Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Suse gibt dir regelmäßige Buchtipps und verrät ihre Flops quer durch die Genres. Außerdem führt sie Interviews mit AutorInnen.

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002 – Buchflop: Chuck Palahniuk – Verflucht




Hallo und herzlich Willkommen zur zweiten Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir das Buch “Verflucht” von Chuck Palahniuk vorstelle.

304 Seiten
ET 2011 bei Manhattan
ISBN: 978-3442547067
Originaltitel: Damned “Verflucht” von Chuck Palahniuk

“Nein, fair ist das nicht, aber selbst wenn ich euch leidtun sollte, bildet ihr euch wahrscheinlich verdammt viel darauf ein, dass ihr am Leben seid und grade auf einem Stück von einem armen Tier herum kaut, das das Pech hatte, auf der Nahrungskette unter euch zu stehen. Ich erzähle euch das alles nicht, um euer Mitgefühl zu wecken. Ich bin dreizehn Jahre alt, ich bin ein Mädchen, und ich bin tot. ”

Madison ist das typische Kind reicher und in sich selbst verliebter US-amerikanischer Eltern. Vor allem durch materielle Dinge zeigen sie die Liebe zu ihrem einzigen blutsverwandten Kind inmitten einer ganzen Schar Adoptivkinder. Sie besitzen kameraüberwachte Häuser in allen denkbaren Erdteilen und schenken Madison Unmengen an hübscher Kleidung für die nicht ganz so hübsch geratene Tochter. Nachlässige Erziehungsmethoden prägen ihre Kindheit und Pubertät. Aber gerade als Madison ein bisschen rebellieren will, stirbt sie versehentlich. Und landet in der Hölle.

Glaube jetzt nur nicht, dass ihr ewiges Fegefeuer, Verdammnis und Höllenqualen bevorstehen. Das wäre nur die halbe Wahrheit. Die Hölle ist nämlich eine Version von “Der englische Patient” in Dauerschleife. Die Hölle ist eine Fingernagelwüste und ein Ozean Vergeudeten Spermas. Die Hölle ist ein Call-Center, in dem Madison schließlich mit ein paar weiteren bedauernswerten Verstorbenen und in die Hölle Gefahrenen arbeiten muss.

“Verdammt” ist das erste Buch, das ich von Chuck Palahniuk gelesen habe. Viele kennen ihn als Autor von “Fight Club”. Ich war sehr gespannt und voller Zuversicht. Ich wollte, dass mir dieses Buch gefällt und tatsächlich: Schon auf der ersten Seite fing mich der Autor ein. Palanhiuk drückt seinen Finger häufig genau auf die Stelle der Gesellschaft, wo es weh tut.

Manchmal beobachtet er sie aber auch nur und erzeugt wunderbare Analogien wie “Glaubt mir, das Totsein ist viel einfacher als das mit dem Sterben. Wenn man viel fernsehen kann, ist Totsein ein Klacks. Tatsache: Fernsehen und im Internet surfen sind hervorragende Übungen fürs Totsein.”

Leider sank meine Begeisterung bereits nach den ersten 50 Seiten. Nach einer kurzen Einführung Madisons und dem Kennenlernen ihrer zukünftigen Höllengefährten – eine Cheerleader, eine Sportskanone, ein Außenseiter und ein Punk und damit Madisons Version des “Breakfast Club” – zieht sich die Handlung in die Länge. Dazu kommen schließlich noch nervtötende Wortwiederholungen. Fast auf jeder Seite trifft man am Anfang auf eine Stellungnahme von Madison im Sinne von: “Ja, ich kenne dieses und jenes Wort. Ich töte meiner Leserin zwar den letzten Nerv, bin aber nicht blöd”.

Nach der Hälfte der Buches stand fest: Ich lese den Rest quer, weil nichts neues geboten wurde und die Handlung sich in etwa so zäh entwickelte wie der Inhalt des Ozeans aus Vergeudetem Sperma. Und muss ich jemals wieder das Wort “Mumu” in einem Buch lesen, bin ich sicher, dass ich Amok laufe wie seinerzeit Michael Douglas in Falling Down.

Ich hoffe, das kannst du besser, Chuck.

Wer dieses Buch nun trotzdem lesen will: Es erschien 2013 als gebundene Ausgabe für 19,99 EUR bei Manhattan in der Übersetzung von Werner Schmitz. Als E-Book ist es für 7,99 EUR erhältlich.

Shownotes
  • Rezension auf Literaturschock

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

Der Beitrag 002 – Buchflop: Chuck Palahniuk – Verflucht erschien zuerst auf Literaturschock - Der Podcast!.


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 January 5, 2017  n/a
 
 
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