Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Hallo und herzlich Willkommen zur 28. Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir das Buch “Melodie der Meerjungfrauen” von Michelle Lovric vorstelle.

Wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt, zieht es die adoptierte Theodora,  von allen Teo genannt, nach Venedig, doch ihre Eltern finden immer einen Grund, die Lagunenstadt nicht zu besuchen. Im Sommer 1899 scheint Venedig dem Untergang geweiht: Wie Atlantis einst, versinkt Venedig Stück für Stück im Meer. Naturwissenschaftler aus aller Welt folgen einem Hilferuf, um das Phänomen zu untersuchen – darunter auch Teos Eltern. Das Mädchen ist überglücklich, endlich ihre Traumstadt erkunden zu können, doch was sie dort wirklich vorfindet, hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet. Das Abenteuer beginnt, als ihr ein geheimnisvolles Meerjungfrauen-Buch auf den Kopf fällt.

Michelle Lovric wohnt in London und Venedig und ist damit wohl so etwas wie eine Venedigkennerin. Die meisten ihrer Bücher entführen den Leser in die Stadt der Gondeln, Lagunen und Palazzi und auch ihr Buch “Melodie der Meerjungfrauen” bildet keine Ausnahme. Fast könnte man meinen, die gebürtige Australierin prahlt in dem Buch mit ihrem “Insiderwissen”. Sie konfrontiert die Leserin mit Sagen, Legenden, und historischen Figuren in vielen gruseligen und grausamen Szenen.

Des einen Freud’, des andern Leid’ könnte man zu diesem Buch wohl sagen. Expertenwissen ist schön und gut, allerdings richtet es sich unter Umständen an eine eher kleine Zielgruppe – zu der ich nicht gehöre. Ich mag Venedig – so, wie ich auch Wien, London oder München mag. Eine besondere Affinität zu dieser Stadt verspüre ich jedoch nicht. Vermutlich war das mein Verhängnis, denn ich konnte überhaupt nichts mit Teos Geschichte anfangen. Der Schreibstil ist nett, aber auch sprunghaft und man verliert gedanklich häufig den roten Faden, kann der Geschwindigkeit nicht mehr folgen. Die auftretenden Figuren sind nett, sagen aber nichts aus, besitzen keine Ecken und Kanten, geschweige denn Tiefenschärfe.

Spannung, wie sie in vielen Rezensionen genannt wird, kam bei mir nicht ansatzweise auf und ich habe mich eher durch das Buch gequält. Doch neben all der Kritik verdient vor allem der Loewe-Verlag ein großes Lob. Inhaltlich konnte mich das Werk zwar nicht überzeugen, aber die liebevolle Gestaltung mit Zeichnungen Gestaltung ist wirkt sehr charmant. Schade, dass die Geschichte nicht das hielt, was das Layout versprochen hat. Wer sich quälen will, hat sicher seine helle Freude an dieser abstrusen Geschichte – oder eben die genannten Venedigfans. Ich selbst werde mir das Buch jedenfalls nur zur Zierde ins Regal stellen.

“Melodie der Meerjungfrauen” ist 2010 als gebundene Ausgabe für 18,90 EUR im Loewe Verlag erschienen.

• Rezension auf Literaturschock

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

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