Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Suse gibt dir regelmäßige Buchtipps und verrät ihre Flops quer durch die Genres. Außerdem führt sie Interviews mit AutorInnen.

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001 – Buchtipp: Tobias O. Meißner – Das Paradies der Schwerter




Hallo und herzlich Willkommen zur ersten offiziellen Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir das Buch “Das Paradies der Schwerter” von Tobias O. Meißner  vorstelle.

361 Seiten
ET 2004 bei Eichborn
ISBN: 978-3821807232 Das Paradies der Schwerter

Sechzehn Männer reisen durch eine bizarre, apokalyptische Landschaft, einem Turnier in der sogenannten Hölzernen Arena entgegen. Es lockt ein hohes Preisgeld, aber am Ende geht es nur noch um Leben oder Tod. Und darum, die Sensationsgier der Zuschauer zu befriedigen.

So unterschiedlich die Teilnehmer sind, so unterschiedlich sind ihre Waffen und Fähigkeiten. Junge Bauernsöhne gegen erfahrene Gladiatoren, Mörder gegen Helden, Wagemutige gegen Leichtsinnige. Sie kämpfen mit Dolchen, Schwertern, Stöcken und manchmal sogar mit einem Pflug. Wer sich in der Arena im Kampf gegenüber tritt, wird ausgelost und so bleibt alles dem Zufall überlassen.

Das Schauspiel folgt strengen Regeln und beschreibt vor allem durch das sensationsgierige Publikum ein düsteres Szenario. Je weiter das brutale Schauspiel voranschreitet, desto deutlicher begreifen die Teilnehmer, dass es am Ende gar keinen Sieger geben wird.

Tobias O. Meißner lässt sich in “Das Paradies der Schwerter” Zeit damit, den Turnierbeginn einzuläuten. Alle 16 Protagonisten werden mehr oder weniger ausführlich vorgestellt, ihr Lebens- oder Leidensweg angerissen. So finden wir schnell unsere Lieblinge. Manche Personen sind uns egal, für andere wiederum erhoffen wir ein schnellstmögliches Ende.

Ebenso wie die Kontrahenten ausgelost werden, überließ der Autor den Ausgang der Kämpfe dem Zufall. Bevor er eine Szene schrieb, erwürfelte er sich Sieger und Verlierer. Das Ergebnis ist ein Buch, in dem nichts so kommt, wie man es erwarten oder auch erhoffen kann. Meißner hat ein Händchen dafür, mit wenigen Worten Bilder in den Köpfen zu erzeugen. Seinen Spielfiguren haucht er auf wenigen Seiten genügend Tiefe ein, dass ihre Schicksale umso tragischer wirken.

Der Schrecken des Buches liegt vor allem in der Sinnlosigkeit der Kämpfe und der Faszination des Publikums. Tobias Meißner schafft das mit Fantasy, was sich viele Autoren und Autorinnen erhoffen: Den Sprung ins Feuilleton. Bei der FAZ wurde er schon mehrfach positiv besprochen, denn seine Bücher sind nicht nur stilistisch und sprachlich geschliffen, Nein, sie lassen sich auch auf unsere Gesellschaft übertragen, halten uns einen Spiegel vor.

“Das Paradies der Schwerter” ist leider nur noch gebraucht erhältlich. Es erschien 2004 als gebundene Ausgabe bei Eichborn, 2006 schließlich als Taschenbuch bei Piper.

Shownotes
  • Rezension auf Literaturschock
  • FAZ-Rezension: “Warnung vor einem Meisterwerk”

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

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