Stefanie ist quasi meine Betty Ford der Selbstmedikation. Ich überlegte vor Jahren, ob ihre Seite oder die der anderen die ist, auf die es sich zu stellen gehört. Wir sind die gleiche Generation und erleiden als ehrgeizige “Künstler”/Autoren die gleichen Höhen und Tiefen. Haben auch das gleiche dicke Fell und wenn wir uns nicht bemühen, beide einen total verrückten Dialekt. Als Steffis Werke von jemandem mit “Informationsmüll” betitelt wurden, fiel mir das “Klagelied” ein, dass meine Arbeit geerntet hat. Als sie im Anschluss vom gleichen Menschen für ihre Schreibe noch ein herablassendes “als Bildungsangebot könnte es höchstens für Berliner Schulen herhalten” bekam, war ich mir der Seitenwahl sicher. Überhaupt, was haben hier Berliner Schulen verloren? Was unterscheidet Berliner Schulen von anderen Schulen? War das Ironie, Sarkasmus, Beleidigung, Lob? Blieb offen.
Im WDR Die Story sah ich diese Woche eine Dokumentation zum “Überwachungskapitalismus” und wie schlimm es in der Welt zugeht. Total bescheuert, sich aufzuregen, wenn doch der Kapitalismus die Grundlage unseres Gesellschaftssystems ist. Man könnte ja nun den Begriff der Kapitalismusangst erfinden, aber das hat Konrad Fischer für die WirtschaftsWoche 2011 schon getan. Kudos und schon gut.
Warum nun ein Drift zum Kapitalismus, obwohl es um Liebe gehen sollte, um Worte, um Sprache? Nun, Kunst und Kultur finden halt nicht zwangsweise ohne Kapitalismus statt. Nimmst du einen Stift und schreibst Erlebnisse auf, kannst du es für dich tun, falten und wegpacken. Aber was, wenn du diese Erlebnisse in Bücher drucken lässt? Na, dann hast du den Salat!
Abschließend ein paar Zitate von (C) Stefanie Sprengnagel: