Film- und Serienrepublik

Wir besprechen Filme und Serien, die momentan bei uns Thema sind.

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episode 1708: Auf dem Mond (Moon)


Moon

So hat Duncan Jones sein Erstlingswerk als Regisseur genannt. In den Kinos war der nachdenklich machende Science Fiction Streifen bereits 2010 zu sehen.
Allerdings blieb er leider relativ unbemerkt, so dass er nicht nur sehr wenig Gewinn erwirtschaftet hat sondern auch der Science Fiction Community relativ
unbekannt geblieben ist.

Worum geht’s?

Die Erde im Jahr 2034 hat ihre Energieprobleme gelöst. Man nutzt Solar- und Windenergie und deckt darüber hinaus über 70% des Energiebedarfs durch die Nutzung von Helium 3. Das wird von dem Energieunternehmen Lunar Cooperation nahezu vollautomatisch auf der Rückseite des Mondes abgebaut und per Raketentransport an die Erde gesendet. Mit “nahezu” vollautomatisch ist gemeint, einen Arbeiter (Sam) gibt es dort schon, der auf Basis eines 3-Jahres-Vertrags alles überwacht, wartet und ansonsten einsam und allein auf der Mond-Raumstation lebt. Gesellschaft leistet ihm Roboter GERTY, ein äußerst intelligentes Stück Technologie, das im Englischen und Deutschen mit der Stimme von Kevin Spacey (bzw. dessen gewohntem Synchronsprecher Till Hagen) spricht.

GERTY kommuniziert mit Emoji

Natürlich steckt mehr hinter dem Ganzen als nur Leben und Arbeiten in einer futuristischen Umgebung. Sam freut sich sehr darauf, dass sein Vertrag bald abgelaufen und er für die Rückkehr auf die Erde terminiert ist.

Dazu soll es allerdings nicht kommen, verunglückt er doch bei der Kontrolle eines der vollautomatisch arbeitenden mobilen Abbaufahrzeuge mit seinem Mond-Rover und findet sich bei seiner Rückkehr auf die Station mit einer weiteren Ausgabe seiner selbst konfrontiert.

Dieser Klon ist jünger und fitter als er selbst. Und zunächst sind sich beide nicht ganz sicher, wer jetzt das Original und wer die Kopie ist. Allerdings spielt das auch bald nur noch eine untergeordnete Rolle, kündigt doch das Unternehmen an, wegen des defekten Harvesters eine Reperaturcrew zu senden und bei deren Eintreffen sollten idealerweise nicht zwei Sams vorzufinden sein.

GERTY offenbart ihnen irgendwann mehr über den Hintergrund der Station, wie sie funktioniert und über deren eigene Lebensgrundlage. Es gilt, sich mit der Situation dergestalt zu arrangieren, das wenigstens einer der beiden nach Hause zu Ehefrau und Tochter zurückkehren darf.

Und das war alles?

Nein, natürlich nicht. Wir haben einmal wieder die bewährte Methode angewendet, nur ca. 3/4 des Films zu besprechen und den wirklich überraschenden Part der Handlung aussen vor zu lassen. Das bedeutet, wir vermeiden Spoiler, und bis zu der Stelle an der wir unsere Besprechung abbrechen ist es wirklich “safe to watch”.

Auch auf dem Mond soll man es lauschig haben.

 

Was denken die Serienrepublikaner? *pling* *pling*

Tim, Oli und Felo waren von diesem Film sehr überrascht. Dafür, dass es ein Debut des Regisseurs ist, das gesamte Budget nur 5 Millionen Dollar betrug und der gesamte Streifen in 33 Tagen abgedreht war, ist ein hervorragendes Stück Science Fiction entstanden.
Die bunkerhafte Weltraumstation sowie Roboter, Fahrzeuge und Mondlandschaft wirken 100% überzeugend und man bekommt nicht ein einziges mal den Eindruck vermittelt, an der Kulisse wäre zulasten der Glaubwürdigkeit gespart worden.

Letztendlich ist es allerdings ein britischer Film. Das heisst der Protagonist verzehrt natürlich Baked Beans zum Frühstück und der private Wohnbereich wirkt auch eher europäisch als amerikanisch, aber das tut dem Vergnügen natürlich keinen Abbruch, im Gegenteil.

Was die Auflösung des Films angeht so ist diese überraschend und verstörend zugleich. In einer utopischen Zukunft, von der man denkt, dass der Film sie darstellt, darf es ein unmoralisch und unmenschliches Handeln wie das des Energieunternehmens eigentlich nicht geben. Die Menschheit ist am Ende, als sie mit der Wahrheit konfrontiert wird, zwar erbost und es bricht Chaos aus,
aber man denkt sich beim Anschauen wirklich: Wenn es trotz der schönen Schale im Kern immer noch ein derart verderbtes Verhalten gibt, kann man auf Äußerlichkeit wirklich nichts geben. Im Hintergrund kann es immer dreckig und unschön sein. Wie ein schöner Naherholungspark, der auf einer Müllkippe errichtet wird.

Wer gewinnt beim Tischtennis. GERTY oder GERTY? Kann man sich den Film anschauen?

Absolut. Wir empfehlen euch den Film sehr. Man wird in knapp 1.5h sehr gut unterhalten. Nicht nur die Effekte überzeugen, auch die Schauspieler und die coole Art wie Kevin Spacey Roboter GERTY spricht und damit stark an Computer HAL von Space 2001 Odysse im Weltraum erinnert.

Aus dem Cast verlinkt

Easter Egg – Gerty spielt gegen sich selbst Tischtennis

Die Zukunft ist schon heute: Haareschneiden mit dem Staubsauer

Bildrechte: Sony Pictures Classics


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 April 30, 2017  1h8m