Archivradio – Geschichte im Original

Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog

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Irans Todesurteil gegen Autor Salman Rushdie | 15. bis 17.2.1989


"Die satanischen Verse" werden als Gotteslästerung heftig kritisiert 1988 schrieb der aus Indien stammende und in England lebende Schriftsteller Salman Rushdie seinen Roman "Die satanischen Verse". Der Roman enthält viele Anspielungen auf den islamischen Propheten Mohammed. Fundamentalreligiöse Muslime weltweit empfanden ihn als Beleidigung und Gotteslästerung. Wenige Wochen nach Erscheinen wurde der Roman in Indien verboten. Fatwa: Iranische Geistlichkeit verurteilt Salman Rushdie zum Tod Zur eigentlichen Bedrohung für den Autor wird aber ein Rechtsgutachten ("Fatwa") der iranischen Geistlichkeit, die Rushdie wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Das war ziemlich genau 10 Jahre nach der islamischen Revolution und der Machtübernahme Ajatollah Khomeinis. Der ruft über den Rundfunk die Gläubigen auf, das Todesurteil zu vollstrecken und Rushdie zu ermorden. Salman Rushdie ist sehr schnell klar, was das für ihn bedeutet. Er nimmt diese Drohung sehr ernst und taucht unter. Für deutsche Ausgabe des Romans wird neuer Verlag gegründet Aus London berichtet am 15. Februar 1989 Korrespondent Hans-Jürgen Maurus. Noch am selben Abend setzt ein iranischer Geistlicher im Namen einer Stiftung ein Kopfgeld von einer Million Dollar auf Salman Rushdie aus. In Deutschland stellt sich die Frage: Was wird aus der geplanten deutschen Übersetzung? Rushdies Verlag Kiepenheuer & Witsch entscheidet sich, das Buch nicht heraus zu bringen, um Verlagsmitarbeiter nicht zu gefährden. Hier meldet sich Günter Grass zu Wort und fordert Verlag und Bundesregierung zu einer klaren Haltung auf. Im Herbst 1989 erscheinen die Satanischen Verse dann doch auf Deutsch. Nicht im Verlag Kiepenheuer & Witsch, sondern im eigens dafür gegründeten "Artikel 19 Verlag". Der Name bezieht sich auf Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in dem es um die Meinungsfreiheit geht. Zahlreiche Verlage hatten sich für dieses Projekt zusammengeschlossen. Die deutsche Übersetzung der "Satanischen Verse" erschien im Oktober 1989, einen Tag nach Ende der Frankfurter Buchmesse.


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 February 21, 2024  7m