Film- und Serienrepublik

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episode 1706: Mit Androiden durch den wilden Westen


Anthony Hopkins ist Dr. Ford Westworld

Go west, life is peaceful there.. 

Wenn die Petshopboys mal gewusst hätten, was sich Michael Crichton da für seine Version des (wilden) Westen ausgedacht hat, hätten sie nicht vom friedlichen Leben dort gesungen.

In düstersten Farben malt er eine schreckliche Erweiterung des Jurassic Parc in die weiten Steppen des amerikanischen mittleren Westens. Dieses mal sind nicht Dinosaurier hinter Starkstromzäunen die Attraktion, es sind Menschen. Künstliche Subjekte, von Menschen geschaffen, zum Amüsement in eine Wild-West-Kulisse gesteckt und täglich auf’s Neue übelst gequält.

Der brutale schwarze Cowboy

Denn, was Dr. Ford (genial gespielt von Anthony Hopkins) in seinem Park erschaffen hat, sind Wesen die fühlen, denken und nach Belieben gesteuert werden können.

Pech nur, dass sie gar nicht mehr weit davon entfernt sind, eine Seele auszubilden. Oder haben sie sie womöglich längst?

Die künstlichen Lebensformen (Hosts), spielen je nach vorgegebenem Programm eine Rolle. Es beginnt beim simplen Goldgräber, der neu ankommende Besucher zu Expiditionen mit Schatzkarte in die Wildnis locken möchte und endet z. B. bei der Prostituierten, die Männerphantasien ohne Tabu befriedigt. Wenn dem Besucher danach ist, legt er beliebige Hosts um oder misshandelt sie auf’s Übelste. Den Parkbetreibern, die im Untergrund ein riesiges Verwaltungs- und Wartungssystem betreiben, ist das auch alles bewusst. Es geht darum, die exklusive Kundschaft zufrieden zu stellen. Zerstörte oder beschädigte Hosts werden zurückgeholt und in den hauseigenen “Werkstätten” repariert und bei Bedarf deren Gedächtnis gelöscht.

Das mechanische Klavier spielt moderne Melodien

Einige der Hosts beginnen allerdings sich seltsam zu verhalten und von ihren “Storylines” abzuweichen. Dolores, die Farmerstochter scheint zunächst dabei der Dreh- und Angelpunkt zu sein. Es stellt sich allerdings heraus, dass andere Figuren viel weiter sind mit ihrer Entwicklung und auch der eigene Vater, der nach dem Fund eines neuzeitlichen Fotos auf seinem Acker völlig aus den Fugen gerät, spielt eine entscheidendere Rolle.

Das Schlechteste im Menschen

Während man die Serie schaut wird man von einem schrecklichen Gedanken zum nächsten getrieben. Man denkt nach über die Natur des Menschen, ob wir nicht eigentlich gnadenlose Monster sind, wenn wir uns moralisch nicht mehr zügeln und Mitgefühl und Menschlichkeit auf der Strecke bleiben. Die Frage lässt sich sicher mit “ja” beantworten.

Wie hat es euch gefallen?

Oli hat Tim und Felo auf die Serie aufmerksam gemacht. Wir tun uns ja momentan etwas schwer, bei der Auswahl unserer Inhalte, da unsere Interessensschwerpunkte nicht immer 1:1 Deckungsgleich sind. Um die erste Staffel von Westworld schauen zu können, musste auch noch ein Probeabo von Sky Ticket her. Das ist zum Glück recht günstig zu haben, der Zugriff auf die entsprechenden Inhalte ist allerdings je nach Endgerät einfacher oder umständlicher. Nur soviel: Auf Mobilgeräten ist die App ok, auf dem TV eher nicht, da ständig die Logindaten (über die Fernbedienung!) eingegeben werden müssen..

Dr. Ford und Verhaltenschef Bernard

Die WTF-Momente setzen relativ schnell ein, wenn man beginnt Westworld zu schauen. Erst freut man sich über die stylishe Atmosphäre der Westerninhalte, die geniale Musik (von Ramin Djabadi, klingt wie das Beste von den Karl-May-Festspielen Elspe) oder die clevere Idee, einen Themenpark zum Mitmachen zu erfinden. Dann setzt aber schnell das Nachdenken ein. Die Gäste benehmen sich teilweise so ruppig und ungehemmt, dass man sich schämt ein Teil dieser Menschheit zu sein. Außerdem ist die Behandlung der Hosts, selbst durch ihre Erschaffer (nacktes Herumsitzen in den Werkstätten, Umgang wie mit einem Werkzeug) ziemlich respektlos und das macht schnell betroffen.

Die Serie setzt unglaublich stark auf Details, die erst auf den zweiten oder Blick erkennbar werden. In unserem Cast haben wir ziemlich intensiv über Details gesprochen, man verliert sich gerne darin.

Wir waren aber alle der Meinung, dass die Serie einen unglaublichen Spannungsbogen aufbaut, ihr wisst ja, wir versuchen spoilern zu vermeiden. Aber selbst wenn ihr diese Shownotes gelesen habt und schon das Gefühl habt, ihr wisst zu viel über die Handlung, lasst euch gesagt sein: Wir haben nur an der Oberfläche gekratzt.

In Staffel 2 wird es vermutlich ziemlich zur Sache gehen, bereits im zweiten Teil der ersten Staffel werden dafür die Grundlagen gelegt und man kann sich viele völlig krasse Möglichkeiten überlegen wie diese weiter ausgebaut werden.

Inhaltlich haben wir es diesmal so gemacht, dass wir intensiv über die einleitende erste Episoden gesprochen haben. Dann kommt eine Spoilerwarnung, und im zweiten Teil der Sendung reden wir völlig frei über die restliche erste Staffel. Wer mit Spoilern kein Problem hat, oder die Serie kennt, kann den ganzen Podcast hören. Alle anderen, haben dann die Möglichkeit zumindest so lange diese Podcastfolge abzubrechen, bis sie die Serie gesehen haben. Also keine Angst, bis zur deutlich ausgesprochenen Warnung kann jeder problemlos mithören!

Aus dem Cast verlinkt

Der Soundtrack

Karl-May-Festspiele

Westworld@Sky Ticket

David Morrissey war übrigens nicht der Tourist der den Oberbanditen erschossen hat.

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 April 1, 2017  2h1m