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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.

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episode 13: FrauenFunk #13: Anna Sporrer, Vizepräsidentin des VwGH


Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Anna Sporrer wurde in Mödling geboren, studierte in Wien Jus und ist seit 2014 Vizepräsidentin am Österreichischen Verwaltungsgerichtshof. Schon während des Studiums gehörte sie zu dem Kreis feministischer Juristinnen, denen Gleichbehandlung und Anti-Diskriminierung wichtig waren. Sporrer arbeitete schon bei Frauenministerin Johanna Dohnal und später auch bei Gabriele Heinisch-Hosek, deren Büroleiterin sie war.

Bereits 1995 wurde Sporrer Vorsitzende der Gleichbehandlungskommission und wechselte ein Jahr später in den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts. 1998 gründete sie mit anderen Frauen gemeinsam den Verein Frauenrechtsschutz, der Frauen in Rechtsfragen unterstützt. Zwischen 2000 und 2008 machte sie die Rechtsanwältinnen-Prüfung und arbeitete auch als Anwältin, ehe sie schließlich wieder in den Verfassungsdienst zurückkehrte. 2014 ereilte sie der Ruf an den Verwaltungsgerichtshof als Vizepräsidentin.

Anna Sporrer ist Lehrbeauftragte an der Uni Wien und lehrt im Lehrgang Europäische Studien zum Thema „Gender, Law and Social Policy“. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

**Generell zum Thema Feminismus sagt sie: **

Feminismus ist für mich eine Lebens-Grundhaltung. Es geht darum, dass die Perspektive der Frauen und der sozialen Gerechtigkeit stets mitgedacht und mitgelebt wird. ……… Ich verstehe ja nicht, dass nicht jede Frau eine Feministin ist.“

Über die Rolle der Politik für Frauen sagt Sporrer:

Von einer Politikerin würde ich mir ein eigenständiges Auftreten und eine eigenständige politische Agenda erwarten. Was wir jetzt hier haben nenne ich Marionettenfrauen, die es immer gegeben hat, jetzt aber gehäuft.“

Was ist nach der großen Familienrechtsreform unter Johanna Dohnal noch passiert?

Wenn man die Gesetzgebung anschaut, war für die Frauen ein großer Schritt die Lohntransparenz 2011 unter Gabriele Heinisch-Hosek. Die wichtigsten Cluster , um das Leben für Frauen noch lebenswerter zu machen wäre der Gewaltschutz. Da gibt es sehr gute Gesetze , aber noch immer Defizite in der Vollziehung und der Praxis. Und bei der Frage der Lohngleichheit müsste man gesetzlich weiter gehen und das Modell öffentlicher Dienst auf die Privatwirtschaft umlegen.“

**Über ihr eigenes berufliches Umfeld sagt die Spitzenjuristin: **

Was für mich persönlich nicht zufriedenstellend ist, ist der Frauenanteil im richterlichen Gremium. Da gibt es viel Luft nach oben. Da rufe ich alle qualifizierten Frauen auf, sich am Verwaltungsgerichtshof zu bewerben!“


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 June 27, 2020  22m