Königsweg Podcast

Franz-Josef König ist Zukunftsgestalter für Menschen und Untenehmen. In seinen Podcasts geht es rund um das Thema Zukunft und wie wir sie gestalten können.

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P004 – Wandel


Unternehmen verändern die Gesellschaft

Worauf es in Zeiten des Wandels ankommt und warum er eine große Chance bietet

 

Die Anforderungen an Führungskräfte und Teams in Unternehmen unterliegen ständigen Veränderungen. Als ich vor 30 Jahren mit der Begleitung von Menschen im Kontext von Unternehmen und Organisationen begonnen habe, ging es in erster Linie darum, das Erwerben von Kompetenzen, insbesondere im Management zu unterstützen. Arbeitsorganisation, Zieldefinition, Planung, Marketing, Controlling und das Zeitmanagement waren gefragte Themen. In den 90er Jahren schob sich das Thema „Führung“ immer mehr in den Vordergrund. Die zentrale Frage war: „Wie motiviere ich mich selbst und meine Mitarbeiter?“ Führungskräfte und Teams wurden von Coaches beim Erlangen von Führungskompetenz unterstützt, Führungskräftetrainings wurden in den Unternehmen zum Pflichtprogramm und Supervision wurde als Methode zur Bewältigung kritischer Situationen akzeptiert. All das fand unter dem Begriff „Leadership“ Einzug in die Führungsetagen. Aus der Nachhaltigkeitsdiskussion entwickelte sich zu Beginn des neuen Jahrtausends eine weitreichende Wertediskussion, die bis heute anhält. Ethik, Spiritualität, Wertschätzung und das Verständnis von Führung als Dienstleistung wurden in die Anforderungskataloge an Führungskräfte aufgenommen. Als Trainer, Coach, Berater, Supervisor oder Therapeut galt es, diese Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und seine Leistungen gegenüber Führungskräften entsprechend anzupassen.

Wandel bedeutet Verantwortung

„Was kommt als nächstes auf uns zu?“ Diese Frage beschäftigt nicht nur die Teams und die Manager, die Verantwortung für die Zukunft ihrer Unternehmen tragen, sondern auch diejenigen, die sie auf ihrem Weg begleiten und unterstützen. Eins können wir mit Sicherheit sagen: Die Bereitschaft zum Wandel und zur Veränderung war noch nie so gefordert, wie derzeit. Doch derjenige, von dem ein Wandel gefordert wird, möchte letztendlich auch wissen, wie er sich wandeln soll und welche neuen Anforderungen an ihn gestellt werden. Selbst wenn wir mittlerweile akzeptiert haben, dass nichts beständiger ist als der Wandel, wollen wir diesen gestalten und nicht von ihm gestaltet werden.

Meines Erachtens ergibt sich der Wandel aus der Anforderung, sich mehr und mehr dem Ganzen zuzuwenden und weniger, auf die eigenen Interessen und die Durchsetzung eigener Ideen zu pochen, die zwar zu einer meist kurzfristigen persönlichen Befriedigung führen, aber der Gemeinschaft oder der Umwelt häufig mehr schaden als nutzen. Wenn wir nicht nur in Unternehmen verstanden und verinnerlicht haben, dass unser persönliches Wohlergehen unmittelbar von dem Wohlergehen der Anderen und damit meine ich aller Lebewesen abhängig ist, ergeben sich daraus völlig neue Anforderungen an die Art und Weise wie wir leben, wie wir miteinander umgehen und natürlich auch, wie wir unsere Unternehmen und die Mitarbeiter führen.

Folgendes Beispiel verdeutlicht dies: Ein Vorgesetzter, der ausschließlich auf sein persönliches Wohlergehen aus ist, wird die guten Leistungen seines Teams immer als seine Erfolge darstellen. Er wird mehr an seine eigene Karriere als an die Zukunft seines Unternehmens denken. Aufgaben wird er sich so stellen, dass sie ihm bei der Durchsetzung seiner Interessen helfen und nicht nach deren Beitrag zur Entwicklung des Unternehmens fragen. Mitarbeiter sind für ihn Kostenträger und Kunden sind dazu da, den Umsatz zu steigern. Loyalität, persönliche Beziehungen und Respekt spielen für ihn dabei keine Rolle. Seine Stellung in der Hierarchie im Unternehmen ist ihm wichtiger, als die Achtung, die ihm aufgrund seiner Persönlichkeit entgegengebracht wird.

 

Unternehmen sind Initiatoren des Wandels

Wenn wir uns persönlich in Richtung einer am Gemeinwohl interessierten Gesellschaft verändern, verändern wir auch unsere Unternehmen. Wenn sich die Unternehmen ändern, ändern sich auch die Menschen, die in und mit diesen Unternehmen arbeiten. Dann wird sich die Wirtschaft verändern und auch die Gesellschaft. Vielleicht bin ich zu optimistisch, wenn ich mir das Eintreten dieser Veränderungswelle wünsche und dennoch wird deutlich, dass es an jedem selbst liegt, den Wandel, den er sich wünscht, selbst zu initiieren.

Welche persönlichen Veränderungen sind also erforderlich, um sich mehr und mehr dem Ganzen zu widmen? Als erstes ist ein Bewusstseinswandel erforderlich. Ich darf mich nicht länger als ein von seiner Umwelt isoliertes Wesen sehen, das ausschließlich sein persönliches Leben optimieren will und dies meist noch auf Kosten anderer. Wandel in diesem Kontext bedeutet, sich als ein Teil eines großen Ganzen zu sehen, das durch das eigene Verhalten beeinflusst wird und von dem man meist unbewusst selbst beeinflusst wird. Wenn mir z. B. klargeworden ist, wie ich anderen mit meinem Konsumverhalten schade und dies nicht meinen ethischen Grundsätzen entspricht, kann ich mich verändern. Er reicht dann aber nicht aus, auf etwas zu verzichten, wie z. B. das spritfressende Auto oder den täglichen Fleischkonsum. Ich muss meine Einstellung und mein Verhalten ändern. Letztendlich bin ich gefordert, die Frage nach dem Sinn meines Lebens zu beantworten, der sicherlich weniger im umweltschädlichen persönlichen Konsum, sondern mehr in meinem Beitrag für das Wohlbefinden anderer liegt.

Was bedeutet dieser Wandel für Unternehmen? Meines Erachtens sind hier die Unternehmen am meisten gefragt, deren Existenz im Wesentlichen auf quantitativem Wachstum beruht und die sich keiner gesellschaftlichen Aufgabe verpflichtet sehen. Unternehmen dieser Art finden sich u. a. in der Finanzbranche, der Textilindustrie, der Nahrungsmittelbranche, der pharmazeutischen Industrie und der Autoindustrie. Viele dieser Unternehmen schädigen Mensch und Natur in erheblichem Ausmaß mit der Produktion ihrer Leistungen, ohne dass sie für die Beseitigung dieser Schäden verantwortlich gemacht werden. Bei den Produkten handelt es sich oft genug und Dinge, die wir zum Lebenserhalt nicht brauchen und zu deren Kauf unsere Überflussgesellschaft mit erheblichen Marketinganstrengungen manipuliert werden muss. Hier liegen meines Erachtens die größten Herausforderungen. Letztendlich geht es darum, Bewusstsein für die Notwendigkeit des Wandels zu schaffen und diesen nicht als Verzicht, sondern als Bereicherung zu sehen.

Die Bereitschaft zum Wandel erlangt man nicht im Hochseilgarten

Meinen Beitrag als zukunftsorientierter Begleiter von Unternehmen und Organisationen sehe ich darin, Menschen darin zu stärken, ihrer inneren Stimme zu folgen und sich weitestgehend von Fremdbestimmung zu befreien. Dabei bewerte ich nicht und beurteile auch nicht, was falsch oder richtig ist. Wichtig ist mir, aufzuzeigen, welche Folgen Entscheidungen haben, die Menschen in und für Unternehmen treffen. Ich kenne Menschen, die jahrelang für die Waffenindustrie gearbeitet haben. Ich kenne Anwälte, die in Unternehmen hunderte von Mitarbeitern entlassen haben. Ich kenne aber auch Menschen, die uneigennützig anderen helfen und sich mit einer Gemeinschaft in den Dienst von Umwelt und Natur stellen. Wer die Glücklicheren sind, muss wohl nicht erläutert werden. Wenn es uns in unserer Rolle als Coach, Berater, Trainer, Therapeut oder Supervisor gelingt, Menschen für die Folgen ihrer Entscheidungen zu sensibilisieren und sie mit ihren ethischen Grundsätzen abzugleichen, ist ein erster wichtiger Schritt getan. Dies geschieht jedoch nicht in Rollenspielen, Planspielen oder im Hochseilgarten. Dies geschieht in der täglichen Praxis, in der realen Situation. Natürlich können wir Laborsituationen herstellen, um etwas auszuprobieren oder zu lernen. Das sollte dann aber als ein erster Schritt in einem Prozess stattfinden, der anschließend in der Praxis weitergeht und fester Bestandteil der gesamten Übung ist.

Wenn von Führungskräften die ständige Bereitschaft zum Wandel gefordert wird, dann gilt dies für die Menschen, die sie begleiten ebenso. Ich bin davon überzeugt, dass wir näher zusammenrücken und sich die Grenzen zwischen Kunde und Begleiter verringern. Als Begleiter sind wir gefragt, zu allen Fragen Stellung nehmen zu können, auch wenn es um persönliche, gesundheitliche oder spirituelle Themen geht. Es geht darum, eine Haltung zu haben und diese zu vermitteln, sicherlich auch zur Orientierung, wenn nicht sogar als Vorbild. Ähnlich wie in der Medizin sitzt uns nicht ein Problem gegenüber, sondern ein Mensch, der eine Geschichte hat, einen Körper, einen Geist und eine Seele. Dies zu berücksichtigen wird zunehmend wichtiger. Die Reduzierung des Menschen auf sein Problem ist sicherlich der einfachere Weg, wirklich hilfreich und nachhaltig ist er nicht. Wenn wir hingegen wertschätzend und respektvoll unserem Gegenüber entgegentreten und den Menschen als Mensch, so wie er ist, wahrnehmen und akzeptieren, leisten wir als Begleiter einen wesentlichen und sinnstiftenden Beitrag für die Zukunft unserer Gesellschaft.

Der Beitrag P004 – Wandel erschien zuerst auf Königsweg.


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 March 8, 2018  n/a