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episode 49: Anna Schiester im Kurz-Interview


An einem verregneten und kalten Freitagvormittag treffen wir Anna Schiester im Restaurant "Superstanza" auf der rechten Salzburger Altstadtseite. Die 35-Jährige verspätet sich etwas, weil sie vor Interviewbeginn noch schnell auf eine dickere Jacke wechselt und dazu einen Abstecher nach Hause macht. Der Vorschlag für das Lokal als Örtlichkeit für das Interview kam von Schiester: "Ich bin hier sehr oft, es ist einfach ein urbaner Ort in der Stadt. Viele junge Menschen kommen hier her. Außerdem gibt es einen schönen, großen Gastgarten", erklärt sie die Entscheidung.

Weniger "aber", mehr "weil"

Die Grünen-Politikerin macht immer wieder mit Vorschlägen zu Verkehrsberuhigung und Begrünung der Stadt Salzburg von sich reden. Doch woher kommt dieses Engagement? "Zum einen lebe ich wahnsinnig gerne in der Stadt Salzburg – sonst wäre ich ohnehin schon woanders hingegangen. Es ist aber auch so, dass man in Gesprächen mit Menschen, die schon länger hier wohnen, hört ‚Salzburg ist eine schöne Stadt, aber…‘. Entweder es ist zu teuer, es gibt zu wenig Platz für Junge oder man steht viel im Stau. Ich will aus dem ‚aber‘ ein ‚weil‘ machen, denn ich finde, es gibt hier extrem viel Potential."

Gerechtigkeitssinn treibt Anna Schiester an

Sich selbst beschreibt Schiester als regelrechte "Gerechtigkeitsfanatikerin". Das sei schon immer so gewesen, auch zu Schulzeiten, als sich die damalige Schul- und Klassensprecherin für Mitschüler:innen einsetzte, wenn die Note auf eine Schularbeit nicht angemessen erschien. "Nun bin ich Sozialpolitikerin und Ungerechtigkeiten – egal, ob es darum geht, dass eine Frau den Job nicht bekommt oder jemand aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert wird – waren mir immer schon ein Dorn im Auge. Der Gerechtigkeitssinn treibt mich an und bestimmt sicher mein politisches Leben."

Den Ausgangspunkt für dieses Streben nach Gerechtigkeit findet man vielleicht in ihrer Kindheit. Aufgewachsen ist Schiester als älteste von drei Schwestern in Kuchl (Tennengau). "Man lernt aufeinander zu schauen, dass man nicht alleine ist auf der Welt und dass es Bedürfnisse anderer gibt, auf die man achten muss. Außerdem lernt man zu streiten und sich wieder zu versöhnen", so Schiester.

Erfahrungen als Politikerin in männerdominierten Welt

Alles Eigenschaften, die als Politikerin durchaus gefragt sind – gerade in einer männerdominierten Welt, in der sie ihre ganz eigenen Erfahrungen gesammelt hat. "Ich würde nun wahnsinnig gerne sagen, es ist nicht schwierig und kein Thema mehr. Aber leider habe ich oft in meinem Leben erfahren müssen, dass man auf das Geschlecht reduziert wird – gerade im Bauressort. Man muss schon immer das bessere Argument haben, sich besser vorbereiten und lauter sein als andere, um gehört zu werden. Ich kämpfe dafür, dass das für künftige Generationen nicht mehr so ein Thema ist", gibt sich Schiester entschlossen.

Ausgleich am Almkanal und in Bars

Ruhe und Kraft nach dem oft hektischen politischen Alltag tankt die 35-Jährige im Sommer am Almkanal und im Winter bei einem Spaziergang über den Mönchsberg. Und in welchen Bars ist Anna Schiester anzutreffen? "Man sagt mir ja fälschlicherweise nach, dass ich ein reges Nachleben führe“, sagt sie mit einem Lächeln. „Ich bin gerne hier (Superstanza, Anm.), in der Academy Bar und der Times Bar. Die sind alle im Andräviertel, wo ich auch wohne. Es ist ein schönes Grätzl. Und manchmal bin ich bei Mentors in der Gstättengasse, das darf ich nicht vergessen."

Glück findet Schiester in ihrer Freizeit nach einer ausgedehnten Tour am Gravel-Bike, die mit einem Sprung in einen der Salzburger Seen und einem anschließenden Kaffee endet. Und was macht sie traurig? "Wenn ich Armut sehe. Es macht mich traurig, weil das eine Form von Ungerechtigkeit ist, die in einer reichen Gesellschaft wie unserer nicht sein müsste. Vor allem, wenn sie Kinder betrifft."

Ziele für den 10. März

Mit Blick auf den 10. März wirbt Anna Schiester als "Salzburgs erste Bürgermeisterin“ um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Weniger, weil eine Frau Dinge besser machen würde, sondern anders: „Ich glaube, dass Frauen oft einen anderen Blick auf die Dinge haben. Weil sie oft andere Erfahrungen machen und sich mehr behaupten müssen. Und ich glaube, diesen Blick zu haben, da kann man schon einiges anders machen als Männer."

Stichwahl zwischen Auinger und Dankl?

Ihr erklärtes Wahlziel ist es, dass die Bürgerliste Teil der Stadtregierung bleibt. "Natürlich freue ich mich über jede Stimme, die mich zur Bürgermeisterin wählt. Aber das wirklich Entscheidende ist, dass die Bürgerliste stark in Stadtregierung vertreten bleibt. Denn ich glaube, es braucht uns in dieser Stadt in gestaltender Form.“ Und wer wird das neue Stadtoberhaupt in Salzburg? „Ich denke, es kommt zu einer Stichwahl zwischen Bernhard Auinger und Kay-Michael Dankl", wagt Anna Schiester einen Blick in die Glaskugel.


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 February 27, 2024  6m