Comic Review

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CRFF255 – Maggy Garrisson – 1. Lach doch mal, Maggy!



Wenn frankobelgisch Comics hier und da einen leicht angestaubten Eindruck machen ist dies bei „Maggy Garrisson“ aus der Feder von Lewis Trondheim und Stéphane Oiry, so ganz und gar nicht der Fall. Dieses Buch wirkt frisch, sieht gut aus und hat eine Kick-Ass Protagonistin. Dabei ist Maggy alles andere als die typische Ermittlerin, hat nicht die übliche Traumfigur und auch in der Art ihrer Ermittlungen ist sie doch eher unkonventionell. Hinzukommt dass sie in diese Branche eher zufällig stolpert, als ihr Chef, der eigentliche Detektiv, eines Tages zusammengeschlagen wird. Von der Aushilfssekretärin zur Ermittlerin über Nacht, wobei sie sich sehr gewitzt und immer charmant an das Lösen von Fällen macht. Der Charakter der Maggy ist etwas schrullig, aber gerade diese skurrile Herangehensweise an Probleme und Fälle macht dieses Buch eben zu etwas besonderem. Es ist diese Figur die man sich in einigen Jahren als Typ Miss Marple, gespielt von Margaret Rutherford, vorstellen könnte. Das alles spielt dann völlig überzeugend in London und das, obwohl sowohl der Autor als auch der Zeichner Franzose ist.
Lewis Trondheim hat ein Gespür für gute und glaubhafte Dialoge. Was mich sonst bei „frankobelgisch Comics“ etwas abschreckt, die Vielzahl der Dialoge, die Wortlastigkeit, ist hier nicht gegeben. Dieses Buch liest sich locker, flüssig und ist vermutlich gerade auch deshalb nur schwer aus der Hand zu legen.
Nicht ganz unbeteiligt ist natürlich das Artwork von Stéphane Oiry, obwohl sehr minimalistisch, ausdruckstark und beindrucken. Seine Bilder erzählen eine Geschichte und so fließen Text und Bild wahrhaft harmonisch zu einem visuellen Erlebnis zusammen. Oft kommen die Seiten im ganz klassischen 12 Panel Grid daher, wobei ganz selten einzelne Panel zu einem größeren verbunden werden. Es ist nicht die oft dass man in sich ruhende Panels außerhalb von Mangas antrifft, die kaum Bewegung enthalten und sich ganz auf die Körpersprache konzentrieren. Selbst die Farben sind gedeckt, lenken nicht ab, sondern betonen das gezeigte noch. Den „shabby Chic“ look der Seitengassen und Bars unterstreichen diese Bilder jedenfalls eindrucksvoll.
Auch wenn das Buch hier und an vermeintliche Vorbilder wie „Der Ruf des Kuckucks“ von Robert Galbraith und „Bridget Jones“ erinnert, würde eine Reduzierung auf diese Parallelen diesem Buch nicht gerecht werden. Zwei Franzosen fangen zwischen den Seiten das britische Flair gekonnt ein und liefern ein leicht melancholische, geistreiche Schnüfflerin, die Lust auf mehr macht. Eine Reihe die man im Auge behalten sollten und da behaupte noch einmal einer das frankobelgisch Alben-Format wäre antiquiert.

Viel Spaß beim Hören der Besprechung zu “Maggy Garrisson – 1. Lach doch mal, Maggy!“.

Maggy Garrisson – 1. Lach doch mal, Maggy!
Autor / Szenario: Lewis Trondheim
Zeichner: Stéphane Oiry
Hardcover: 48 Seiten
Preis: ab 14,99 EUR
Verlag: Schreiber & Leser

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 April 21, 2017  19m