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Willkommen zum HANSA Podcast. Ab sofort sprechen wir im maritimen Talk mit interessanten Gästen über das, was sie und die Branche bewegt.

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episode 92: #89 Albrecht Grell, OceanScore: »Würde ETS-Klauseln schnell klären, wenn ich Reeder wäre«


HANSA Podcast mit Albrecht Grell, Geschäftsführer von OceanScore

Der maritime Sektor wird im Jahr 2024 vollständig in den Handel der EU mit Emissionszertifikaten integriert. Dann werden die Kohlendioxid-Emissionen von Schiffen mit einer Bruttoraumzahl von mehr als 5.000 durch das EU-ETS abgedeckt. Reeder müssen Emissionszertifikate (EUA) für Fahrten zwischen EU- und EWR-Häfen sowie für Strecken zwischen EWR- und Nicht-EU-Häfen kaufen. Das Thema wirbelt kräftig Staub auf in der Schifffahrt – Grund für die HANSA, Albrecht Grell, einen der beiden Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens OceanScore, zum HANSA Podcast einzuladen. Das Unternehmen ist seit Sommer 2023 mit einer EU-ETS-Lösung für die Schifffahrt aktiv.

In der Branche ist Grell durch seine langjährige Tätigkeit für die Klassifikationsgesellschaft GL, später DNV GL bekannt, zuletzt als Executive Vice President, Digital Solutions and Innovation. Nachdem er eine Weile im Gesundheitsbereich tätig war, ist er mit OceanScore zurück in seinem Element. Im HANSA Podcast erzählt er, wie es dazu kam und was hinter der Plattform steckt.

Während die Ermittlung der Anzahl der EUAs, also der Carbon Credits, die abzugeben sind, von vielen Anbietern zu haben ist, geht OceanScore nach Aussage von Grell »das andere Problem der Schifffahrt an und das ist, das ist eben eine sehr kleinteilige Branche ist, in der der Eigner eines Schiffs häufig nicht der Manager des Schiffs ist und in der der Manager häufig nicht der Betreiber des Schiffs ist.« Auf Grundlage von Charterparties und Shipments müssen Charterer die EUAs an den Manager oder den für die Emissionsrechte verantwortlichen Owner übertragen – »und da gibt es sehr viele verschiedene Varianten. Diese Komplexität zu managen und im Auge zu behalten, ist die eigentliche Herausforderung. Und das ist das, wo unsere Lösung ansetzt. Wir bauen diese Prozesse digital nach, sorgen dafür, dass sie rund und vollständig ablaufen und schaffen entlang der gesamten Prozesskette Transparenz für unsere Kunden«, erklärt Grell.

Der Start in die neue Realität sei für die Schifffahrt insbesondere in Deutschland noch »mühselig«. »Wenn man schaut, wie schlecht das Umfeld vorbereitet ist, dann sind die Reedereien vielleicht besser vorbereitet, als man ihnen das allgemein vorwirft«, so Grell. »Es ist noch viel zu tun.« Kleinere Reedereien seien oft noch überfordert mit der Frage nach dem Zugang zu EUAs. Die Prozesse bei Banken und bei Händlern seien relativ kompliziert »und das unterschätzen Viele und warten sehr lange«, meint grell. Was auch noch fehle seien Charterparties mit den entsprechenden ETS-Klauseln und die Shipments. Die Frage nach der Verantwortung und Abwicklung werde oft noch hin und her geschoben. »Das würde ich relativ schnell klären, wenn ich an Stelle eines Reeders wäre«, sagt Grell.


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 April 4, 2024  15m