Plapperbu:de

Plapperbude ist ein Blogging- und Podcasting-Projekt, das sich vorwiegend mit emanzipatorischen Themen befassen soll. Psychologie, Psychotherapie, Autonomie und Abhängigkeit im "Digitalen Zeitalter", soziale und emanzipatorische Bewegungen - alles, was uns interessiert und für das sich Gesprächspartner*innen hergeben, kann dazugehören.

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episode 3: Sind Antidepressiva wirksam?



Mitwirkende

  • Homer S. (er)
    • Matrix-Account
    • Mastodon
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Shownotes Intro00:00:01
  • Matti Paalanen  |
    • "Epic Action"  |
Triggerwarnung
  • Auch wenn es in der vorliegenden Folge nur um Medikamente geht, werden in ihr auch Themen und Situationen angesprochen, die belastend wirken können. Das bedeutet insbesondere für jene Zuhörer*innen mit psychischen Belastungen, dass diese Sendung sogenannte Trigger enthalten kann, die diese Probleme zu verstärken vermögen. Achtet also vor dem Hören dieser Folge bitte genau darauf, ob Ihr in einer ausreichend stabilen Verfassung seid. Macht beim Hören immer mal wieder eine Pause und prüft, ob Ihr noch genügend Kraft habt, um weiterzuhören. Solltet Ihr trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und Achtsamkeit während des Hörens oder in den folgenden Tagen irgendwelche belastenden Wahrnehmungen oder Empfindungen haben und sollten diese nicht nach kurzer Zeit wieder nachlassen, scheut Euch bitte nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unter www.telefonseelsorge.de findet Ihr anonyme Beratung via Mail, Chat und Telefon. Persönlich könnt Ihr Euch an Eure Hausärzt*innen wenden. Ihr könnt Euch aber auch eine sogenannte Psychotherapeutische Sprechstunde bei einer Psychologischen Psychotherapeutin geben lassen, um Euch fachgerecht beraten zu lassen, was Ihr weiter unternehmen solltet.  |
  • Anonyme Krisenberatung  |
Willkommen in der Plapperbu:de00:01:36
  • Credits an Matti Paalanen und Jamendo  |
Metakram und Vorstellung des Themas00:02:04
  • Die Folgen mit  |
    • Julia ( <3)   |
  • müssen aus terminlichen Gründen gerade aufgeschoben werden, aber wir sind weiter am Ball.  |
DISCLAIMER00:03:50
  • Ich bin als Psychologischer Psychotherapeut in freier Praxis kein aktiv arbeitender Wissenschaftler. Ich habe die Uni 2006 verlassen, habe selbst nie in der quantitativen Erforschung von Behandlungswirksamkeiten gearbeitet und mein beruflicher Alltag beschränkt sich auf die praktische Anwendung psychotherapeutischer Methoden. Ich bin also vielleicht am besten als "wissenschaftlich vorgebildet" zu bezeichnen, aber keinesfalls in der Lage, die Güte von Arbeiten vollständig zu beurteilen bzw. die eingesetzten Verfahren in ihren Einzelheiten zu erklären.  |
  • Für Hinweise, Ergänzungen und Korrekturen seitens in diesem Feld tätiger Kolleg*innen bin ich offen und jederzeit dankbar.  |
Widersprüche unter Fachleuten00:05:26
  • irritierende Erfahrung, wenn Behandler*innen sich bezüglich der Notwendigkeit/Sinnhaftigkeit von AD widersprechen.  |
    • medizinisches vs. psychologisches Modell  |
    • Wissensstände schwanken zwischen wissenschaftlicher Informiertheit und Gläubigkeit  |
Der Status Quo00:16:29
  • Mehrheit der Menschen mit depressiven Symptomen wird mit sog. Antidepressiva behandelt.  |
  • Psychiatrie (Fachrichtung der Medizin) : Erleben, Fühlen und Handeln folgt sämtlich aus Hirnfunktionen, die über Hormone/Neurotransmitter im Gehirn gesteuert werden.  |
  • Persönliche Anekdote  |
Wirken Antidepressiva denn nicht?!00:24:23
Exkurs: Serotoninhypothese und SSRI00:26:30
Der empirische Zwischenstand bis 201800:30:32
  • Kein empirischer Hinweis dass depressive Störungen von Serotoninspiegel abhängig.  |
    • Status: Serotonin steigernde, vermindernde und nicht beeinflussende Substanzen haben ähnliche Wirksamkeit.  |
  • Exkurs: Forschung mit Bildgebenden Verfahren  |
    • US Institut für geistige Gesundheit (NIMH)   |
      • 20 Milliarden Dollar für Bestätigung Neurotransmitter-Hypothese  |
      • Erfolglos: Neurophysiologische Ursachen psychischer Störungen weiterhin weitgehend ungeklärt.  |
    Metastudien00:36:52
      • Kirsch, Irving (1998) : AD wirken - allerdings kaum mehr als Placebos.  |
    • Freedom of Informations-Act zwingt 2008 Pharmafirmen ALLE bei Zulassungsforschung erhobenen Daten heraus zu rücken.  |
      • Sehr viel mehr Daten für Kirsch (2008)   |
    • Depressivitätsmessung mittels 54stufiger Hamilton-Depressionsskala (HAM-D) .  |
    • Fournier et al. (2010) replizierten Kirschs Befunde.  |
    Aktuellste Metastudie Stand 201800:46:41
    • Cipriani, A. et. al (2018) . Comparative efficacy and acceptability of 21 antidepressant drugs for the acute treatment of adults with major depressive disorder: a systematic review and network meta-analysis.  |
      • Link zum Artikel  |
    • Zusammenfassung Cipriani et al. (2018)   |
      • Über 500 Studien mit insgesamt über 100.000 Proband*innen mit mittlerer bis schwerer depressiver Episode.  |
      • 21 verschiedene Antidepressiva.  |
      • Therapieerfolg pro Teilnehmer*in definiert als 50% Symptomreduktion auf HAM-D über 8 Wochen (Responserate) .  |
      • Antidepressiva zwischen 42% und 53% Responserate. Placebo allein: 35%.  |
    • Ciprianis Darstellung bei Veröffentlichung  |
    • Bewertung der Cipriani-Studie  |
      • Befunde replizieren lediglich Kirschs Befunde von 2008.  |
      • FDA-Kriterium (Food and Drug Administration) für klinische Signifikanz verfehlt.  |
      • 2019 genauso weit wie 2008.  |
        • Einfluss auf öffentliche Wahrnehmung durch zigfache Artikel mit unzulässiger Interpretation bleibt.  |
      • Weitere Einwände  |
        • Council of Evidence-based Psychiatry  |
        • Peter C. Gøtzsche vom Nordic Cochrane Center  |
          • Nachtrag: Das dort angekündigte Paper ist nun frei verfügbar  |
        Fazit01:00:11
        • Mehrwert von AD ungeklärt! Evtl etwas besser als Placebo.  |
        • Unterschiede können auch durch psychologische Effekte (Placeboverstärkung) gemittelt sein.  |
        • Neurotransmitterhypothese hat bisher keine empirische Grundlage  |
        • Nebenwirkung: Anregung des Vegetativums  |
          • Kann Angstsymptomatik verstärken bzw. auslösen.  |
          • Behauptete Aufhellung bei SSRI erst nach 2-4 Wochen erwartet, daher erhöhtes Suizidrisiko!  |
          • Für Menschen mit starkem Antriebsverlust ggf. extrem hilfreich.  |
          • Antriebsverbesserung könnte Teil der Wirksamkeit mancher AD aufklären.  |
        • Exkurs: Verstärkerverlust-Hypothese und depressive Spirale  |
        • Funfacts  |
        • AD als indiziert für Reihe anderer Störungsbilder zugelassen.  |
          • Interesse der Pharmabranche an neuen Indikationen für vorhandene Wirkstoffe  |
        • Zufällige Entdeckung SSRI  |
        Switching01:21:57
        • Eine Menge Pat. berichtet nach Wirkstoff-Wechsel signifikante Verbesserungen.  |
          • Allerdings auch hier Placebo-Effekt!  |
        Was bedeutet das in der Praxis?01:24:17
        Don't call me Antidepressivum!01:40:14
        • Hauptquelle für diese Folge:  |
          • Thorsten Padberg. "Placebos, Drogen, Medikamente: Der schwierige Umgang mit Antidepressiva".  |
            • Psychotherapeutenjournal 4/2018  |
        • Update 11.06.2020  |
          • Mittlerweile hat MaiLab (https://invidio.us/channel/UCyHDQ5C6z1NDmJ4g6SerW8g) ein Video über das gleiche Thema herausgebracht  |
            • Antidepressive - ja oder nein?  |
          • Update 19.12.2022  |
            • Thorsten Padberg hat ein interessantes Update zu seinem o.g. Artikel veröffentlicht.  |
              • Psychotherapeutenjournal 4/2022  |
            Verabschiedung01:41:14
            • Feedback, Kommentare, Korrekturen, Hinweise gerne unter  |
              • Mastodon: @Plapperbude@social.tchncs.de  |
              • XMPP/jabber: homer77[ät]ismus.net  |
              • E-Mail: homer77[ät]plapperbu.de  |
            Outro
            • Matti Paalanen  |
              • Album (2015) : "Inspirations"  |
                • "Dark Villain".  |


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 May 21, 2019  1h45m