Episode 022 v. 11.08.2020
Fridays for Future ist vor knapp 2 Jahren, im August 2018, entstanden als die damals 15-jährige Greta Thunberg das erste Mal mit ihrem Schild „Schulstreik für das Klima“ in Stockholm vor dem schwedischen Reichstag saß. Bei der UN-Convention in Kattowitz hielt sie dann ihre erste vielbeachtete Rede und bis Ende 2018 hatte die Bewegung dann schon Schüler und junge Menschen in vielen Ländern und auch in Deutschland mobilisiert. Im März 2019 folgte der erste globale Streiktag und im September letzten Jahres demonstrierten alleine in Deutschland 1,4 Millionen junge Menschen für das Klima und setzten damit die Politik und auch die Bundesregierung unter Druck. Das Ergebnis nächtelanger Verhandlungen des Klimakabinetts war dann jedoch eher mutlos bis enttäuschend. Fridays for Future hat mobilisiert, protestiert und mit der immer stärkeren Präsenz in der gesellschaftlichen und politischen Debatte auch polarisiert und Kritiker wie Hater auf den Plan gerufen. Nicht nur Greta Thunberg, auch Luisa Neubauer und andere Aktivisten der Bewegung wurden kritisiert oder verbal angegriffen. Und es entstanden schnell Mythen und Legenden über die Organisation und angebliche Strippenzieher im Hintergrund der demonstrierenden Schüler. Im 84-minütigen Podcast-Talk mit Line Niedeggen, Sprecherin und Aktivistin von Fridays for Future reflektieren wir die letzten 2 Jahre und geben einen umfassenden Einblick. Vor allem diskutieren wir auch über die Frage, warum der Grundsatz von Fridays for Future ´Unite behind the science´ der Politik bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie scheinbar wesentlich leichter fällt als in Sachen Klima- und Umweltschutz. Und warum Forderungen, die grundlegende Änderungen am System und der globalisierten, auf Wachstum ausgerichteten, Wirtschaft bedingen, meist stattdessen schnell in einer Diskussion über Einzelaspekte und Änderungen des individuellen Verhaltens der Menschen münden. Ein spannendes Gespräch, das ich auch allen Hörern empfehlen möchte, die bislang der Bewegung und ihren Forderungen vielleicht eher kritisch gegenüber stehen!
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Die Aufzeichnung des Interviews erfolgte "live on tape" am 06.08.2020 um 14.00 Uhr in den Räumen des Studierendenrats der Universität Heidelberg.