nur für den Kick, für den Augenblick Datenwache 003: Rabattsysteme - "nur für den Kick, für den Augenblick …"
oder: wie ich meine intimsten Geheimnisse für ein paar Cents verkaufte…
Punktekarten, Stempelheftchen oder Klebepünktchen begleiten einen ja egal wo man geht und steht. Wir schauen uns an welche Systeme es gibt und dass Kundenbindung nicht die einzige Motivation der Unternehmen ist.
Punkte, Stempel, Aufkleber und watt weiss ich noch allesWir unterscheiden zwischen drei Arten von Bonussystemen:
Während die reinen Kundenbindungssysteme datenschutztechnisch ok sind solange keine persönlichen Daten abgefragt werden, sind die beiden anderen Verfahren kritischer. Die Cashback-Systeme muss man sich zumindest auf die Zusammenarbeit mit Datensammlern hin anschauen, bei den Punktebasierten Systemen sind die Intentionen klar. Die Motivation letzterer geht weit über die Kundenbindung hinaus, hier geht es um das Sammeln persönlicher Daten und deren Verwertung.
Ziel der Firmenist natürlich die Umsatzsteigerung. Und die Verführung zu mehr Käufen durch besseres Verständnis der Kundengewohnheiten über die Partner des Rabattprogramms hinweg.
Doch nicht nur Kundenbindung?Der Fall der kopierten und mehrfach verwendeten Karten durch den Verein Foebud [2] zeigt recht deutlich, nur um Kundenbindung scheint es nicht zu gehen. Denn die hätte man auch erreicht, wenn die gleiche Karte hundertmal bei Partnern des Unternehmens eingesetzt würde. Aber nur "Eine Karte pro Person/Familie" erlaubt detaillierte Datenerfassung [3].
Lohnt sich das Punktesammeln?Die Verbraucherzentrale [4] meint "Nein", vor allem wenn man die geringen Rabatte mit der großen Anzahl preisgegebener Daten vergleicht. Auch andere sehen das kritisch [5].
Welche Gefahren ergeben sich aus den gesammelten Daten?Katharina Nocun [6] hat in ihrem Buch "Die Daten die ich rief" [7] den Selbstversuch gemacht, ihre Daten nach dem Sammeln von Punkten abgefragt und mit einem Experten diskutiert, was man daraus ablesen kann. Erschreckend!
Tipp für weniger Datenspuren:Hier ist es einfach, und leider auch alternativlos: Wenn Euch etwas an Eurer Privatsphäre liegt, hört auf die Karte zu benutzen. Nehmt sie als Lesezeichen und freut Euch, dass Ihr den Schritt gemacht habt. Es ist nie zu spät anzufangen.
„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ Alexei Andrejewitsch Araktschejew (1769 – 1834)
Bis nächstes Mal Mitch
Der Newsletter der DatenwacheDie Datenwache hat ein Email-Rundschreiben und bietet Informationen zu aktuellen Themen. Dabei handelt es sich um exklusive Inhalte von der Wache. Selbstverständlich, aber zur Sicherheit noch mal ganz klar: Wir versichern Dir, Daten über Dich nicht mit irgendwelchen Datenhändlern zu teilen!
Links:[1] Cashback-Systeme https://www.test.de/Cashback-Seiten-Von-CA-bis-Zooplus-diese-Rabatte-sind-drin-5319051-0/
[2] Der Verein Foebud/heute Digitalcourage e.V. https://www.digitalcourage.de
[3] Die Geschichte der kopierten Punkte-Karte: https://museum.foebud.org/texte/aktion/privacy-card/pe-lang.html https://www.heise.de/newsticker/meldung/FoeBuD-hackt-die-Payback-Karte-47675.html
[4] Meinung der Verbraucherzentrale https://www.verbraucherzentrale.de/werbung/kundenkarten-wenig-rabatt-fuer-viel-information-13862
[5] Meinung der Süddeutschen Zeitung zu Payback https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/jahre-payback-tausche-privatsphaere-gegen-haekel-set-1.2332506
[6] Katharina Nocun https://kattascha.de/
[7] Buch "Die Daten die ich rief" https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/politik-und-gesellschaft/die-daten-die-ich-rief/id_6549526