King Kong Klima – der Podcast aus dem Ökodschungel

Konkrete Klimatipps und Wege aus dem Ökodschungel – auch für Schlechtmenschen. Wir können nicht alles richtig machen, aber vieles besser! Wie das geht erzählen Boris Demrovski und Christian Noll. Boris als alter Castor-Blockierer und Kampagnenmacher, Christian als Mit-Initiator der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) und bekennender Umweltnerd. Beide haben 2009 das Klimakochbuch mit herausgegeben und knuspern bis heute daran, die besten Rezepte für Klimaschutz im Alltag zu sammeln und zu verfeinern. Bei King Kong Klima lüften beide die letzten Geheimnisse des Ökodschungels und kämpfen sich für Euch durch das Dickicht aus Labels, Herausforderungen und Vorurteilen. Klar ist: Den absolut klimaneutralen Lebensstil für Großstadtprimaten gibt es nicht. Und die Politik ist gefragt, nachhaltiges Verhalten zu ermöglichen und belohnen. Anfangen können wir trotzdem schon!

https://www.kingkongklima.de

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episode 16: Nachhaltiger Wintersport und klimafreundliche Hüttengaudi. Geht das?


Die King Kong Klima Après-Ski Folge für umweltfreundliches Skifahren

Schnallt die Skier und Boards ab: Die King Kong Klima Hüttengaudi startet mit Après-Ski und Bio-Glühwein. Aber ist Skifahren eigentlich klimafreundlich? In dieser Folge nehmen Euch Boris und Christian mit in die Berge und sind auf der Suche nach nachhaltigem Wintersport. Neben den wichtigsten Fakten zu Wintersport und Klimawandel in den Alpen präsentieren sie wie immer sinnvolle Tipps, wie man nachhaltig in den Winterurlaub fährt. Für ein Interview müssen sie sogar mit dem Zeitstrahl in die Vergangenheit reisen. Drückt die Daumen, dass Schnee liegt und nicht alle Gletscher bereits geschmolzen sind. Los, los ab auf die Piste.

Die Wetter-Expert*innen sagen, Stand Ende Januar: Der Dezember 2019 und Januar 2020 waren im Durchschnitt einfach viel zu warm. Dementsprechend liegt in vielen Gebieten immer noch kaum oder wenig Schnee.

Unsere Fakten zum Wintersport lieferte die Grundlagenstudie Wintersport aus dem Jahr 2018 der Stiftung Ski.

https://www.stiftung.ski/dflip/grundlagenstudie_wintersport.html

Laut der Studie „The Future of Winter Travelling in the Alps“ gab es im Winter 2016/17 im Alpenraum 386 Mio kommerzielle Übernachtungen pro Jahr, dazu 126 Millionen private. 40 Prozent der touristischen Übernachtungen im Winter finden statt. Es gibt 48,2 Millionen aktive Wintersportler in Europa.

Klimawandel in den Alpen

Die Forscher, die sich mit Schneefall, Schneegrenze und Winter beschäftigen, haben keine Zweifel, dass es Veränderungen bei Klima, Wetter und Schnee gibt. Vergangenes Jahr haben zwei Schweizer Forscher sogenannte Szenarien entworfen und Prognosen bis in das Jahr 2100 erstellt. Sie rechnen bei einem Szenario mit einem Anstieg der mittleren Winter-Temperatur im Alpenraum um 2 Grad Celsius. Was bedeuten würde, dass die Gletscher in den Alpen bis zum Jahr 2100 weitgehend geschmolzen sein werden. Weitgehend unabhängig davon, wie sich der Klimagasausstoß weiter entwickelt und ob es jetzt 2 oder nur 1,7 Grad sind, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Gletscher in den Alpen zwischen 2017 und 2050 etwa 50 Prozent ihrer Masse einbüßen werden.

In Bayern sieht es Dreiviertel der Gletschermassen Bayerns sind in den vergangenen 200 Jahren verschwunden.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/dramatische-folge-des-klimawandels-alpengletscher-koennten-2100-weitgehend-weggetaut-sein/24199050.html

https://www.br.de/klimawandel/gletscher-bayern-alpen-schmelzen-klimawandel-100.html

Verlässliche standortbezogenen Aussagen über eine bestimmte Wintersportregion kann man nicht treffen. Denn auch in der Vergangenheit gab es immer Jahre mit ganz unterschiedlichen Schneeausprägungen. Das Umweltbundesamt hat auch dazu die Daten gesammelt. Der Monitoringbericht 2019 zur DAS sagt zum Beispiel: Für keinen der skitouristischen Räume in Deutschland zeigt die Anzahl der Tage mit einer natürlichen Schneedecke von mindestens 30cm einen signifikanten Trend. In allen diesen Räumen traten in den letzten knapp fünf Jahrzehnten vereinzelt oder auch periodisch schneearme bzw. schneereiche Winter auf.

Den Bericht findet Ihr hier: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/das_monitoringbericht_2019_barrierefrei.pdf

Schneekanonen spielen bei der Klimabilanz des Winterurlaubs eine untergeordnete Rolle. Ca. 75 bis 85 Prozent des CO₂-Ausstoßes im Wintertourismus ist auf die Anreise zurückzuführen. Dennoch haben Schneekanonen einen großen Einfluss auf die Umwelt, indem beispielsweise viele Seen für das Wasser künstlich in den Bergen angelegt werden.

https://www.sueddeutsche.de/reise/winter-ski-skifahren-umwelt-1.4234560

https://www.bild.de/reise/2018/reise/schneekanonen-bin-ich-ein-umweltsuender-wenn-ich-ski-fahre-58497178.bild.html

Jetzt ein paar Tipps, wie ihr Eure Ökobilanz im Winterurlaub verbessern könnt

Auswahl des Skigebietes

Wenn möglich eher Schneesichere Regionen besuchen. Und vorher informieren, wo neue Skigebiete und Baumaßnahmen geplant sind. Gerade diese sind aus Naturschutz und ökologischer Sicht sehr umstritten und bedenklich. Infos dazu findet man beim deutschen Alpenverein. https://www.alpenverein.de/

Fahrt in Alpenregionen, die sowohl Sommer- als auch Wintertourismus betreiben. Denn, wer beides betreibt, sorgt dafür, dass die Pisten im Sommer nicht wie braune Schneisen aussehen. Und meidet Skigebiete die damit offensiv mit beschneiten Pistenkilometern werben. Auskunft darüber erhält man beim jeweiligen Tourismusverband. Über Internetportale, wie beispielsweise Alpine Pearls oder Bergsteigerdörfer, kann man sich konkret über Regionen im Alpenraum informieren, die aktiv ökologischen Tourismus fördern.

Unterkunft und nachhaltige Regionen

Achtet auf Siegel für nachhaltige Hotels. Aber auch ob diese mit einem Bus gut angebunden sind und eben nicht alle 200 Gäste mit einem einzelnen Auto zum Lift fahren. Mittlerweile gibt es für Hotels und Gaststättenbetriebe mehr als 50 Umweltzertifikate. Eines davon ist beispielsweise „Die Blaue Schwalbe“, ein Siegel, das ökologisch nachhaltige Unterkünfte auszeichnet. Internetportale, wie unter anderem www.biohotels.info helfen bei der Suche nach einem geeigneten Hotel.

Anreise

Zwischen 70 und 80 Prozent des CO2-Ausstoßes verursachen Skifahrer*innen bei der An- und Abreise. Und auch bei den Fahrten während des Urlaubs. Statt Tages- und Wochenendausflüge ins Skigebiet zu unternehmen, sollte man gleich mehrere Tagen wegfahren – und das im vollbesetzten Auto. Auch mit dem Zug kommt man gut in die Skigebiete. Hier findet Ihr aktuelle Verbindungen: https://traintracks.eu/nachtzug-skiurlaub/

Ausrüstung

Beim Kauf der Bekleidung wie immer auf nachhaltige Hersteller achten. Gerade im Outdoorbereich keine Seltenheit. Es gibt diverse Labels und Zertifikate wie die Fair Wear Foundation, bluesign, Responsible Down Standard und der Zusatz „PFC-frei“ Wer nur einmal im Jahr in den Skiurlaub fährt oder nur sehr sporadisch auf die Piste geht, muss gar nicht erst eine komplette Ausrüstung kaufen. Ausrüstungsverleihe im Skiort haben meistens die aktuellsten Modelle im Angebot. Das ist eine kostengünstige und umweltschonende Alternative.


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 February 15, 2020  40m