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episode 48: LATEST EPISODE Bürgermeisterwahl 2024: Florian Kreibich im Kurz-Interview


Ein Lacher ist die erste Reaktion auf fast jede Frage, die wir dem neuen Bürgermeisterkandidaten der ÖVP stellen. Kreibich gibt sich beim Treffen mit SALZBURG24 (nein Herr Kreibich, das ist nicht OE24!) gelaunt, offen und entspannt – wohl aber unter etwas Zeitdruck („Haben wir das eh in einer halben Stunde“). Mit dem Rückzug von Harald Preuner aus der Berufspolitik soll der um rund 10 Jahre jüngere Florian Kreibich die Stadt-Partei übernehmen – und das am besten gleich als Stadtoberhaupt.

Kreibich läuft gegen Auinger und Dankl

Mit „Servus Flo“ stellte er sich auf Plakaten der Stadtbevölkerung vor – inzwischen setzt man in der Wahlkampfkampagne auf die von LH Haslauer propagierte „Kraft der Mitte“ und den Slogan „Am 10. März Rot-Rot-Grün verhindern“ – wobei beim ersten „Rot“ freilich die KPÖ Plus gemeint ist. Eben diese mit Kay-Michael Dankl als Spitzenkandidat und die SPÖ unter Bernhard Auinger sind es auch, die dem Bestreben des 54-Jährigen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung machen können. „Plan A bis C ist es Bürgermeister der Stadt Salzburg zu werden. Plan D ist es, Vizebürgermeister zu bleiben“, bringt Kreibich sein Vorhaben „mit offenem Ausgang“ im S24-Interview in seinem erst vor wenigen Tagen bezogenen Vizebürgermeisterbüro im ersten Stock des Schloss Mirabell auf den Punkt. Zur Erinnerung: Die aufgrund einer Erkrankung beurlaubte Barbara Unterkofler hatte dem ÖVP-Spitzenkandidaten nur wenige Wochen vor der Wahl Funktion und Ressort übergeben. Der Gemeinderat und Gaisberg-Koordinator rückte damit am 7. Februar in die Stadtregierung.

„Das ist jetzt schon sehr ungewohnt. Wenn ich wo als Vizebürgermeister begrüßt werde, fühle ich mich gar nicht angesprochen“, schmunzelt Kreibich. Doch bis zum 8. Mai – also dem Tag der Angelobung der neuen Stadtregierung – wolle er in dieser Funktion im Planungsressort aber noch Initialzündungen etwa im Bereich des REK (räumliches Entwicklungskonzept) oder dem Bike-Share-System in Salzburg setzen, beteuert Kreibich. „Drei Monate nichts zu machen, ist zu schade.“

Flo will Flo bleiben

Doch bis zur Wahl macht Kreibich – so wie alle anderen auch – Wahlkampf. Und dabei geht es bei dem umtriebigen Juristen vor allem ums Bekanntwerden. Während man in der Stadt Salzburg Auinger seit 2017, Dankl seit 2019 kennt, ist Kreibich noch ein eher unbeschriebenes Blatt. Und genau das könnte seiner Meinung nach auch zum Erfolg führen: „Ich bin ein Unverbrauchter, eben einer, der von Außen die Sichtweise besser erkennt“, lautet Beschreibung über sich selbst. Als Bürgermeister wolle er einen engen Kontakt mit der Bevölkerung pflegen, sich viel in den Stadtteilen aufhalten und mit den Menschen viele Gespräche führen. „Das ist mein Naturell. Da muss ich mich auch gar nicht verstellen.“ Und auch als Bürgermeister sollen ihn ohnehin alle einfach mit Flo ansprechen.

Konsens und Brücken bauen

Kreibich versteht sich selbst gerne als Brückenbauer und diese Brücken brauch es bei den großen Herausforderungen beim Verkehr, Wohnen und der Kinderbetreuung. „Ich habe mit den derzeitigen Parteichefs ein gutes Auskommen und wir können menschlich gut miteinander. Ich glaube, das hilft, wenn man wirklich was weiterbekommen will.“ So wolle er sich nach der Wahl mit den anderen Parteien zusammensetzen und abseits der Parteienübereinkunft drei, vier oder fünf „Leuchtturmprojekte“ für die Stadt definieren, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden sollen. Ein Konsens über alle Parteien hinweg sei durchaus möglich, ist Kreibich optimistisch.

Stones-Fan sieht Salzburg nicht nur als Festspielstadt

Optimistisch gibt sich der Bürgermeisterkandidat auch in Sachen Einlernphase fürs neue Amt. „Ich bin nicht allumwissend, aber ich will mich in alle Bereich reinfuchsen und in die Tiefe gehen. Das ist selbstverständlich“. Beginnen will er dabei etwa bei den Sozialeinrichtungen der Stadt Salzburg. „Es gibt so viele Vereine und Institutionen, die sich um das soziale Leben in der Stadt kümmern. Die möchte ich alle kennenlernen.“ Aber auch um die vielen kleinen Kulturinitiativen wolle er sich kümmern, sagt der Rockmusik-Fan, mit dem es auch wieder Open Air-Konzerte am Residenzplatz geben werden soll. „Ich weiß noch genau, wie Joe Cocker, Tina Turner, Falco oder Sting hier aufgetreten sind. Ich denke, dass das wieder möglich sein müsste“, sagt Kreibich. Wenn er könnte, würde er sich übrigens die Rolling Stones oder AC/DC mitten in die Festspielstadt wünschen. Doch dazu vermag wohl auch ein Bürgermeister der Stadt Salzburg nicht…

Nur der Rettungssanitäter wird bleiben

Neben der Musik lässt der Interessensradius von Florian Kreibich kaum einen Lebensbereich aus. So ist er – unter anderem – Rettungssanitäter beim Roten Kreuz, Präsident des 1. Salzburger Tennisclubs, evangelischer Pfarrgemeinderat, Miteigentümer des Hotels Gersberg-Alm, Präsident der Romantik Hotels in Österreich, Gaisberg-Koordinator, Funktionär im Landesfischereiverband und mehrfacher Aufsichtsrat. Das alles werde er in naher Zukunft natürlich massiv herunterfahren. „Letztendlich wird mir nur noch der Rettungssanitäter beim Roten Kreuz bleiben. Das möchte ich unbedingt weitermachen, denn es ist ein extrem gutes Korrektiv zum normalen Leben“, sagt Kreibich. Die Arbeit in seiner Kanzlei habe er bereits „schweren Herzens“ ruhend gestellt und auch den Gaisberg-Koordinator werde er abgeben.

Florian Kreibich eigentlich „grün“ sozialisiert

Der Anwalt galt schon länger als Personalreserve der Stadt-ÖVP: 2014 war er als Stadtrat hinter dem damaligen Vizebürgermeister Harald Preuner vorgesehen – mit dem Plan, diesem irgendwann nachzurücken. Doch der Urnengang wurde für die Volkspartei zum Fiasko, und Kreibich schaffte es mit Listenplatz 13 nicht einmal als einfacher Gemeinderat ins Rathaus.

Auch wenn er aus keiner "typischen ÖVP-Familie" kommt, habe sich Kreibich schon sehr früh für Politik interessiert. Eine Art politische Sozialisierung sei durch seinen Onkel und Grünen-Urgestein Herbert Fux erfolgt, "aber er hat es nicht geschafft, dass er mich zu den Grünen bringt".

Bereits in der Hauptschule engagierte es ich als Schulsprecher, während der Studienzeit dann in der ÖVP-nahen AktionsGemeinschaft. Dann unterbrach er sein Studium für zwei Jahre im Büro des Kärntner ÖVP-Landeshauptmanns Christoph Zernatto ("der Mann meiner Cousine"). Später als Anwalt übernahm er Funktionen im Wirtschaftsbund, von 2004 bis 2013 war er Landtagsabgeordneter und seit 2019 gehört er dem Salzburger Gemeinderat an. Letzteres übrigens wieder ungeplant, denn damals war er eigentlich nur als "Urlaubsvertreter" für einen beurlaubten Mandatar ins Rathaus nachgerückt.


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 February 23, 2024  2m