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episode 10: Delir: Diagnostik und Therapie – mit Dr. Dietrich Sturm * Neurologie/Psychiatrie


Wie Du delirante Zustandsbilder erkennst, behandelst und vermeiden kannst

In diesem Interview mit Dietrich Sturm, Leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik im Bethesda Krankenhaus Wuppertal und Mitbegründer von Klinisch Relevant, geht es um das wichtige Thema Delir.

Dietrich beantwortet in seiner angenehmen norddeutschen Art Fragen wie

  • Was sind die patholophysiologischen Grundlagen eines Delirs?

  • Was sind die medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlung-Möglichkeiten?

  • Was sind Risikofaktoren für das Auftreten eines Delirs

  • Was sind die Besonderheiten eines Alkoholentzugsdelirs?

  • Was ist ein ZAS?

  • Zu welchem Arzt kann der Zyklop gehen, wenn er ein Augenproblem hat?

Hier einige wichtige Stichpunkte als Zusammenfassung für Dich:

ZAS = Zentrales anticholinerges Syndrom

  • Pathophysiologie: Neurotransmitter-Dysbalance mit daraus resultierendem cholinergem Defizit

  • Typische Narkose-Komplikation, viele Narkose-Medikamente sind Triggersubstanzen,

  • Inzidenz liegt bei ca. 5 %

  • Symptome: "Red as beet" (Vasodilation), "Dry as a bone", "hot as a hare" (gestörte Thermoregulation und Schweißsekretion), "blind as a bat" (Mydriasis und Akkomodations- Störung), "mad as a hatter" (Delir), "full as a flask" (Blasenentleerungsstörung)

  • Therapie: zentral-wirksamer Cholinesterasehemmer: Physiostigmin

Delir

  • Jeder 2. Intensiv-Patient ist gefährdet ein Delir zu entwickeln

  • Akute und globale Funktionsstörung des Gehirns

  • Risikofaktoren: "vorgeschädigtes Gehirn" (degenerative Prozess wie Demenz, strukturelle Veränderungen wie Ischämie, ICB, Tumor)

  • Auslöser: fieberhafte Infekte, Elektrolytstörungen, Blutdruckentgleisungen, Medikamente

  • Symptome: verminderte Aufmerksamkeitsspanne, kognitive Störungen, Orientierungsstörungen, wechselhafte Vigilanz, produktive Symptomatik wie wahnhafte Gedankeninhalte, Halluzinationen

  • Formen: hypermotorisches Delir, hypomotorisches Delir, (Alkohol-)Entzugsdelir

  • Pathophysiologie: Ungleichgewicht der Transmitter-Systeme: Cholinerges Defizit und dopaminerge Überstimulation, beim Alkohol-Entzugsdelir: Relativer Mangel an GABA

  • Therapie: Prävention!!, Wiederherstellung der basalen Orientierung des Patienten (Uhren/Kalender im Zimmer, ruhiges Umfeld mit geregeltem Tag-/Nacht-Rhythmus, Mobilisation, Kontakt zu den Angehörigen), Behandlung der auslösenden Faktoren

  • medikamentöse Therapie möglichst zurückhaltend, da rein symptomatisch und ohne Auswirkung auf das Outcome: Neuroleptika bei psychotischen Symptome so kurz und wenig wie möglich

  • Alkohol-Entzugsdelir: Benzodiazepine, alpha-2-Agonisten, Vitamin B1!

Zudem erzählt Dietrich auch von dem Buch, das er mit einer Reihe von Kollegen geschrieben hat:

Neurologische Pathophysiologie

Zum Schluß noch ein paar hilfreiche Links:

  • Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt: Delir im Krankenhaus

  • CAM-ICU Pocket-Card der Uniklinik-Schleswig-Holstein

Insgesamt also mehr als genug Gründe, sich das Interview anzuhören!

Viel Spaß!

Disclaimer:

Bei den Podcasts von Klinisch Relevant handelt es sich um Fortbildungsinhalte für Ärzte und medizinisches Personal und keinesfalls um individuelle Therapievorschläge. Sie ersetzen also keineswegs einen Arztkontakt, wenn es um die Behandlung von Erkrankungen geht. Dabei spiegeln die Beiträge den Kenntnisstand unserer medizinischen Partner und Experten wider, den sie nach besten Wissen und Gewissen mit Dir teilen. Häufig handelt es sich dabei auch um persönliche Erfahrungen und subjektive Meinungen. Wir übernehmen für mögliche Nachteile oder Schäden, die aus den im Podcast gegebenen Hinweisen resultieren, keinerlei Haftung. Bei gesundheitlichen Beschwerden muss immer ein Arzt konsultiert werden! Weitere Informationen findest Du auf unserer Website: www.klinisch-relevant.de

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 June 24, 2019  20m