Antipöse Stücke

Ein Podcast mit Antje Kröger und Katharina Sophie Hautmann. Jede zweite Woche sprechen wir in unserem Podcast über das Dicksein in einer Welt der normierten, gesund-schlanken Körper. Wir reden über Gewichtsdiskriminierung, Lookismus und Fatshaming, über leidliche und wunderbare Erfahrungen aus zwei verschiedenen Lebensrealitäten. Wir sind zwei Frauen aus Leipzig. Künstlerinnen, freischaffend, Arbeitstiere, feministisch, kreativ, feinsinnig, politisch, laut, bunt, unangepasst, dick. In unserem Podcast nehmen wir kein Blatt vor den Mund und benennen genau, was uns ankotzt, was wir uns wünschen, was gar nicht geht und was noch passieren muss. Wir solidarisieren uns mit Allem abseits der Norm. In einer Gesellschaft, in der der weibliche Körper als fuckable kategorisiert und mit patriarchischer Hingabe be- und entwertet wird, stellen wir uns auf die Barrikaden. Mit Worten. Mit Ideen. Mit emotionaler Schonungslosigkeit. https://antipoesestuecke.de/

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episode 4: Staffel Eins // Stück Vier // Sind dicke KünstlerINNEN perse Aktivisten?


Dick in Kunst, Medien, Kultur

Wir stören uns an dem Begriff „fett“!

Schlimmer, schlimmer, am schlimmsten

Fette Kunst

Kristina Kulicova

Lotte Rose | Friedrich Schorb (Hrsg.) Fat Studies in Deutschland

Fragen Sie sich, was Fett und Kunst gemeinsam haben? Ungefähr so viel wie Mensch und Kunst. Einerseits ist Kunst ein Produkt menschlicher Aktivität, und Menschen gibt es in allen möglichen Körperformen und Körpergrößen. Eben auch fette. Anderseits handelt es sich um eine Produktion, die sich an Menschen richtet, sich mit Menschen beschäftigt, die gesellschaftliche Verhältnisse kommentiert und sich irgendeine Reaktion erhofft. Fette Kunst kommuniziert. Fette Kunst ist politisch. Unter fetter Kunst lassen sich Kunstwerke fassen, die die gesellschaftliche Situation und Position von fetten Menschen in erster Linie als problematisch wahrnehmen und sich damit künstlerisch auseinandersetzen. Die Intention dieser Werke ist, auf ein gesellschaftliches Problem hinzuweisen und die Zuschauerinnen damit zu konfrontieren. Im Falle der von mir so bezeichneten fetten Kunst handelt es sich im gewissen Sinne um eine Pionierarbeit, die sich vornimmt, die Zuschauerinnen zu sensibilisieren und als erster Denkanstoß zu dienen. Denkanstoß wozu, worüber? Darüber, sich bewusst zu werden, dass Menschen aufgrund ihrer Körpermasse diskriminiert werden – besonders, wenn sie dicker sind als das, was in der Mehrheitsgesellschaft als tolerierbar gilt. Dazu gehört, dass sie stigmatisiert, im beruflichen sowie Privatleben benachteiligt, schlecht und oder falsch behandelt oder im medizinischen Kontext nur auf ‚pathologisches‘ Übergewicht reduziert und damit häufig überhaupt nicht behandelt werden. Inwieweit diese Ziele politisch sind, ist in dem Moment, in dem man die Diskriminierung von fetten Menschen als legitimes gesellschaftliches Problem akzeptiert, ganz leicht zu beantworten.

Was heißt es, in der Kunst politisch zu sein? Es gibt viele Meinungen darüber, was unter dem Begriff politische Kunst zu verstehen ist. Manche glauben, jede Kunst sei politisch, wenn sie sich verschiedenen gesellschaftlichen Geschehnissen und Verhältnissen entgegenstellt, sie kritisiert und kommentiert oder untermauert. Nach dem Kunsthistoriker Ludvík Hlavaček ist jede Kunst in dem Sinne politisch, dass sie eine Perspektive von Sozialbeziehungen offenlegt. Im engeren Sinne deute der Begriff politische Kunst auf Kunstwerke, die sich explizit auf soziale und politische Probleme der heutigen Welt beziehen, allerdings unter dem Vorbehalt, dass „diese Tätigkeit Kunst bleiben muss und nicht Politik werden darf“ (Vgl. Hlaváček 2006, o.S.).

Ein anderes Verständnis des Begriffs finden wir in der Theorie des Soziologen, Philosophen und Musiktheoretikers der Frankfurter Schule, Theodor W. Adorno. Als politisch versteht er den autonomen Charakter der Kunst. Die Gegenposition zur Gesellschaft, die Ablehnung von gesellschaftlichen Normen, die Tatsache, dass sie eigenen Formgesetzen unterworfen ist, sowie das Abwehren von gesellschaftlicher Nützlichkeit oder auch Vermarktungsfähigkeit der Kunst sei eine politische Handlung. So gesehen kritisiere Kunst die Gesellschaft durch ihre bloße Existenz (Vgl. Adorno 1997, S. 295). Aus dieser Perspektive könnten wir das Fett in der fetten Kunst als eine neue künstlerische Sprache und Ästhetik interpretieren. Diese neue, von der Gesellschaft unabhängige ästhetische Dimension steht über der heutigen hegemonialen Ideologie des richtigen und glorifizierten Körpers und verleiht der fetten Kunst einen revolutionären Charakter.

Ist unsere eigne Kunst politisch? Der Podcast wirkt sich auch auf unsre eigne Kunst aus! Es wird politischer.

Julischka Stengele https://www.instagram.com/fatfemmefurious/?hl=de

„Es wirkt schon ganz schön animalisch“

Fettaktivismus ist Titelthema der aktuellen SIEGESSÄULE.

Passend dazu eröffnet am 17.01. die Ausstellung „Fat Femme Furious“ über das Werk von Julischka Stengele in der Galerie im Turm.

Die Künstlerin, die am Eröffnungsabend auch eine Performance präsentieren wird, setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Körpernormen auseinander und zeigt in der Schau eine Zusammenstellung ihrer bisherigen Werke.

Wie stehst du generell zum Thema Fettaktivismus?

In den letzten Jahren hat das viel an Präsenz und Sichtbarkeit gewonnen. Body Positivity und Fat Acceptance kommen mir oft wie Trendthemen vor, die in vielen Medien verhandelt werden. Diese beziehen sich aber oft auf den Aspekt Schönheit. So nach dem Motto: Wir können alle schön sein und hübsche Kleider anziehen. Aber es geht um sehr viel mehr, zum Beispiel um Diskriminierung am Arbeitsplatz oder im Gesundheitssystem. Diskrimierung von fetten Menschen ist ein strukturelles Problem – deshalb fordere ich nicht Fat Acceptance, sondern Fat Liberation.

Was meinst du damit?

Akzeptanz oder auch Toleranz klingen so, als ob fette Menschen einfach nur geduldet werden. Doch einen Körper danach zu bewerten, wie er aussieht, das ist so, als ob man ein Möbelstück danach bewertet, wie es schmeckt. Völlig absurd. Deshalb geht es mir um die Befreiung aller Körper.

Musik

Faber

Pfeif sogar den dicken Mädchen nach

Um gut zu ficken muss man ja

nicht unbedingt ein Model haben

An dicken Titten nippen ist auch schön

J’AI TOUJOURS RÊVÉ D’ÊTRE UN GANGSTER

Lizzo – 31 Jahre, 174 cm, 140 Kilo Wucht, Sängerin, Rapperin, Cover Vogue Die einflussreiche Bloggerin und Aktivistin Stephanie Yeboah schrieb dazu: „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals eine fette schwarze Frau auf dem Cover der Vogue sehe. Nicht solange ich lebe.“ Und auch Lizzo wird an diesem Abend sagen: „Plötzlich bin ich auf dem Titel der Vogue.” „Ich bin eine dicke Bitch, ich brauch’ Tempo.“ Sind dicke KünstlerINNEN perse Aktivisten?

Malerei/Kunst

Nanas sind Plastiken der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002), die mit der Bildersprache der Pop Art sinnliche, farbenfroh gestaltete voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen. „Nana“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frau. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. Die lebensbejahenden, fröhlichen, bunten, meist tanzenden, oft überlebensgroßen, dicken „Nanas“ ziehen sich durch ihr weiteres Schaffen. 1968/69 entstand die Schwarze Nana im Wallraf-Richartz-Museum sowie 1994 im Museum Ludwig die Nana auf einem Delphin. Die Nanas stehen zunächst für Lebenskraft, Weiblichkeit, freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen, sie vereinigen alle Frauen in sich, sind eine umfassende Reflexion der weiblichen Existenz. (Wikipedia)

Fernando Botero (* 19. April 1932 in Medellín) ist ein kolumbianischer Maler und seit 1976 auch Bildhauer. Die Darstellung der Figur erlebt eine besondere Ausprägung in seinen Arbeiten, denn er zeigt den menschlichen Körper wie auch alle anderen Formen in überzeichneten Proportionen. Die Kunst von Botero verfügt über eine sehr spezielle Charakteristik. Alle seine Figuren sind dick – sehr dick. In seiner Ästhetik sind dicke Menschen schön. Somit bilden seine Bilder dicke Menschen ab: Könige, Soldaten, aber auch Tänzerinnen und Toreros, die man eher mit dünnen Figuren assoziieren würde. 1977 schuf er beispielsweise eine Variation von Leonardo da Vincis Mona Lisa mit kugelrundem Gesicht. Auf diese Art und Weise steigert er die sinnliche Präsenz, ein Stilmittel, das fortan zu seinem prägenden Gestaltungsmerkmal wird. Wie kaum ein anderer Künstler hat sich Botero intensiv mit der Kunstgeschichte und Tradition auseinandergesetzt – von Piero della Francesca über Rubens zu Picasso. Er erforscht, wie diese Maler vor ihm, den Raum und die Präsenz der Form. Boteros Gemälde leben von der Spannung, die sich durch den Gegensatz der Üppigkeit der menschlichen Figur und der gleichzeitigen Reduktion der Details aufbaut. (Wikipedia) http://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/fernando-botero/

Medien

Oktober 2018 Tess Holiday ziert das Cosmopolitan Cover (spaltet die Nation!) Tess, 34 Jahre alt, stark tätowiert, 164 cm gross, leidet unter Depressionen, zwei Kinder, die jüngste Schwangerschaft auf Instagram gezeigt

PIERS MORGAN FOR MAILONLINE „Dear Tess, We don’t know each other. In fact, until several weeks ago, I had never heard of you. Then you appeared as the cover star of Cosmopolitan magazine, wearing a green swimsuit and blowing a kiss under the headline: ‘A SUPERMODEL ROARS! TESS HOLLIDAY WANTS THE HATERS TO KISS HER ASS.’ It was a very striking, newsworthy cover because you are 5ft 3in and weigh over 300lbs. As such, you are someone suffering from morbid obesity. That’s not me being a ‘fat-shaming douchebag’, as your legion of fans will doubtless immediately scream. That’s just a fact. The medical establishment gives that definition to anyone who is more than 100lbs overweight or has a BMI (Body Mass Index - the ratio of an individual’s height to his or her weight) of 40 or more. That’s YOU. Morbid obesity, as its name suggests, is a very serious health condition. Those who are diagnosed with it are at greater risk for illnesses including diabetes, high blood pressure, gallstones, osteoarthritis, heart disease and cancer. In other words, it can kill you. Yet Cosmopolitan sat you in a throne and declared you’re ‘a role model for others who’ve been excluded this way’, you’re ‘downright honest’ and you’re ‘everything the fashion industry needs right now’ because you ‘don’t conform to the narrow standard of beauty that’s been set by society.

What a load of absolute nonsense. As with size zero models, your body image is one that people – not least yourself - should be deterred from celebrating because it’s unhealthy. In the accompanying interview, you explained why you started your online #effyourbeautystandards campaign: ‘I created it out of frustration. I was angry and sad that people kept commenting on my pictures saying, “You’re too fat to wear that!” or “Cover up!” And then one night, I was lying in bed and thought, “F*ck that! So I posted an image with four photographs of myself wearing things that fat women are often told we ‘can’t wear’ and encouraged others to do the same.’ I can understand the desire to do that. But then you said: ‘I’m at the heaviest I’ve ever been in my life now and it took me being the heaviest to finally love myself.’ Sorry, Tess, and I say this with great respect, but I just don’t believe you. Nobody, male or female, could see their weight surge to over 300lbs if they’re just 5ft 3in tall, and be genuinely happy. Right now, I think you’re trapped in a hellish spiral of self-delusion in which your soaring fame and fortune is entirely dependent on you remaining morbidly obese. You’re only getting the cover of Cosmo and endless TV appearances because you’re massively, dangerously overweight yet feigning joy. In your heart, you must know this? The editors and producers paying you large sums of money to glamourize your morbid obesity are cynically exploiting you. They’re your enablers. Before you ask, I’m no body perfect myself. I’m 6ft 1in and weigh around 215bs. My doctor says I’m reasonably fit for a man of 53, but he’d like to see me get under 200lbs. And so would I. That’s why I work out three or four times week, and am being more careful what I eat and drink. Unlike you, when I see a fat-looking photo of myself, I don’t cheer, I cringe. Losing weight isn’t easy. But the first step is brutal honesty. In Britain, a well-known politician named Tom Watson has just revealed how he lost more than 100lbs in the past year by cutting out a lot of stuff he loves – sugar, bread, cheese, beer etc – and working out. By doing so, he has actually reversed his Type 2 Diabetes. It was being diagnosed with that condition in 2015 that compelled him to take dramatic action to change his lifestyle. ‘The overwhelming emotion was shame,’ he admitted. ‘I felt frightened and ashamed that I had come to this point, and guilty.’ He didn’t do anything immediately. ‘For a year or two, I was in denial. Then I started to read a lot more and realised that if I got my weight down, it would affect my insulin level and blood pressure.’ He admits that his early workouts were ‘humiliating and pathetic’. But he kept at it, and began to lose weight. He felt better, too, with way more energy to play with his children.’ Now he says: ‘Every day, I wake up happier and more relaxed, clearer-thinking.’ I believe him. You should believe him, too, and stop believing your enablers. More importantly, stop lying to yourself, Tess. You have two young sons; one of 13, the other just two years old. They need you to stay alive and be their mum. Sorry if that sounds harsh, but it’s the truth and it’s time you faced up to it. On Tuesday, you posted a very unedifying semi-naked Instagram photo of yourself to your 1.7 million followers. You wrote the following words to go with it: ‘@lizzobeeating told me to caption this photo “Damn…that look good”.' The friend that told you to write that caption is plus-sized rapper Lizzo, who doubtless cheered you on when she saw it. But when I saw your photo, which quickly went viral on Twitter, my heart sank. ‘This is very sad,’ I tweeted. ‘She badly needs better friends, who are going to be more honest with her and explain she is dangerously overweight and should do something about it.’ You replied: ‘The last 2 weeks you’ve been obsessed with me. Makes me feel like you’re almost into thicker girls & too afraid to admit it.’ OK, well first, I love women of all shapes and sizes. Second, I’m not obsessed with you, I’m worried about you. We can keep having a pop at each other on Twitter, and fuel the supposed ‘feud’ between us. But ultimately, I’m not criticising you for a bit of social media fun or to score a few cheap points at your expense. I’m doing it because I genuinely feel you are promoting a very dangerous message, and because I am genuinely concerned that your own life will be in danger if you continue down this path. If your own friends are telling you that you look ‘damn good’ in a photo that is so obviously deeply unflattering, then as I said, you need better friends. A real friend would be telling you what I am telling you. Tess, the most inspirational thing you could do right now is start to LOSE weight, not put even more on. Imagine what a powerful message it would send to the millions of other Americans with morbid obesity if you could do what Tom Watson has done? The bottom line is that there’s nothing remotely powerful or inspiring about a 5ft 3in person breaking the scales at 300lbs. It’s just a guaranteed pathway to sickness, misery and possible death. So I urge you to stop pretending your body is radiating some great ‘positive image’ to the world. It’s not. Wake up, shape up and be the brilliant role model you COULD be if you just stopped listening to those fools who want to celebrate your morbid obesity. You can do it, and I will be the first to salute, and celebrate you if you do. Kind regards Piers“

Curvy ja, dick nein

Vielleicht bin ich einfach nur Mensch?

Hot & Heavy

TLC unveiled the trailer Tuesday for its upcoming reality series Hot & Heavy. The network says the series will center on “mixed-weight” relationships — men who love plus-size women. The show launches next month and will follow three couples — Joy and Chris, Kristin and Rusty, and Adrianna and Ricardo.10.12.2019

Three couples, where the men are hot and the women are obese, endure strain on their relationships and attempt to overcome adversity. The lovers struggle to conceive, endure backlash from friends and family, and suffer a nasty public attack. Drei Paare, bei denen die Männer heiß und die Frauen fettleibig sind, leiden unter einer Belastung ihrer Beziehungen und versuchen, Widrigkeiten zu überwinden. Die Liebenden haben Mühe zu empfangen, die Gegenreaktion von Freunden und Familie zu ertragen und einen bösen öffentlichen Angriff zu erleiden.


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 January 17, 2020  1h10m