Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

In einer komplizierten Welt wünschen sich viele einfache Antworten. Die gibt es aber nicht. Wenn man als Christ, die Welt besser machen will, muss man die richtigen Fragen stellen. Das tut Pfarrer, Moderator und Kolumnist Günter Mahler in seinem täglichen KolumnenPodcast! www.podcast-eins.de Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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episode 84: Theater, Film und Geschichte in Einem


Leni Riefenstahl kennen Sie ganz bestimmt und haben ihre berühmten Schwarz-Weiß-Filmbilder im Kopf. Aber kennen Sie auch den Kameramann und Fotografen Willy Zielke? Der hat 1934 einen besonderen Film gedreht: ‚Das Stahltier‘ heißt er, ein Auftragswerk zum damaligen 100. Geburtstag der Reichsbahn. Die zeigt er darin in spektakulären Bildern. Der Film wurde von den gerade an die Macht gekommenen Nazis wegen seiner expressionistischen, mindestens ungewöhnlichen Bild- und Tonmontagen geschmäht und sogar verboten. Heute gilt er unter Cineasten als Meisterwerk. Aufmerksam wurde aber die den Nationalsozialisten nahestehende Regisseurin Leni Riefenstahl und sie gewann den begabten Kameramann für ihre Produktionen. So hat Willy Zielke den sogenannten Prolog des Olympiafilms gedreht und komponiert: da werden antike Tempelreste, Säulen, Statuen nach und nach von lebendigen athletischen Sportlern überblendet. Doch im Nachhinein veränderte sie diesen Prolog gravierend und Willy Zielke verschwand aus dem Abspann des Films. Für ihn begann bald darauf eine schlimme Zeit, als er gegen seinen Willen in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Die aus späterer Sicht falsche Diagnose: Schizophrenie. Später wurde er sogar zwangssterilisiert. Schon bei der Premiere des ersten Olympiafilms war er nicht mehr dabei. Leni Riefenstahl genoss hingegen den großen Erfolg ihrer Filme. Dies alles verknüpft nun ein sehenswertes Theaterstück im Renaissancetheater: ‚Stahltier. Ein Exorzismus in Memoriam Willy Zielke‘ von Albert Ostermaier bietet nicht nur zwei Schauspieler in Höchstform, sondern auch die beeindruckenden alten Filmbilder und –töne. Sie sind als Zuschauer praktisch mittendrin im Geschehen. Zu sehen wieder am 4. Mai im Renaissance-Theater Berlin.

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