Wer jetzt? Demokratie im 21. Jhd.

Wir reden über die Zukunft der Demokratie. "Wer jetzt?" ist der Podcast fürs Praktische. Mit und über Menschen, die an der Weiterentwicklung und Förderung unserer Demokratie arbeiten, und unser politisches System von innen oder außen verändern. Philipp Weritz als Gastgeber interviewt Menschen aus Politik, Wissenschaft, Medien, Zivilgesellschaft und mehr in 30-40 Minuten Folgen über Ideen und Projekte, wie Demokratie morgen aussehen kann.

https://www.demokratie21.at

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episode 30: Verlernen für die Zukunft mit Hanno Burmester


Hanno Burmester ist deutscher Politunternehmer und arbeitet zur Zukunft der Demokratie: Am Progressiven Zentrum ist er als Policy Fellow tätig, er ist Gründer der Innocracy Konferenz und berät Organisationen zur digitalen Transformation. Was muss eine Gesellschaft verlernen? Wie verändert man Organisationskultur? Und was bedeutet es, Erwartungen von Absichten zu trennen? Hier lesen Sie Stichpunkte dieses Gesprächs: Zukunft verlernen Ein Satz, den man im Zusammenhang mit Hanno Burmester oft liest, lautet „Um Zukunft zu werden, müssen wir verlernen“. Was haben wir falsch gelernt? „Jeder Mensch lernt Dinge, die zu einem Zeitpunkt nützlich sind, irgendwann aber hinderlich. Das gilt für nicht nur für einzelne, auch als Gesellschaft sind wir geprägt von unserer Vergangenheit. Diese Muster verhindern eine Realität und Zukunft, die wir haben wollen und könnten“. Ein praktisches Beispiel ist das Freiheitsverständnis im Kapitalismus. Die Verwirklichung von kurzfristigen Wünschen werde als Inbegriff von Freiheit gesehen, gleichgültig der Konsequenzen für Umfeld und Umwelt.„Ich glaube, da haben wir etwas sehr Falsches und Schädliches gelernt. Politisches Regulieren wird als Eingriff in unsere Freiheit gesehen, und nicht als Maßnahme, um das Ganze zu bewahren“. Dieser Konflikt aus kurzfristigem gegen langfristigem Denken verhindere zurzeit alle wirksamen Versuche, beispielsweise die Klimakatastrophe in den Griff zu bekommen.Der WeltenwandererWie verbindet er seine Arbeit als Aktivist in der Politik mit der des Beraters in der Privatwirtschaft? „Ich mache im Prinzip in beiden Welten dasselbe. Wenn ich in einem Unternehmen für mehr Eigenverantwortung sorge, ist das ein zutiefst demokratischer Prozess!“. Die Arbeit an einem inhaltlichen, konkreten Punkt sei oft nur der „Vorwand“ und der Beginn, um die Kultur in Organisationen zu verändern. „Praxis gestaltet Kultur. Wenn wir an Kultur arbeiten, gestalten wir die Prozesse anders, und dadurch geschieht etwas. Menschen merken dann, wir können Dinge auch anders machen“.Typische Probleme in der Wirtschaft seien intransparente Kommunikation, streng hierarchische Führung oder passives Verhalten der Mitarbeiter. „Das sind keine Dinge, die wir uns bewusst angeeignet haben, sondern angelernt aus der Vergangenheit. Das zu erkennen und zu akzeptieren, sind die ersten Schritte zu echter Veränderung“. Im öffentlichen Dienst hingegen herrscht ein Gefühl des 19. Jahrhunderts. „Die Wirtschaft musste sich wegen der Globalisierung verändern. In der Verwaltung merkt man oft, dass es ein Produkt der preussischen Kultur ist und viel weniger Veränderung stattfinden hat müssen“. Die Grundmuster bleiben aber in beiden Bereichen dieselben. Wer jetzt? Biografie und LinksHanno Burmester, *1982, ist deutscher Berater und Politaktivist am Progressiven Zentrum, Gründer des Democracy Labs und Innocracy.


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 August 15, 2019  37m