Hörgang

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

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episode 193: Eine App nur für die Niere


Nieren leiden still und heimlich. Erst in fortgeschrittenem Stadium treten Symptome auf. Immer mehr Patienten stehen vor dem Nierenversagen. Damit es nicht so weit kommt, plädiert der Arzt Marcus Säemann für die Aufnahme der Nierenkontrolle in die Gesundenuntersuchung. Eine neue App soll die Aufmerksamkeit auf das Organ lenken. Sprichwörtlich prüft man zwar auf Herz und Nieren, doch der zweite Teil unterbleibt zumeist. Grund dafür: die Niere ist nicht Teil der Gesundenuntersuchung, sagt der Nephrologe und Internist Prof. Dr. Marcus Säemann. Und das kann die Medizin nicht einfach so hinnehmen. Denn immer mehr Menschen sind von einer chronischen Niereninsuffizienz (CKD – chronic kidney disease) betroffen. Insbesondere Menschen mit Diabetes mellitus weisen dramatische Steigerungen auf, mit mehr als 3 Prozent pro Jahr. Eine Nierenerkrankung verläuft lange symptomlos und unbemerkt. Manche Symptome sind unspezifisch und kommen auch nicht bei allen Patienten vor. Umso wichtiger ist eine einfache Vorsorgeuntersuchung, sagt Säemann. er Vorstand der 6. Med. Abt. für Nephrologie der Klinik Ottakring und Präsident der Österreichishen Fachgesellschaft für Nephrologie (ÖGN) fordert Risikopatienten auf, mindestens einmal im Jahr zur Harn- und Blutabnahme zu gehen, bei der auch die Eiweißmenge im Harn kontrolliert wird. „Wir haben gelernt, auf unsere Cholesterinwerte zu achten , aber vergessen dabei, wie wichtig auch andere Parameter wie das Eiweiß im Harn und Kreatinin im Blut als Ausdruck der Nierenfuktion sind“, sagt Säemann. Und er fordert die Aufnahme der Untersuchung in die jährliche Gesundenvorsorge. Die Begründung ist klar: Erkennt man eine CKD im frühen Stadium, gibt es gute Therapiemöglichkeiten, so dass eine Dialyse oder eine Nierentransplantation gar nicht nötig wird. Bis es soweit ist, gilt es, das Bewusstsein der Bevölkerung und der Kollegen auf die Niere und ihre Funktionen zu lenken. Säemann und die Assistenzärtin Dr. Sara Ksiazek haben eine Desktop-App entwickelt – die nieren.app. Ksiazek befindet sich gerade in der Facharztausbildung für Nephrologie. „Für Patienten ist die App ein Mittel, die eigene Nierenfunktion nachzusehen und zu überprüfen. Für Ärzte haben wir e in Tool geschaffen, das im ärztlichen Krankenhaus und in der Ordination nutzbar ist.“ Säemann: „Diese App hat eine gewisse Evolution hinter sich. Ursprünglich wollten wir diese App für Nierenspezialisten kreieren. Es ist aber eine Tatsache, dass die Nephrologie viele Bereiche der inneren Medizin berührt. Daher haben wir die App für Allgemeinmediziner und Internisten geöffnet. Weil aber die chronische Nierenerkrankung so viele Menschen betrifft – ca. 10 Prozent der gesamten Bevölkerung –, war es wichtig, genug Information für die Patienten bereitzustellen, das klar verständlich ist.“ xxxx Damit nicht genug. Säemann führt aus: „Im Sinne des Empowerments der Patienten können sie mit der App ihr persönliches Risiko und den Grad ihrer Nierenerkrankung einfach und leicht bestimmen.“ Dazu bieten Säemann und Ksiasek digitale Selbsttests an. In eine Maske gibt man die Datem aus den Harn- und Bluttests ein. Mithilfe einer Formel wird die Nierenfunktion (eGFR) errechnet sowie das Risiko für Nierenversagen (KFRE – kidney failure risk equation). Säeman abschließend: „Es gibt die Heurisitik: Numbers are hard to ignore. D.h., wenn ein Patient bezüglich einer Therapie Bedenken hat, dann kann er mit einer Zahl, die ihm das Risiko zeigt, dass er in 5 Jahren deutlich voranzuschreiten wird mit seiner Nierenerkrankung, kann er damit etwas anfangen. DAs löst vieles auch im ärztlichen Gespräch auf.“ Ksiazek: Zum einfachen Verständnis wurde ein Farbcode hinterlegt, je röter, desto schlechter die Ergebnisse.


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