In der heutigen Folge möchte ich ein kleines Experiment mit Ihnen machen. Ich werde versuchen das Thema, das ich üblicherweise in Präsenz-Trainings zum Thema Krisenmanagement behandle im Rahmen einer 15 minütigen Podcast-Folge zu vermitteln. Natürlich fehlt mir die Möglichkeit der Verwendung von Bildinformationen, aber in Zeiten wie diesen muss man auch neue Wege gehen und neue Formen des Teilens und Vermittelns von Wissen testen.
Die eigentlich theoretische psychologische Fragestellung zu Entscheidungsprozessen und den dazugehörigen Abläufen in unserem Gehirn hat zwei sehr praxisrelevante Komponenten. Zum einen sind Fehlentscheidungen von Verantwortlichen für sicherheitsrelevante Prozesse oft die Ursache von Störfällen bis hin zu schweren Unfällen mit weitreichenden Konsequenzen, die letztendlich schwere Unternehmenskrisen auslösen können, zum anderen ist der Leiter eines Krisenstabes auch nur ein Mensch. Er und seine Stabsmitarbeiter sind ebenso gefährdet mit falschen oder unvollständigen Informationen konfrontiert zu sein, oder korrekte Informationen falsch zu interpretieren und aufgrund des sich daraus ergebenden Lagebildes falsche Entscheidungen zu treffen.
Wo also liegt die Ursache dafür, dass wir Menschen trotz guter Ausbildung, trotz erworbener Erfahrungen im unternehmensspezifischen Geschäftsfeld, trotz Nutzung hervorragender Überwachungs- und Steuerungstechnik in unseren Arbeitsprozessen Fehler machen. Es ist der sogenannte „Human Factor“ - im deutschen oft mit „menschliches Versagen“ übersetzt, der ausschlaggebend für Fehler/Fehlentscheidungen von Menschen ist. Aber ist es wirklich menschliches Versagen?
Um das Phänomen „Human Factor“ zu verstehen und natürlich viel wichtiger um Mittel und Wege zu finden die Wahrscheinlichkeit von menschlichen Fehlern in sicherheitsrelevanten Prozessen so weit es geht zu reduzieren, müssen wir in die Theorie der Prozesskette von der Sinneswahrnehmung bis hin zur Entscheidung einsteigen.