"Es ging um Klarheit" - Der Streik der Müllwerker in Ost-Berlin 1990
Das Jahr 1990 war ein Jahr des Arbeitskampfs. In Ost-Berlin streikten u.a. Beschäftigte der Krankenhäuser, des Einzelhandels und Volkspolizistinnen und Volkspolizisten. Die Müllwerker gehörten – mit einem Warnstreik im Januar und einem unbefristeten Ausstand im Juni – ebenfalls zu den Streikenden. Sie wollten Klarheit, wie es in ihrem Betrieb weitergehen sollte. Das Ende der SED-Diktatur und die sich anbahnende Vereinigung Deutschlands veränderte für sie – wie für die meisten Beschäftigten in der DDR – die ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen grundlegend. Auf der Agenda der Müllwerker standen Forderungen wie gerechtere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und faire Entsorgungsgebühren. Letztlich wollten sie auch ein Bekenntnis vom Magistrat Ost-Berlins: Das Kombinat Stadtwirtschaft, dem die Müllabfuhr zugeordnet war, sollte zum kommunalen Betrieb werden.
Unser Gast
Frank Batsch arbeitete 1990 in einem der Betriebshöfe der Müllabfuhr als Kfz-Schlosser und war Vertrauensmann seiner Kolleginnen und Kollegen. Im BABcast erzählt er, wie die Stimmung 1990 im Betrieb war und wie es zum Streik kam.