Daumenkino

Rafael und Ann-Sophie sprechen über Filme. Über neue Filme. Und manchmal über Serien und Schauspieler und Regisseure und Gossip. Gleichzeitig verbreiten wir unter Umständen nicht ganz ausrecherchiertes und somit gefährliches Halbwissen. Oder halt spannendes wenn auch unnützes Wissen & FunFacts rund um etwas, was viele nur noch in stark dezimierter Form zuhause auf dem Sofa konsumieren: den Kinofilm. Wir wissen zwar nicht, wovon wir reden aber wir haben trotzdem eine Meinung dazu. Geprägt aus 8 Jahren gemeinsamen montägigen Kino-Besuchen und viel viel Spaß am Thema Film. :)

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episode 21: #021 Richard Jewell & Waves; persönliche Verluste mal anders erzählt


Wilkommen in Staffel 2 von Daumenkino! Wir beginnen diesen neuen Abschnitt mit einem neuen Visual und gewohnten Texten an dieser Stelle.

In dieser folge sprechen wir über zwei Filme die beide ab dem 19. März 2020 den Weg in unsere deutschen Lichtspielhäuser finden: Richard Jewell und Waves.

"Richard Jewell" ist eine klassische Erzählung nach typischer Eastwood Rezeptur: ein irrtümlich in der Öffentlichkeit gedemütigter Charakter, nahbare aber nicht unbedingt gern gehabte Charaktere und viel Menschlichkeit. Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte und egal, wie sicher man sich ist im Recht oder Unrecht zu sein, die Medien entscheiden danach, was sich am besten auf der Titelseite ihres Blattes macht. Ist die Maschinerie erst einmal im Gange, lässt sich die rasant aufbauende Dynamik fast nicht mehr kontrollieren und kann somit Leben und Alltag zerstören. Geschichten wie diese passieren immer wieder und ein Film wie dieser sollte jeden dran erinnern auch sich Zeit für die Sichtweise des Gegenüber zu nehmen und nicht immer vorschnell zu urteilen.

"Waves" ist ein Ein visuell spannendes Filmchen, wild und eigenwillig wie ein Musikvideo. Hinter der so zufällig wirkenden Welt aus Bild und (viel) Ton stecken ein paar interessante Gedanken, die den Film visuelle Klammern fassen. Das wirkt auf einen unvorbereiteten Kinobesucher eher verwirrend als einleuchtend und erschlagend anstatt inspirierend. Auch die Geschichte schafft sich eigene Regeln und fügt sich gefühlt keinem gängigen Ablauf der sich sinnvoll anfühlt. Gleichzeitig befasst “Waves” sich mit eigentlich interessanten und wichtigen Themen wie Egozentrik, Selbstbetrug, Selbstmitleid, dem Umgang Konflikten, Schuld und Konsequenzen des eigenen Handelns. Es ist von allem zu viel. Zu viele Themen, zu viele Perspektiven, zu wichtige Themen, zu laut, zu bunt, zu unruhig, zu unfokussiert und dann wieder zu deutlich. Gleichzeitig bauschen sich Geräuschkulisse und Bild entsprechend zum Stress der auf den Hauptcharakteren liegt auf und soll so unterstützen, was das Drehbuch alleine nicht schafft: Nähe zu seinen Charakteren aufbauen. Man sieht und hört alles und dennoch fehlt der Zugang, das letzte Fünkchen Sympathie oder Mitleid, was dem Zuschauer ermuntert, mitzufühlen.


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 February 26, 2020  1h1m