Das Coronavirus hat mittlerweile auch Russland erreicht. Mit diesmal etwas angezogenem Erzähltempo berichte ich über die Geschehnisse der letzten Wochen: Ich werde langsam heimisch in Kemerovo, Schritt für Schritt mache ich mich an die verzwickte Aufgabe, mir eine Existenz aufzubauen. Mein Hausstand wächst, Freundschaften entstehen, ich beginne, im Chor mitzusingen, unternehme lange Spaziergänge durch die mir immer vertrauter werdende Stadt und befasse mich mit dem Gedanken, die Fesseln des Wohnheims abzuwerfen und mir eine eigene Bleibe zu suchen. Über all diesen Dingen kommt langsam der Frühling über die Stadt, die Sonne beginnt, die Schneemassen Stück für Stück aufzutauen und ertränkt die ganze Stadt in Bächen schmutzigen Schmelzwassers...