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Auf feministischer Spurensuche in Wien: Die Journalistin Brigitte Handlos spricht im FrauenFunk.at mit feministischen Frauen in Wien über ihre Arbeit und Erfahrungen.

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episode 14: FrauenFunk #14: Erika Pluhar, Schriftstellerin, Sängerin, Schauspielerin


Im Gespräch mit Brigitte Handlos

Sie gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten Österreichs: die Schriftstellerin, Sängerin und Schauspielerin Erika Pluhar. Im Vorjahr feierte sie ihren 80. Geburtstag. Ihr Leben ist reichhaltig und mit allen Höhen und Tiefen verlaufen, die man sich vorstellen kann. Nach dem Reinhard-Seminar war sie 40 Jahre lang Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters und hat viele große Rollen gespielt, dazwischen aber auch in Filmen mitgewirkt und sich als Sängerin einen Namen gemacht.

Wie sie selbst heute sagt: „Ich hab ja Gottseidank keinen Blödsinn gemacht.“ So hat sie etwa immer Werbung verweigert. Sie war zweimal verheiratet, einmal mit Udo Proksch und das zweite Mal mit Andrè Heller, beides sehr öffentliche Ehen mit starken extrovertierten Persönlichkeiten.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt Erika Pluhar, zuerst ihre eigenen Liedtexte, dann Tagebücher und in den letzten Jahren vor allem Romane, deren Figuren oft autobiografische Züge tragen. Ihr letztes Buch „Anna“ beschäftigte sich mit ihrer Tochter Anna, die mit 37 Jahren an den Folgen eines Asthmaanfalls verstorben ist, und mit ihrer Rolle als Mutter. „Und ich war bei Gott keine ideale Mutter,“ sagt Pluhar heute von sich.

Sie lebt in einem Haus gemeinsam mit ihrem Enkelsohn Ignaz, den sie adoptierte, und deren Lebenspartnerin, die bald Nachwuchs bekommen. Erika Pluhar hat sich politisch immer für Menschenrechte und Gleichbehandlung eingesetzt. Sie hat zwei Schwestern, von denen eine Künstlerin ist.

Angesprochen darauf, ob sie Feministin ist, sagt Erika Pluhar:

Ich habe mich sehr früh als Kämpferin für das Frausein gesehen. Als ich jung war, hing mir dieses grauenvolle Emanzentum an, weil ich als femme fatale galt vor allem in der Heller-Zeit… Ich hab das gut gespielt und das hat vor allem dem männlichen Publikum gut gefallen. Dass ich dann plötzlich jemand wurde, der sich unerbittlich gewisser Frauenprobleme angenommen hat, das hat Verwirrung gestiftet.“

Viele Frauen leiden heute wie früher unter den Männer, sagt sie:

Es gibt eine traurige Zeitlosigkeit. Ich singe jetzt wieder das Lied ,Frau lauf weg' und es jubeln die Frauen wieder.“

Über den Zustand der Frauen in der Welt sagt sie:

Gerade aus der #metoo-Debatte wurde ein Hype, der sich aber vor allem mit jungen, belästigten Frauen beschäftigte, die alle ganz arm waren. Das fand ich dann blöd, denn es kommt nicht vor, die Gewalt in der Familie, die überfüllten Frauenhäuser, dass die Vergewaltigung der Frauen eine Kriegsmethode ist……Das wirkliche Desaster für die Frauen weltweit, kam mir da zu wenig vor.“

quote hereIch bin eine Gegnerin von jeder Form von Opportunismus. Ich glaube, Opportunismus ist eine der schädlichsten Eigenschaften für den Menschen an sich.“

Was rät sie jungen Frauen?

Jede Frau sollte zu ihrer Überzeugung stehen und ohne Gängelung durch einen Mann das zu verwirklichen versuchen, was einem als Frau wichtig ist. Das kann auch sein, bei der Familie zuhause zu bleiben.“


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 July 4, 2020  33m