Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Suse gibt dir regelmäßige Buchtipps und verrät ihre Flops quer durch die Genres. Außerdem führt sie Interviews mit AutorInnen.

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004 – Buchflop: David Duchovny – Heilige Kuh




Hallo und herzlich Willkommen zur vierten Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir das Buch “Heilige Kuh” von David Duchovny vorstelle.

224 Seiten
ET 2015 bei Heyne
ISBN: 978-3453269897
Originaltitel: Holy Cow “Heilige Kuh” von David Duchovny

Elsie ist eine Ausnahmekuh. Sie denkt über viele Dinge nach und lässt sich dabei auch nicht von Hormonen und Nachbar-Stieren beirren. Als sie eines nachts durch das Fenster ins Haus ihrer Farmer schaut, packt sie das nackte Grauen. Sitzt die Familie doch tatsächlich vor dem Fernseher und sieht sich eine Dokumentation über Massentierhaltung und Schlachtvieh an. Für Elsie steht fest: Sie muss hier weg! Am besten nach Indien, denn dort gelten Kühe schließlich als heilig. Ihrer Flucht schließen sich noch das jüdische Schwein Schalom und der Truthahn Tom an. Zu dritt nehmen sie Reißaus.

Was David Duchovny hier versucht, misslingt ihm leider völlig. “Heilige Kuh” ist ein einziger Klamauk mit Brachialhumor, den ich schon nach der zweiten Seite ermüdend fand. Die drei Tiere, die nicht geschlachtet werden wollen, begeben sich wie einst Kotzwinkles Hal in “Ein Bär will nach oben” in die Welt der Menschen. Doch so erstaunlich und absurd witzig dieser Bär war, so nervtötend sind Elsie und ihre Begleiter. Sprachlich banal und flapsig, schlichter ist kaum mehr möglich. Auch versagt Duchovny völlig darin, eine absurde Situation logisch zu erklären. Wieso fallen diese drei Tiere unter Menschen nicht auf? Dass dies problemlos erklärt werden kann, hat Kotzwinkle ebenfalls bewiesen.

Eine gute Absicht macht noch lange keinen guten Roman. David Duchovny ist Vegetarier und wollte hier eine Botschaft transportieren. Dabei hat er aber auf jeder Ebene versagt, was auch sein Schlußwort nochmals beweist, in dem er wenigestens artgerechte Tierhaltung einfordert. So kommt in der Geschichte auch tatsächlich eine Kuh vor, Elsies beste Freundin, die sich gegen die Flucht und für das Leben auf der Weide entscheidet mit den Worten “Lieber ein paar glückliche Jahre mit meinen Kindern und gutem Futter und dann sterben und gegessen werden …”

Ein weichgespülter Roman, damit der Schuh auch wirklich allen passt. Furchtbar. Wirklich ganz furchtbar. Wer aber trotzdem Zeit und Geld verschwenden will:

“Heilige Kuh” erschien 2015 als gebundene Ausgabe bei Heyne für 16,99 EUR in der Übersetzung von Timur Vermes. Das Taschenbuch folgte für 9,99 EUR ebenfalls bei Heyne. Ein E-Book und ein Hörbuch sind ebenfalls erhältlich.

Shownotes
  • Rezension auf Literaturschock

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

Der Beitrag 004 – Buchflop: David Duchovny – Heilige Kuh erschien zuerst auf Literaturschock - Der Podcast!.


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 January 12, 2017  3m