Kultur ordnet und strukturiert, Kultur lässt Sinn entstehen und ermöglicht damit dem Menschen eine Orientierung in einer unüberschaubaren Welt. Gleichzeitig normt Kultur und grenzt die Freiheit des Menschen ein. Es entsteht die Ambivalenz von Freiheit und Sicherheit. Es drängt den Menschen danach aus kulturellen Fesseln auszubrechen und eine Unmittelbarkeit des Lebens vor der Zivilisierung zu erleben. Orte die dieses Archaische zulassen, Orte des Außeralltäglichen, die sich durch andere Normen wie Normalität auszeichnen und somit Auszeit bieten. Aus einem touristischem Erleben des Südens, als räumliche Distanz zum Alltag wird rauschendes Erleben mit Alkohol und Ritualen das zur Lockerung der alltäglichen Norm führt. Es handelt sich hierbei keineswegs um banale Besäufnisse, vielmehr zeigt sich im Phänomen Ballermann, ein tiefes Bedürfnis des modernen Menschen nach Vergemeinerung. Wir diskutieren über dieses Phänomen, die Herkunft und die kritischen Seiten der touristischen Ausprägungen. Wir überlegen, welche Elemente auch für die vermeintliche Hochkultur interessant sein könnten und wieso Toleranz gegenüber verschiedenen Kulturformen so wichtig ist.