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episode 47: Bürgermeisterwahl 2024: Kay-Michael Dankl im Kurz-Interview


Kay-Michael Dankl gelang im Jahr 2019 mit der KPÖ Plus der Einzug in den Gemeinderat der Stadt Salzburg. Nur vier Jahre später, bei der Salzburger Landtagswahl im April 2023, fuhren die Kommunisten mit 11,66 Prozent unerwartet viele Stimmen ein und landeten hinter der SPÖ auf Platz vier. Zu verdanken ist das wohl der Person Kay-Michael Dankl, der gerade in der Stadt Salzburg das Thema Wohnen klar für sich beanspruchte und damit punktete. 21,5 Prozent stimmten in der Landeshauptstadt für die KPÖ Plus, die meisten Stimmen wurden dabei der SPÖ abgenommen.

Nur ein Jahr später hat der 35-Jährige nun beste Chancen, den Bürgermeistersessel in der Landeshauptstadt zu erobern. Die Nervosität bei den etablierten Parteien – allen voran ÖVP und SPÖ – ist groß. Deren Spitzenkandidaten Bernhard Auinger (SPÖ) und Florian Kreibich (ÖVP) sehen Dankl nach dem 10. März bereits in der Stichwahl. Dankl wiederum bleibt bei dieser Frage eher zurückhaltend und gibt sich gewohnt gelassen: "Dafür braucht man eine Glaskugel. Das wissen letztendlich nur die Wählerinnen und Wähler."

Bürgermeister soll Nähe zu Bevölkerung haben

Mit dem Bürgermeisteramt verbindet Dankl jedenfalls Verantwortung. "Ich finde, der Bürgermeister ist weniger der König der Stadt, der im barocken Schloss Mirabell residiert. Seine Verantwortung ist es, rauszugehen, zuzuhören und zu schauen, wo die Probleme liegen", beschreibt der KPÖ Plus-Spitzenkandidat seine Vorstellung bei einem Interview in seinem Büro im Schloss Mirabell. In diesen Zwölf-Quadratmeter-Räumlichkeiten habe er seit dem Einzug in den Gemeinderat bereits über 600 Beratungsgespräche mit Menschen in Notlagen geführt. Etwas, das er auch beibehalten wolle, sollte er tatsächlich Bürgermeister werden.

Angriffe politischer Mitbewerber

Nach dem fast schon raketenhaften Aufstieg der Kommunisten bei der Landtagswahl 2023 nahmen auch die Angriffe der politischen Mitbewerber zu. Vorgeworfen wird Dankl etwa Ideendiebstahl oder Populismus, vor allem seitens der SPÖ: "Wir sind nicht beim Patentamt. Gerade wenn man sich alte Programme der SPÖ anschaut, gibt es da einige gute Ideen. Die Frage ist nicht, wer hat die Idee zuerst gehabt, sondern wer kämpft auch wirklich mit Leidenschaft und Feuer dafür, sie umzusetzen", entgegnet Dankl und verweist auf eigene Forderungen wie eine Leerstandsabgabe oder Gratis-Öffis, die wiederum nicht nur von den Sozialdemokraten aufgegriffen wurden.

Kay-Michael Dankl, der Linkspopulist?

Auch die Inszenierung des 35-Jährigen wird häufig von der SPÖ kritisiert – etwa ein Auftritt in Verkleidung als Prinz am Faschingsdienstag, der die Salzburger Wohnungspolitik wachküsst oder der Vorwurf des "Baby-Kommunismus", der auf eine Home-Story zu Jungvater Dankl folgte. "Wir haben in der Stadt Salzburg nur mehr 48 Prozent der Wahlberechtigten, die bei der letzten Wahl überhaupt wählen gegangen sind. Mit so witzigen und kreativen Aktionen versuchen wir, Menschen anzusprechen, die sonst die Politik gar nicht mehr interessiert. Was die Vorwürfe des ‚Baby-Kommunismus‘ angeht – ich war im Jänner vier Wochen lange im Papa-Monat. Da habe ich eben schon auch der Bevölkerung erklären müssen, warum ich vier Wochen lang weniger präsent bin."

Umlandgemeinden und Stadt Salzburg sollen zusammenarbeiten

Für Aufregung sorgt Dankl mit der Forderung, Umlandgemeinden in die Stadt Salzburg einzugemeinden. Damit solle eine bessere Abstimmung bei der Verkehrs- und Wohnungspolitik sowie bei den Arbeitsplätzen erfolgen können und Kosten gerechter verteilt werden. "Es kann nicht sein, dass jede Gemeinde nur auf den eigenen Vorteil schaut. Die Stadt hat das Verkehrschaos und die Kosten, die Umlandgemeinden beteiligen sich finanziell nicht." Dankls Wunsch wäre es, dass die Gemeinden und die Stadt gut zusammenarbeiten. "Aber wenn das an den Eigeninteressen einzelner ÖVP-Bürgermeister scheitert, muss man in letzter Konsequenz auch über Eingemeindungen nachdenken", so Dankl wohlwissend, dass eine Umsetzung derzeit eher unrealistisch erscheint.

Aktuell tanzt der KPÖ Plus-Chef auf vielen Hochzeiten – er ist Gemeinderat sowie im Landtag vertreten und arbeitet zusätzlich im Salzburg Museum – nun will er Bürgermeister werden. Geht sich das aus? "Die Tage sind tatsächlich sehr lang. Falls wir als KPÖ Plus den Sprung in die Stadtregierung schaffen oder sogar den Bürgermeister stellen, hätte ich aber sowieso Berufsverbot – dann dürfte ich also nichts anderes machen." Und wie würde es ein Bürgermeister Dankl mit den Salzburger Festspielen halten? "Ich würde auf jeden Fall hingehen und auch eine Rede halten, sollte ich gefragt werden. Ich würde aber auch schauen, dass mehr Salzburger und Salzburgerinnen, die sich für Kultur interessieren, hingehen können."

Mit einem Durchschnittsalter von 47,1 Jahren tritt die KPÖ Plus in der Stadt Salzburg mit der jüngsten Liste bei der Wahl am 10. März an. Prognosen, die die KPÖ Plus bereits in der Stichwahl sehen, will Dankl nicht kommentieren. Sollte er tatsächlich in der Stichwahl kommen, dann "muss ich auf jeden Fall mein Prinzenkostüm fürs Duell wieder auspacken", sagt Dankl mit einem Lächeln im Gesicht.


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 February 26, 2024  6m