Finanz Sorbet

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Folge 6 – Wie kann ich die Corona-Krise für mich nutzen?


Corona bzw. Covid-19 – Anfang des Jahres hätte es niemand für möglich gehalten, dass eine Pandemie die gesamte Welt für einige Wochen lahm legt. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man immer noch nicht davon reden, dass wir Corona hinter uns haben. Was die kommenden Monate noch kommt? – wir werden sehen. Aber was genau ist passiert? Wie reagierten die Regierungen? Wie waren die Auswirkungen auf den Aktienmarkt und auf die Wirtschaft? Welche Gelegenheiten oder Gefahren gab es? All das schauen wir uns in dieser Folge an.

Was ist passiert? 

Anfang des Jahres, genauer gesagt im Februar wurden die ersten Europäer mit Covid-19 infiziert. Das Virus brach zuvor im Dezember 2019 in China aus und wurde durch die globalisierte Welt schnell auf der gesamten Erde verteilt. Zwischen März und April wurden in Deutschland täglich bis zu 6.000 Neuinfektionen gemeldet, mittlerweile befinden wir uns bei “nur” noch 100-500 Neuinfektionen pro Tag (Stand Juli 2020). Während China offiziell nur noch geringe Neuansteckungen meldet, werden in den USA täglich bis zu 60.000 Neuinfektionen (Stand Juli 2020) gemeldet. Unglaublich hohe Zahlen, sodass wir aktuell auf der gesamten Welt, seit dem Ausbruch des Virus, ca. 13 Mio. Infizierte zu verzeichnen hatten.

Aber wie reagierten bzw. reagieren die Regierungen auf diese Pandemie? 

Wir alle wissen, der Großteil der Regierungen reagierte gerade in Europa mit Lockdowns. Wir konnten alle nur noch für das nötigste raus (z.B. Arbeiten oder Einkaufen), Schulen waren geschlossen, viele Unternehmen mussten ihre Türen schließen, da keine Kunden mehr kommen konnten oder Aufträge eingingen. Durch Grenzschließungen war und ist es gerade für Unternehmen, welche weltweit tätig sind, schwierig bis unmöglich ihre Geschäfte weiter zu führen. Die deutsche Regierung reagierte darauf mit umfangreichen Hilfsprogrammen, wie finanzielle Unterstützungen für Unternehmen, Steuersenkungen oder Kurzarbeit (die Möglichkeit, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht kündigen müssen, sondern der Staat 60% des Gehalts der Mitarbeiter zahlt. Dadurch konnten einige Arbeitsplätze geschützt werden). Ob diese Hilfen wirklich etwas gebracht haben und die Wirtschaft wieder ans Laufen bringen, werden erst die kommenden Monate zeigen. 

Wie reagierte jedoch der Aktienmarkt auf die Lockdowns und das Ausbreiten des Viruses?

Aufgrund des Lockdowns und der Grenzschließungen brach die Weltwirtschaft ein. Grund dafür ist, dass einige Unternehmen nicht mehr ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen bzw. anbieten konnten. So kam es am 9. März 2020 an den meisten Börsen auf der Welt zu einem Börsencrash (also einem starken Kursverlust aller Aktien innerhalb kurzer Zeit). An den amerikanischen Börsen kam es zum größten Einbruch der Aktienkurse seit 1987. So verlor der Dow Jones (Index der größten amerikanischen Unternehmen, ähnlich wie der DAX) von Anfangs ca. 29.400 Punkten, innerhalb von einem Monat, fast 11.200 Punkte und befand sich Mitte März bei ca. 18.200 Punkten, also verlor er ca. – 38% an Wert. 

Kursverlauf des Dow Jones in den letzten 6 Monaten
Quelle: Guidants

Dem DAX erging es ähnlich, dieser Stand Mitte Februar bei ca. 13.700 Punkten und Mitte März bei ca. 8.200 Punkten. Das entspricht einem Verlust von 5.500 Punkten bzw. ca. – 40%. 

Vor allem Aktien von Fluggesellschaften, Flugzeugbauern, Event-Veranstaltern oder Reiseunternehmen erlitten sehr hohe Verluste. Das Kreuzfahrtunternehmen Carnival Corporation (dazu gehören z.B. AIDA oder Costa) verlor von Mitte Januar (Aktienkurs 51,94 Dollar pro Aktien) bis Mitte März (Aktienkurs 7,90 Dollar pro Aktie) ca. 85% des Börsenwertes.

Aktienkurs der Carnival Corporation in den letzten 6 Monaten
Quelle: Guidants

Woran lagen diese extremen Kursrückgänge weltweit?

Da der Ausblick für das Jahr 2020 und die folgenden Jahre durch die Lockdowns so schlecht aussahen und niemand wissen konnte, wie sich der Virus entwickelt, waren die Schätzungen zu den Gewinnen der Unternehmen, sowie deren Wachstum so schlecht, dass sehr viele ihre Aktien einfach nur noch verkaufen wollten. Dadurch sanken die Kurse. Durch diese Senkungen gerieten noch mehr Menschen in Panik und verkauften ihre Aktien. Dadurch kam  es zu einer Art Kettenreaktion. Das besondere, all das passierte innerhalb von nur einem Monat. (Bei der Finanzkrise 2008/2009 dauerte der Rückgang 6 Monate)

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie sich das Ganze bis heute entwickelt hat?

Tatsächlich haben sich die Aktienkurse auf der Welt sehr schnell wieder erholt. So stieg der DAX bis heute im Juli auf ca. 12.900 Punkte (ca. 52%) wieder an. Auch der Dow Jones stieg bis heute wieder auf ca. 26.800 Punkte (ca. 47%) an. Gerade Unternehmen wie Amazon, Google oder Netflix, also Tech-Unternehmen, haben von den Lockdowns profitiert. Logisch, da alle über Amazon bestellt haben und den ganzen Tag daheim Netflix geschaut haben. Netflix zum Beispiel sank zwar im März um ca. 25%, stieg aber bis Juli auf einen Kurs von ca. 520 Dollar pro Aktie an, was einen Kursanstieg von ca. 80% bedeutet.

Aktienkurs von Netflix Inc. in den letzten 6 Monaten
Quelle: Guidants

Da bis heute noch nicht klar ist, wann es mit dem Reiseverkehr wieder richtig losgeht, sind diese Unternehmen noch deutlich unter dem Stand von Ende 2019, wo Corona noch kein wirkliches Thema war.

Kann eine Gefahr auch eine Chance sein? 

Die Corona Krise ist der beste Beweis dafür, dass eine Gefahr auch gleichzeitig eine Chance sein kann. Neben dem, dass viele Menschen aufgrund des Lockdowns endlich auch mal die Chance hatten, etwas für sich zu tun, wie eine neue Sprache erlernen oder eigene Projekte zu entwickeln (Wie wir mit unserem Podcast) ergaben sich auch für das Investieren gute Chancen. Hier haben wir mal 3 Beispiele für dich: 

  1. Du hast Anteile von einem Fonds, der in die größten Unternehmen weltweit investiert, zum “schlechtesten” Zeitpunkt Anfang Februar gekauft. Heute (Juli) wärst du zwar noch leicht im Minus bzw. Verlustbereich (ca. -5%) aber hättest die größten Verluste von bis zu -40% schon längst wieder eingeholt.
  1. Du sparst monatlich Geld in einen Fonds, nehmen wir den aus dem vorherigen Beispiel. Hier kaufst du jeden Monat für denselben Betrag (bspw. 25€) eine unterschiedliche Anzahl an Anteilen. So hättest du während des Corona Crashs, da hier die Kurse auch für den Fonds deutlich gesunken sind, mehr Anteile für deine 25€ bekommen als davor. Angenommen du hättest das jetzt auch am “schlechtesten” Zeitpunkt also im Februar gestartet, wärst du im Juli schon bei einem Plus von ca. 1,5%. Zugegeben, das ist nicht extrem viel, aber immerhin wärst du nicht mehr im Minus wie in Beispiel 1. 
  1. Als drittes gibt es natürlich die Möglichkeit, dass du im März, als alle Kurse unten waren, investiert hast. Hier hättest du natürlich den größten Gewinn gemacht von ca. 30-40%. Da stellt sich natürlich die Frage, wie kann man wissen, dass die Kurse zu diesem Zeitpunkt den Tiefststand erreicht haben? Das kann niemand voraussagen. Trotzdem bieten sich durchaus einige gute Gelegenheiten zum Investieren in einer Krise. 

Was wollen wir damit also sagen?

Natürlich ist es nicht schön ein dickes Minus in seinem Depot stehen zu haben, aber eine solche Krise wie Corona, bietet eben auch die Gelegenheit am Aktienmarkt günstig Aktien zu kaufen oder Fondsanteile zu kaufen. Gleichzeitig kann man das Risiko durch eine monatliches ansparen verringern, da man jeden Monat zu unterschiedlichen Kursen kauft und somit Schwankungen besser ausgleichen kann. Das heißt jedoch nicht, dass es dadurch gar keine Schwankungen mehr gibt! Wichtig ist, wie lange dein Anlagehorizont ist. Schaut man in die Vergangenheit hat sich eine langfristige Sichtweise (6-10 Jahre) immer ausgezahlt, sodass auch mal Krisen vergleichbar zur Corona Krise ausgeglichen werden konnten. Wichtig ist: Geduld und Ruhe, Panikverkäufe haben noch nie etwas gebracht! 

Unsere Sorgfaltspflicht zwingt uns jedoch auch dazu, dich darüber zu informieren, dass diese Beispiele einen Aktienfonds mit weltweiter Ausrichtung betreffen. Bei einzelnen Aktien kann das Ganze auch anders aussehen, neben hohen Gewinnen, wie bspw. Netflix. Kannst du natürlich auch höhere Verluste erleiden, bspw. Carnival Corporation. 

Eine Chance zu sehen, ist keine Kunst. Die Kunst ist, eine Chance als Erster zu sehen

Benjamin Franklin

DISCLAIMER:

Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung gem. §63 ff. WpHG dar, sondern dient lediglich der Information und Unterhaltung!


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 July 18, 2020  33m