Soll ich’s wirklich machen, oder lass ich’s lieber sein?
So berechnest Du Deine persönliche Klimabilanz
Mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamts kannst Du sehr genau Deine persönliche Klimabilanz berechnen: https://uba.co2-rechner.de/de_DE
Generell lässt sich an unserer Klimabilanz ablesen: Egal ob ökologisch sensibilisiert oder nicht, unser Lebensstil ist nun mal CO2-Intensiv. Da kommt ganz schön was zusammen. Das werdet Ihr merken, wenn Ihr all die Daten dort eingeben sollt. Aber, für ein möglichst genaues Ergebnis geht es auch nicht anders.
Schauen wir uns die fetten Bereiche an
In welchen Bereichen steckt am meisten CO2? Heruntergebrochen auf die Klimabilanz kann man diese Zahlen vom Umweltbundesamt nennen: DerTreibhausgas-Ausstoß pro Kopf in Deutschland nach Konsumbereichen (Stand 2017) Ernährung 15% Mobilität rund 19% Heizung 14% Sonstiger Konsum rund 40% Strom 6-7% Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/repraesentative-erhebung-von-pro-kopf-verbraeuchen https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/konsum-umwelt-zentrale-handlungsfelder#textpart-1
Sag mir wie viel Du verdienst, und ich sag Dir welche Klimabilanz Du hast
Die Höhe des verfügbaren Einkommens beeinflusst sehr stark die Umweltbelastung in Folge unseres Konsums. Je höher das Einkommen ist, desto mehr CO2-Emissionen verursacht ein Mensch. Zum Vergleich: Wem ein monatliches Einkommen von über 3.000 Euro netto zur Verfügung steht, verursacht im Durchschnitt doppelt so viel klimaschädliche Emissionen wie eine Person mit einem Einkommen von 1.000 Euro oder weniger. Die Gründe: große Autos, in den Urlaub häufig mit dem Flugzeug unterwegs. Gleichzeitig leben Menschen mit höherem Einkommen in größeren Wohnungen oder im eigenen Haus, wodurch ihr Pro-Kopf-Verbrauch an Heizenergie und Strom deutlich ansteigt. Aber: Nur, weil das so ist, muss es ja nicht so bleiben. Wer viel Geld hat, kann natürlich auch viel mehr für den Umweltschutz tun. Mehr dazu im Interview mit Michael Bilharz im Podcast.
Wirkung ist das Zauberwort für eine erfolgreiche Klima-Diät
Also, es gibt besonders wichtige Bereiche. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass jede Klimaschutzmaßnahme dort auch gleich viel bringt. Beispiel Ernährung: Fleisch verursacht viel CO2-Emissionen. Der Bereich Ernährung ist besonders wichtig in Bezug auf die Emissionen. Aber, wenn Du einmal auf das Schnitzel verzichtest, ist das nicht mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Wenn Du aber komplett verzichtest oder sogar veganer wirst, macht das selbstverständlich was aus in Bezug auf Deine eigene Klimabilanz. Und genau darin steckt dann auch ein wenig das Problem an der Fülle der guten Umwelt-Tipps. Alle sind gut und wichtig, aber sie sind eben nicht alle genauso wirksam. Mehr dazu beim Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/konsum-umwelt-zentrale-handlungsfelder
Unser Experte Dr. Michael Bilharz
Im Podcast sprechen wir mit Dr. Michael Bilharz. Er ist Experte für das Thema Nachhaltiger Konsum. Er arbeitet beim Umweltbundesamt und hat bereits in seiner Dissertation über "Peanuts", "Big Points" und "Key Points" des nachhaltigen Konsums geschrieben. Er fordert: Wir sollten die Dinge in den Vordergrund rücken, die wirklich wichtig sind, die wirklich einen Unterschied machen: "Key Points" nachhaltigen Konsums!
Auf der Webseite „Keypointer“ hat Michael Bilharz viele Informationenbund Hintergründe zum Thema zusammengetragen. http://www.keypointer.de/
Insbesondere der Beitrag "Klimahelden" fast das alles auf zwei Seiten nochmals schön zusammen: http://www.keypointer.de/fileadmin/media/Bilharz_2010_Klimahelden_BUND-Magazin_kor-1-tonne.pdf
Für die Lesefaulen gibt es auch ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=GpHzatcnGcs
Die Goldenen Regeln
Damit es mit der Klima-Diät auch klappt, haben wir für Euch die 5-Goldenen-Projektmanagement-Regeln für eine kleinere Klimabilanz erfunden. Wir finden nämlich, dass man seine Klimabilanz wie ein Projektmanager angehen sollte, damit es auch ein Erfolg wird. Es soll ja keinen Frust verbreiten.
Fokussierung Konzentriere Dich erst mal auf wenige Dinge. Gehe diese gezielt an, anstatt sich 3 oder 4 Baustellen aufzumachen. Du wirst scheitern, wenn Du ab Tag X jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fahren willst und auch noch Deinen Fleischkonsum reduzieren willst.
Routinen und Gewohnheiten neu definieren und aufbauen. Sind diese erst mal in den Tagesablauf eingebettet, musst Du Dich nicht immer bewusst dazu entscheiden. Das kann auch richtig befreiend wirken. Bedeutet auch hier am Beispiel Fahrrad. Wenn Du das erst mal ein paar Wochen durchgezogen hast, geht das in die Alltagsroutine über. Dann denkst Du morgens gar nicht mehr darüber nach, dass Du heute statt dem Auto das Fahrrad benutzt. Hier kann man auch gut mit einem Belohnungssystem arbeiten und das positiv verstärken: Nach dem ersten Monat wo du durch geradelt bist, gibt es Schokolade.
Priorisierung. Das Wichtigste zuerst, dann der Rest. Ganz im Sinne der Big Points. Schau Dir Dein Mobilitätsverhalten an und erst später den Stand-by-Verbrauch zu Hause. Wie ist zum Beispiel Deine nächste Urlaubsreise geplant?
Budgetplanung (Geld) und Zeitmanagement einbeziehen. Hier wird es spannend. Manchmal braucht man gar kein Geld, um ökologisch unterwegs zu sein. Wenn Du Dein Auto abschaffst, sparst Du zum Beispiel Geld. Beim Thema Zeit musst Du berücksichtigen, dass Du für manche Dinge einfach länger brauchst. Wer seine Ernährung umstellt, muss sich zu Beginn ein wenig mehr mit Einkaufen und Kochen beschäftigen als sonst.
Supervision Sei ehrlich zu Dir selbst. Was glaubst Du, bist Du wirklich bereit zu tun? Wenn Du jede Nacht von gegrillten Steaks träumst, wird es wohl nix mit veganer werden.
Legt einfach mal los!