben. 0:30:55–0:30:59 Das wurde vergessen und auch heutzutage wird das nicht mehr gelehrt. 0:31:01–0:31:04 Finde ich ganz ganz wichtig. Es gibt einen kleinen Unterschied, 0:31:05–0:31:07 aber den diskutieren wir jetzt hier nicht, weil da können wir eine ganze Folge extra machen. 0:31:08–0:31:12 Also ich glaube, ich würde auf der Seite sagen, die globalen Märkte werden Schwierigkeiten 0:31:12–0:31:14 haben in Zukunft, meine These. 0:31:16–0:31:20 Aber unabhängig davon brauchen wir uns darüber auch gar nicht zu streiten, 0:31:21–0:31:23 weil wir, was das Lokale angeht, eine Gemeinsamkeit haben. 0:31:24–0:31:28 Und da können wir es ja frei nach Marko Weckling halten, im schlimmsten Fall. 0:31:28–0:31:31 Und wenn ich jetzt in dem Fall Unrecht habe, dann haben wir die Welt ganz umsonst 0:31:31–0:31:34 zu einem besseren Ort gemacht. Ja, genau. Tobias 0:31:34–0:31:40 Genau. Zum Abschluss wollen wir das Ganze so ein bisschen noch mal in einem Rahmen geben. 0:31:40–0:31:43 Das ist so ein bisschen die Standardfrage, die du wahrscheinlich oft hörst, 0:31:43–0:31:47 Sebastian. Aber ja, so einen kleinen Ausblick in die Zukunft. 0:31:47–0:31:50 Vielleicht, was du dir auch wünschst oder was vielleicht so. 0:31:51–0:31:57 Ja Punkte sind die dir besonders wichtig wären, um dieses regenerative Wirtschaften 0:31:57–0:32:01 in die Welt, in die Unternehmen zu den Menschen zu bringen. Sebastian 0:32:01–0:32:04 Also ich will jetzt nicht sagen, dass ich schon wunschlos glücklich bin, 0:32:04–0:32:08 aber eigentlich sind solche Gespräche, wie wir sie heute haben, 0:32:08–0:32:12 sind wichtig und ich glaube wir dürfen sie nicht nur in so einem Podcast Format 0:32:12–0:32:14 führen, sondern wir müssen es in die Fläche bringen. 0:32:14–0:32:21 Da müssen die Menschen und ich glaube dieses Gedankengut und auch dieses Interesse 0:32:21–0:32:25 an dieser Art des Wirtschaftens ist überall vorhanden und wir haben deswegen 0:32:25–0:32:28 so eine Salonreihe gestartet, 0:32:28–0:32:34 wo wir deutschlandweit die Menschen vor Ort zusammenbringen und über diese Zukunft 0:32:34–0:32:37 des Wirtschaftens sprechen und wir erleben so viel Resonanz, 0:32:37–0:32:42 dass ich glaube, dass wir so eine Bewegung am Ende des Tages bauen können. 0:32:43–0:32:50 Die eben sich auf einen solchen neuen Nordstern anfängt zu orientieren und dann 0:32:50–0:32:55 auch so ein gemeinschaftsbasiertes Wirtschaften, wenn sie denn mal davon erfahren 0:32:55–0:32:57 haben, dass es das gibt und dass es das geht, 0:32:58–0:33:00 dass sie dann auch das vor Ort umsetzen. 0:33:00–0:33:05 Und ich glaube, wir müssen in dieses positive Tun kommen und nicht darauf warten, 0:33:05–0:33:09 dass irgendein Politiker mal irgendwas verstanden hat und dann sich auch noch 0:33:09–0:33:13 mit irgendwelchen Gremien soweit abgestimmt hat, dass was Gutes bei herauskommt, 0:33:13–0:33:17 weil wenn wir das machen, dann passiert nichts. 0:33:17–0:33:21 Und ich glaube, wenn wir in der Demokratie was bewegen wollen, 0:33:22–0:33:28 dann sollten auch wir Bürger unsere Selbstwirksamkeit in die Hand nehmen und etwas machen. 0:33:28–0:33:33 Und wenn ich den Ausblick und den Wunsch habe, dann glaube ich noch viel, viel mehr machen, 0:33:33–0:33:38 Menschen mitnehmen und zeigen, es geht auch anders und das, 0:33:38–0:33:43 was dabei herauskommt, ist richtig gut und es macht Spaß und es ist regeneratives 0:33:43–0:33:47 Wirtschaften und vielleicht habe ich ein paar Euro weniger auf dem Konto, 0:33:47–0:33:49 aber ehrlich gesagt ist mir das egal. Timo 0:33:49–0:33:49 Amen. Tobias 0:33:50–0:33:50 Danke Sebastian. Sebastian 0:33:51–0:33:51 Danke. Tobias 0:33:51–0:33:56 Ja und bei allen unseren Zuhörenden bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit. 0:33:56–0:34:00 Wenn ihr mehr über regeneratives Wirtschaften erfahren möchtet, 0:34:00–0:34:03 dann verlinke ich hier was du eben angesprochen hast. 0:34:03–0:34:08 Diese Austauschmöglichkeiten mit dir. Bis zum nächsten Mal. Sebastian 0:34:09–0:34:10 Danke, ciao. Tobias 0:34:10–0:34:11 Danke, dass du da warst.


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 November 30, 2023  34m