Literaturschock - Nächte durchlesen mit Suse

Suse gibt dir regelmäßige Buchtipps und verrät ihre Flops quer durch die Genres. Außerdem führt sie Interviews mit AutorInnen.

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044 [Buchflop] Jean G. Goodhind: Dinner für eine Leiche




Hallo und herzlich Willkommen zur 44. Folge meines Podcasts von Literaturschock, in der ich dir “Dinner für eine Leiche” von Jean G. Goodhind vorstelle.

310 Seiten
ET 2009 bei Aufbau
ISBN: 978-3746625645 “Dinner für eine Leiche” von Jean G. Goodhind

Honey Driver leitet nicht nur ein Hotel, nein, sie ist auch Verbindungsfrau des Hotelverbandes zur Polizei. Ihren ersten Fall löste sie in “Mord ist schlecht fürs Geschäft”. Dieses Mal ist der Mord an einem Koch, dem Gewinner eines lokalen Kochwettbewerbs für Sterneköche, nur der Anfang einer ganzen Mordserie. Honeys eigener Koch Smudger war zwar der stärkste Gegner und innigste Feind des Opfers, er hat aber zum Glück ein wasserdichtes Alibi. Bei all dem Schlamassel darf natürlich Detective Steve Doherty nicht fehlen, zu dem Honey im ersten Teil zarte Bande knüpfte, die sie nun gewissermaßen festzurren möchte.

Den Vorgänger kenne ich nicht und nach diesem eher fragwürdigen Leseerlebnis wird es sicher auch dabei bleiben. So richtig schlecht ist das Buch nicht. Aber es ist eben auch nicht gut. Die Geschichte dümpelt vor sich hin und die Autorin strapaziert so ziemlich jedes Krimi-Klischee, das ihr jemals über den Weg gelaufen ist. Eigentlich fehlt nur noch der Gärtner. Ich konnte mich während des Lesens auch nicht entscheiden, was ich denn nun für ein Buch vor mir habe? Einen Liebesroman? Eher nicht, obwohl Goodhind immer wieder auf die Anziehungskraft zwischen Honey und Steve und deren missglückten Versuchen, gemeinsam im Bett zu landen, berichtet. Einen Krimi? Eventuell, aber trotz all den Morde hatte ich immer das Gefühl, dass diese eher Nebensache bleiben – wie das ganze Buch in Nebensächlichkeiten versinkt. Das Krimi-Gefühl blieb also aus.

Sprachlich hat Jean Goodhind auch nicht viel zu bieten. Kostprobe gefällig? Ich hatte zum Beispiel bei Sätzen wie “Der Stolz schwellte Honeys wohlgerundete Brust noch mehr” oder “Und er war wirklich scharf auf dieses Wettkochen. Scharf wie Löwensenf” Gänsehaut. Allerdings nicht vor Ehrfurcht. Ein paar skurrile Einfälle hat die Autorin, aber leider nutzt sie diese nicht als Chance, sondern fabriziert daraus Running-Gags, die spätestens nach der dritten Wiederholung öde werden.

Über viele Seiten hinweg herrscht in dem Buch Chaos. Wer mit wem und wann und wo …. Zig Namen, zig Beziehungen untereinander, dieser oder jener Kochwettbewerb. Spätestens nach der Hälfte hatte ich keinen Durchblick mehr, meine detektivischen Sinne verliefen im Sande und ich ließ mich einfach nur noch berieseln. Pausen sind bei dem recht dünnen Buch nicht angeraten, denn man verliert dann sehr schnell den roten Faden. Ein Kunststück bei einer Geschichte, die ich alles andere als komplex nennen würde.

Das Buch war die ganze Zeit unglaubwürdig, aber die letzten Kapitel setzten dem noch ein Krönchen auf. Ich wünsche mir so etwas wie eine “Goldene Himbeere” für Bücher oder einen Bad-Book-Adward. “Dinner für eine Leiche” hätte beste Chancen auf einen ersten Platz. Hätte ein Terry Pratchett das Buch geschrieben, so wüsste ich wenigstens, dass er die sogenannten “Cozy-Krimis”, also Wohlfühlkrimis, parodiert.

Falls es also bislang jemand noch nicht mitbekommen hat: Für mich war das Buch nichts, aber wer sich nett berieseln lassen möchte und außerdem den ersten Teil kennt, wird von dieser Fortsetzung vielleicht nicht so sehr enttäuscht sein.

“Dinner für eine Leiche” erschien 2009 bei Aufbau. Das Taschenbuch gibt es für 9,99 EUR, das E-Book für 7,99 EUR.

Shownotes
  • Rezension auf Literaturschock

Bis dann. Viel Spaß beim Nächte durchlesen!
Deine Suse von Literaturschock

Der Beitrag 044 [Buchflop] Jean G. Goodhind: Dinner für eine Leiche erschien zuerst auf Literaturschock - Der Podcast!.


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 June 1, 2017  4m