Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Suse gibt dir regelmäßige Buchtipps und verrät ihre Flops quer durch die Genres. Außerdem führt sie Interviews mit AutorInnen.

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036 [Buchflop] Jack Ketchum: Evil




Hallo und herzlich Willkommen zur 36. Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir das Buch “Evil” von Jack Ketchum vorstelle.

336 Seiten
ET 2006 bei Heyne
ISBN: 978-3453675025 “Evil” von Jack Ketchum

Eine Vorstadtidylle mit spielenden Kindern, die Flußkrebse fangen, miteinander angeln und so langsam zarte Bande zum anderen Geschlecht knüpfen. Doch was für die meisten Kinder irgendwann zu Doktorspielen führt, artet in Jack Ketchums “Evil” zur unvorstellbaren Grausamkeit aus. David, Meg, Susan, Eddie, Donny, Willy, Woofer und Denise werden nach diesen Sommerferien nie mehr die gleichen wie vorher sein.

Es ist schwer, etwas über dieses Buch zu schreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Der lässt sich nämlich in ein, maximal zwei Sätzen zusammenfassen – Eine Gelegenheit, die Stephen King im Vorwort auch reichlich ausnutzt. Will man sich überraschen lassen, sollte man also auf das Lesen dieses Vorwortes verzichten.

Die Handlung ist so banal wie grässlich, so unvorstellbar wie real. Jack Ketchum macht es Spaß, seine kleine “Prinzessin” zu foltern und zu quälen und bleibt dabei immer bei seinem einfachen und flüssig zu lesenden Schreibstil.

Stephen King bezeichnet Ketchum gar als brillant – so weit würde ich dann doch nicht gehen. Zwar beschreibt er das Maximum des psychischen und physischen Horrors, aber dabei beschreibt er genussvoll seitenlang die sadistischen Qualen, die er seinem Opfer zufügt. Was den Effekt der Gewöhnung bei mir hatte und mich irgendwann sogar langweilte. Die moralische Position ist schlicht gehalten: Wer macht sich schuldig? Derjenige, der quält, oder derjenige, der zusieht?

Das Buch hat mich mehr frustriert als unterhalten. Die Grausamkeiten waren auf jeder Seite so angehäuft, dass es mich abgestumpft hat. Man erfährt weder, was die Täter getrieben hat, noch was das Opfer wirklich empfand, vom offensichtlich unerträglichen Schmerz abgesehen. Aber das ist mir zumindest zu wenig und ich würde so weit gehen, Ketchum als Marquis de Sade für eine von den Medien abgestumpfte Generation bezeichnen.

Wer intelligenteren Horror lesen möchte, sollte lieber zu etwas weniger Einseitigem greifen und wer keine brutalen Grausamkeiten lesen möchte, ist hier sowieso falsch.

“Evil” erschien 2006 bei Heyne. Das Taschenbuch ist für 9,99 EUR, das E-Book für 8,99 EUR erhältlich.

Shownotes
  • Rezension auf Literaturschock

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

Der Beitrag 036 [Buchflop] Jack Ketchum: Evil erschien zuerst auf Literaturschock - Der Podcast!.


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 May 4, 2017  3m