ERF Plus - Wort zum Tag

Die tägliche, alltagstaugliche Auslegung eines Bibelverses aus der „Losung“ oder den „Lehrtexten“ der Herrnhuter Brüdergemeine.

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1. Petrus 4,16


Heute geht es im "Wort zum Tag" um das Leiden der Christen. Im 4. Kapitel des 1. Petrusbriefes werden sie ermutigt, in der Verfolgung auszuharren. Es wird der Wunsch formuliert, dass ein Christ nicht wegen eines Vergehens oder Verbrechens leiden solle. Wenn er schon leiden muss, dann aus anderen Gründen. Im Vers 16 heißt es dann: „Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.“

Heute sind wir in Mitteleuropa in der glücklichen Lage, dass wir als Christen nicht wegen unseres Glaubens leiden müssen. Wir sollten nicht aufhören, dafür dankbar zu sein. Gut, ein klein wenig Gegenwind gibt es bisweilen schon. Aber das ist in keiner Weise vergleichbar mit dem, was zur Zeit des Neuen Testaments oft üblich war. Während den Verfolgungszeiten im römischen Reich genügte unter Umständen schon der Verdacht, mit dem christlichen Glauben zu sympathisieren, um von Staats wegen verfolgt und verhaftet zu werden. Leider ist das nicht nur Geschichte. Außerhalb Europas und Nordamerikas sind Christen bis heute unter Druck. Im 20. Jahrhundert gab es sogar mehr Christenverfolgungen als je zuvor. Und in vielen Ländern riskieren Christen heute ihr Leben, wenn sie sich offen zu ihrem Glauben bekennen.

Ich kann nicht wirklich ermessen, wieviel es braucht, um unter solchen Umständen die Beziehung zu Christus aktiv und offen zu leben. Und ich weiß auch nicht, ob ich der Herausforderung gewachsen wäre, wenn ich je in eine solche Situation kommen sollte. Mir ist aber klar: Der 1. Petrusbrief und das ganze Neue Testament gehen davon aus, dass in diesem Fall das Leiden bereitwillig zu ertragen ist, zur Ehre Gottes, wie es in unserem Tagesvers heißt. Man muss es zwar nicht suchen, aber darüber auch nicht erstaunt sein. Leiden und Christsein gehörten damals untrennbar zusammen. Schließlich hat auch Christus gelitten. Mit ihm zu leiden, ist folglich keine Schande, sondern eine Ehre.

Solche Aussagen sind ein unverzichtbarer Teil der neutestamentlichen Botschaft. Sie machen klar, dass nichts als höher oder wichtiger einzustufen ist als die Beziehung zu Christus. Es geht letztlich um alles beim Glauben an Christus. Dennoch bleibt der Zusammenhang zwischen Glauben und Leiden für uns, die wir das Leiden für Christus nicht aus eigener Erfahrung kennen, irgendwie theoretisch und schwer fassbar. Soll ich mir wirklich über das Leiden für Christus den Kopf zerbrechen, solange ich die Chance habe, meine Mitmenschen ungehindert für Christus zu begeistern?

Nochmals: Zunächst macht mich die Tatsache, dass ich nicht in diesem Sinne leiden muss, schlicht dankbar: Wie froh kann ich sein, dass ich der Bewährung meines Glaubens in der Verfolgung zur Zeit nicht ausgesetzt bin! Das motiviert mich aber auch, zur Glaubens- und Meinungsfreiheit bei uns Sorge zu tragen. Und schließlich denke ich darüber nach, wo und wie wir unsere komfortable Situation nützen können, um den Glauben besser bekannt zu machen. Da dürften wir sicher noch etwas mutiger sein und die Gunst der Stunde besser nützen. Schließlich sehe ich mich aufgerufen und herausgefordert, in der Fürbitte all jene Christen rund um die Welt zu begleiten und zu stärken, die in Verfolgungssituationen leiden müssen. Ihre Situation darf bei uns nicht vergessen gehen. Darum: Beten wir für die Geschwister, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und leiden müssen.

Autor: Pfarrer Daniel Eschbach

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 March 19, 2016  7m