Der massive Ausbruch rechter Gewalt Anfang der 1990er Jahre in den ost- und westdeutschen Bundesländern hat noch keinen festen Platz in der deutschen Geschichte. In den großen historischen Erzählungen der Wiedervereinigung über erkämpfte Freiheit, Aufbruchstimmung und sozioökonomische Krise im Osten, ist die kollektive Gewalterfahrung von zwei bis drei Generationen von Deutschen mit Migrationshintergrund, Ausländerinnen, Asylsuchende, Obdachlose und Vertreterinnen linksalternativer Milieus bisher kaum sichtbar. Viele Betroffenengruppen bemühen sich seit Jahren intensiv darum, die Erinnerung zumindest an die größten Gewalttaten - Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen - ins Zentrum des deutschen Geschichtsbewusstseins zu rücken. In den letzten Jahren sind auch immer mehr autobiographische Romane ostdeutscher Autorinnen über die Gewalterfahrung in der Nachwendezeit erschienen. Nun ziehen Historikerinnen nach.
Moderation:
Dr. Clara Frysztacka, Łukasz Tomaszewski
Ein Podcast mit:
Manja Präkels (Autorin, Musikerin und Journalistin. 2017 erschien ihr preisgekrönter autobiographischer Roman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" über ihre Jugend im Brandenburg der Nachwendezeit).
Dr. Janosch Steuwer (Historiker am NS-Dokumentationszentrum Köln sowie am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Köln. Mit -Herausgeber des Buches "Brandspuren. Das vereinte Deutschland und die rechte Gewalt der frühen 1990er-Jahre").
Shownotes:
Referat Zeitgeschichte der Heinrich-Böll-Stiftung
NS-Dokumentationszentrum Köln auf X
Leseprobe „Brandspuren“
Rezension der SZ: Als rechte Gewalt alltäglich war
Manja Präkels auf XLinkbeschreibung
Manja Präkels Buch beim Verbrecher Verlag
Mitschnitt der Podiumsdiskussion