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episode 46: Bürgermeisterwahl 2024: Bernhard Auinger im Kurz-Interview


Das Ziel von Bernhard Auinger (SPÖ) ist glasklar: Er will Bürgermeister werden. Das ist mein „Traumberuf“, sagt er bei einem Mittagessen mit SALZBURG24 auf der Stadtalm. Zwei Mal hat er es schon versucht und beide Male ist er gescheitert – nach 2017 und 2019 muss es heuer klappen. „Wenn ich nicht in die Stichwahl komme, war’s das. Dann werde ich die restlichen 14 Berufsjahre etwas anderes machen“, sagt der Noch-49-Jährige, dessen 50. Geburtstag in die letzte Wahlkampfwoche fällt.

Auinger: "Wenn ich das gewusst hätte..."

Dass Auinger überhaupt in der Politik gelandet ist, dafür hat der ehemalige Bürgermeister Heinz Schaden gesorgt. „Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, Bürgermeister zu werden. Ich wollte das zuerst nicht, weil es mir zu sehr in die Familie geht, aber er hat nicht locker gelassen und irgendwann habe ich dann zusammen mit meiner Frau die Entscheidung für das Bürgermeisteramt getroffen“, erzählt Auinger kurz bevor der bestellte Almsalat serviert wird. „Ich bin damals in der schlimmsten Zeit an die Spitze der Stadt-SPÖ gekommen und wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß… Ich hatte ja einen guten Job bei Porsche und eine gute Perspektive, ich bin ein Sicherheitsmensch und meine Familie ist mir sehr wichtig.“

Die Schattenseiten der Politik

Mit dem Bürgermeisteramt verbinde er die Möglichkeit, gestalten zu können. Das Stadtrecht mache das Stadtoberhaupt mächtig – in beide Richtungen: Man könne blockieren, aber auch anschieben. „Und ich finde, es geht mehr“, sagt Auinger mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre, in denen er als Vizebürgermeister für die Bereiche Kultur, Bildung, Sport und Städtische Betriebe verantwortlich war. Von der Bevölkerung bekomme man extrem viel zurück und „das ist eigentlich das Schönste“. Aber natürlich bringe ein solches Amt auch Nachteile mit. „Ein lockeres Fortgehen oder den Besuch eines Winzermarktes ohne angesprochen und direkt mit Problemen konfrontiert zu werden, gibt es nicht mehr.“ Und auch die Psychohygiene, das Abschalten vom Berufsalltag, was in seinem früheren Job durch das Wochenende gegeben war, gebe es in der Politik nicht. „Es gibt am Samstag eine Zeitung, es gibt am Sonntag eine Zeitung und es gibt Menschen, die auf Facebook anonym über dich schimpfen. Die Kinder lesen das, konfrontieren dich damit und das belastet“, zeigt sich Auinger nachdenklich. Nach der Wahl 2019 sei es ihm nicht gut gegangen und er habe Hilfe in Anspruch genommen. „Seither nehme ich mir im Jahr vier Wochen frei, in denen ich weder Zeitung lese, noch den Fernseher einschalte und die Sozialen Medien meide. Das tut mir extrem gut und motiviert mich.“

Lob für scheidenden ÖVP-Bürgermeister

Apropos Positivität: Für Preuners von anderen politischen Mitbewerbern als „blockierend“ kritisierte Finanzpolitik hat der Stadt-SPÖ-Chef im S24-Gespräch viel lobende Worte übrig. Der noch amtierende ÖVP-Bürgermeister habe immer gut auf die Finanzen geschaut und übergebe der nächsten Generation ein Budget, „bei dem wir uns keine Gedanken oder Sorgen machen müssen“. Nicht wegen Preuners Sparstift sei wenig weitergegangen, sondern aus ideologischen Gründen. Auch während Corona sei Vorsicht kein schlechter Weg gewesen, überhaupt habe die gesamte Stadtregierung das Krisenmanagement in der Zeit der Pandemie sehr gut erledigt, findet Auinger. „Die großen Investitionen stehen jetzt an: Flughafen, Festspielhäuser, Schulwohnbau, Mietwohnbau, öffentlicher Verkehr, es rattert ordentlich. Und es ist gut, dass die Kasse jetzt voll ist.“

Wahlkampfzeit ohne Kommentare

Pläne hat die Stadt-SPÖ laut ihrem Wahlprogramm ja viele. Lebendig, lebenswert und leistbar soll Salzburgs Landeshauptstadt in zehn Jahren sein, fasst der Bürgermeisterkandidat, der sich im Moment mit Kay-Michael Dank in der Stichwahl sieht, seine Vorhaben zusammen. „Aber es ist noch viel in Bewegung und vielleicht erleben wir noch eine Überraschung.“ Der Wahlkampf ist jedenfalls in seiner heißen Phase angekommen und fordert den sechs Frontmännern und der einen Frontfrau, die sich um den Bürgermeistersessel der Stadt Salzburg bewerben, wohl noch einiges ab. Und wie schont man sich da? „Ich lese im Wahlkampf zum Beispiel keine Kommentare mehr. Ich lese eure Artikel, aber nicht, was darunter steht.“

Auinger, der Pferdemensch

Bernhard Auinger wurde am 4. März 1974 geboren. Er ist ein waschechter Salzburger und wuchs als jüngstes von vier Kindern in einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der Stadt auf, wo er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern und den Eltern wohnt. In seiner Jugend war er als Turnierreiter aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde. "Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los", sagt er dazu. Beim Erzählen über das derzeitige Pferd der Familie, ein Hengst, strahlen die Augen. "Er ist extrem empathisch und vom Wesen her etwas ganz Besonderes." Den Rücken eines Pferdes würde er übrigens am liebsten mit Anna Schiester teilen, müsste er sich für einen der Bürgermeisterkandidaten entscheiden, sagt er.

Nach der Schulzeit absolvierte Auinger bei Porsche eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde er SPÖ-Klubobmann. Der Plan war eine geordnete Übergabe des Bürgermeisteramtes an ihn gewesen, doch dann kamen Schadens Untreue-Verfahren und dessen Rücktritt nach der Verurteilung dazwischen. 2017 wurde Auinger SPÖ-Bürgermeisterkandidat, seit 2019 ist er Vizebürgermeister. Ein Rückkehrrecht zu Porsche hat er nicht: Sollte er die Stichwahl zum Bürgermeister nicht erreichen, stünde er ohne Job da.


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 February 22, 2024  2m