Welche Rolle spielen die Vitamine bei Erkältungskrankheiten
Shownotes
Mikronährstoffanalyse:
https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html
DCMS-News:
https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf
Kontaktadresse:
Praxis für Mikronährstoffmedizin
Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik
und Spektroskopie DCMS GmbH
Löwensteinstaße 9
D-97828 Marktheidenfeld
Tel.: +49 (0)9394/9703-0
E-Mail: info@diagnostisches-centrum.de
Web: www.diagnostisches-centrum.de
Transkript
Musik
Moderator:
Derzeitig fragen sich viele, die sich mit dem Thema Atemwegsinfektionen
beschäftigen: Schützen Mikronährstoffe vor Atemwegsinfektionen?
Und darum geht es in dem heutigen und in dem nächsten Podcast.
Herzlich willkommen sagen Dr. med Hans Günter Kugler und Karin Großhardt vom
Diagnostischen Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie aus
Marktheidenfeld.
Bei Atemwegsinfekte denken wir spontan an Erkältungskrankheiten und natürlich an
Covid-19. Frage an Dr. Kugler: Was sind denn alles Atemwegsinfekte?
Dr. Kugler:
Zu den Atemwegsinfekten zählen der Schnupfen, die Nebenhöhlenentzündung, die
Kehlkopfentzündung, die Rachenentzündung, die Mandelentzündung, die Bronchitis
und Bronchiolitis sowie die Mittelohrentzündung und die Entzündung der
Luftröhre. Es gibt sehr häufig Mischformen, bei denen zwei oder drei Abschnitte
der Atemwege befallen sind.
Moderator:
Ja und dann gibt es noch die Grippe. Viele, die erkältet sind, sagen, sie haben
die Grippe.
Dr. Kugler:
Erkältungskrankheiten werden gerne als Grippe bezeichnet, was aber in den
seltensten Fällen gerechtfertigt ist. Die Grippe ist keine banale
Virusinfektion, sondern ein schweres Krankheitsbild, verursacht durch
Influenzaviren. Die häufigsten Auslöser von Atemwegsinfekten sind nicht die
Influenzaviren, sondern Rhinoviren, Coronaviren und Respiratory-Syncytial-Viren.
Moderator:
Jetzt in den Wintermonaten steigen ja die Corona-Infektionen auf ein
bedrohliches Maß an. Ist die Kälte der Grund für das erhöhte
Infektionsgeschehen?
Dr. Kugler:
Ob bei den Erkältungskrankheiten Kälte ein wesentlicher Faktor für das Auslösen
der Beschwerden ist, ist wissenschaftlich sehr umstritten.
Entscheidend für die Ansteckungsgefahr ist die Tatsache, dass man in den
Wintermonaten vermehrt mit Krankheitserregern in Berührung kommt, weil der
Mensch im Winter mehr Zeit in geschlossenen Räumen verbringt.
Moderator:
In Bezug auf die Corona-Infektionen sollen ja Kontakte so weit wie möglich
vermieden werden. Was kannst du als Mediziner sagen, was noch einen Schutz vor
einer Corona-Infektion bieten könnte?
Dr. Kugler:
Eine zentrale Bedeutung hat natürlich die Funktionsfähigkeit des Immunsystems.
Das Immunsystem kann durch zahlreiche Faktoren geschwächt werden, z.B. durch
psychischen Stress, Schlafmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme
von Medikamenten, aber auch durch Umweltschadstoffe und Wohngifte sowie
Genussmittel.
Moderator:
Anders ausgedrückt, könnte man durch einen positiven Lebensstil das Immunsystem
stärken?
Dr. Kugler:
Richtig. Und dazu gehört auch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen,
weil das Immunsystem sich schnell und flexibel neuen Herausforderungen stellen
muss und deshalb allezeit auf eine ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen
angewiesen ist. Bereits der Mangel an einem Mikronährstoff kann die
Immunkompetenz empfindlich stören.
Das Immunsystem unterliegt, wie alle anderen Organe auch, einem
Alterungsprozess. Die Zahl und die biologische Aktivität der Immunzellen ist
dann eher rückläufig, die Entzündungsaktivität des Organismus nimmt zu.
Insgesamt besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionserkrankungen. Dies
kann durch eine gute Mikronährstoffversorgung verhindert oder zumindest
gemildert werden.
Moderator:
Wobei wir jetzt zu den Mikronährstoffen kommen, die wesentlich sind zum Schutz
vor Atemwegsinfektionen. Jetzt muss aber noch mal betont werden, dass
Mikronährstoffe wesentlich sind für ein gut funktionierendes Immunsystem, es
aber nicht ein Heilversprechen gibt, dass dieser oder jener Mikronährstoff vor
Erkältungen oder gar vor Covid-19 schützen muss oder diese Erkrankungen heilen
würde. Das wäre unseriös.
Genauso unseriös ist es aber, die Bedeutung der Mikronährstoffe zur
Stabilisierung des Immunsystems gering zu schätzen oder mehr oder weniger als
bedeutungslos unter den Tisch zu kehren, so wie es heute in den Medien
gehandhabt wird - leider.
Dr. Kugler:
Es ist also schon sehr schlimm, wenn die Mikronährstoffe in den Medien kaum
Beachtung finden oder wenn die Berichterstattung systematisch immer negativ
ausfällt. Das ist auf gar keinen Fall zu rechtfertigen.
Moderator:
So jetzt aber mal zu den Vitaminen. Früher wurde Vitamin A als das
antiinfektiöse Vitamin bezeichnet, woraus bereits hervorgeht, dass Vitamin A für
die Vorbeugung von Infekten eine wichtige Rolle spielt.
Dr. Kugler:
Vitamin A wird benötigt für die regelrechte Bildung der Schleimhautzellen des
Respirationstrakts. Außerdem fördert Vitamin A die Bildung von Antikörpern und
erhöht sowohl Zahl wie auch Effektivität der weißen Blutkörperchen gegen
Infektionen.
Moderator:
Kann man also sagen, Vitamin A besitzt einen vorbeugenden Effekt gegen
Atemwegserkrankungen?
Dr. Kugler:
Das kann man sicher so sagen, aber Vitamin A hat nicht nur präventive
Eigenschaften, sondern ist auch bei bereits bestehenden Infekten wichtig, da es
hierbei zu einem Absinken der Vitamin-A-Konzentration kommt.
Dies kann durch eine Vitamin-A-Supplementierung ausgeglichen werden.
Übrigens, mehrere Studien haben gezeigt, dass Vitamin A einen Schutzeffekt gegen
Lungenentzündungen bei Kindern hat.
Moderator:
Aber natürlich kann man trotz Vitamin A eine Lungenentzündung kriegen. Es gibt
keine Garantie dafür, dass Vitamin A helfen bzw. schützen muss.
So jetzt kommen wir zu dem Vitamin D. Vitamin D wird in den Medien angepriesen
als das Vitamin, das vor Covid-19 schützen soll. Ist das seriös oder nicht
seriös?
Dr. Kugler:
Man darfen und sollte Vitamin D nicht als Schutzvitamin ansehen. Vitamin D ist
ein wichtiges Regulatormolekül des Immunsystems. Vitamin D induziert die
Differenzierung von Monozyten und Makrophagen und beeinflusst auch deren
Funktion. Vitamin D kann die Bildung von antimikrobiellen Peptiden anregen. Eine
wichtige Funktion von Vitamin D ist die Kontrolle der Zytokinbildung bei
Entzündungsreaktionen. Und genau diese Eigenschaft scheint auch für den Verlauf
von Covid-19 eine zentrale Rolle zu spielen. Schwere Krankheitsverläufe treten
meist bei Patienten mit einer unzureichenden Vitamin-D-Versorgung auf.
Vitamin D vermindert also, vereinfacht gesprochen, die Entzündungsaktivität bei
Covid-19. Ein Vitamin-D-Mangel begünstigt die Entstehung von Bronchiolitis bei
Kindern.
Moderator:
Das heißt Vitamin D kann eine Infektion nicht verhindern, aber den
Krankheitsverlauf abschwächen. Aber generell ist Vitamin D für die
Funktionsfähigkeit des Immunsystems von großer Bedeutung.
Dr. Kugler:
Das stimmt. Bei Infektanfälligkeit sollte unbedingt Vitamin D bestimmt werden,
als Grundlage für eine bedarfsgerechte Supplementierung.
Moderator:
Vitamin E ist ein wichtiges fettlösliches Antioxidans. Ist Vitamin E auch
erforderlich für das Immunsystem?
Dr. Kugler:
Vitamin E ist essenziell für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems. Sehr
wichtig ist Vitamin E für den Erhalt der Immunkompetenz bei älteren Menschen. Es
wurde z.B. nachgewiesen, dass Vitamin E die Häufigkeit von Lungenentzündungen
bei Senioren vermindern kann.
Moderator:
Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans und für die Funktionsfähigkeit des
Immunsystems unentbehrlich. Warum eigentlich?
Warum sollten wir jetzt auf eine gute Vitaminversorgung Wert legen?
Dr. Kugler:
Es ist bekannt, dass ein Mangel an Vitamin C das Risiko für Atemwegsinfektionen
erhöht.
Moderator:
Also hat Vitamin C doch einen gewissen Schutzeffekt?
Dr. Kugler:
Generell ist bei Infektionen der Vitamin-C-Bedarf der weißen Blutkörperchen
deutlich erhöht. Eine Vitamin-C-Supplementierung bei Atemwegserkrankungen vermag
den Schweregrad der Symptome zu reduzieren, auch bei der Behandlung von
Lungenentzündungen.
Besonders bei älteren Menschen besitzt Vitamin C einen günstigen Effekt.
Seit Jahren wird natürlich kontrovers diskutiert, inwieweit die Einnahme von
Vitamin C bei Erkältungskrankheiten sinnvoll ist. Der derzeitige Erkenntnisstand
ist: Vitamin C verbessert den Schweregrad und verkürzt die Dauer von
Erkältungssymptomen. Vorbeugend wirkt Vitamin C hauptsächlich bei Personen, die
einem erhöhten physischen Stress ausgesetzt sind.
Moderator:
Ich denke da jetzt an die ersten Erkältungssymptome. Man merkt ja, wenn sich
eine Erkältungskrankheit anbahnt.
Was ist mit den B-Vitaminen? Welche Wirkung haben diese auf das Immunsystem?
Dr. Kugler:
Vitamin B1 hat eine zentrale Bedeutung für den Abbau von Kohlenhydraten und
besitzt auch antioxidative Eigenschaften.
Ein oxidativer Stress durch einen Vitamin-B1-Mangel kann die Funktion der
Immunzellen beeinträchtigen.
Eine suboptimale Versorgung mit Vitamin B1 dürfte relativ häufig auftreten, da
der Organismus nur über geringe Vitamin-B1-Speicher verfügt und z.B. eine hohe
Zufuhr von Kohlenhydraten den Vitamin-B1-Bedarf deutlich erhöht. Damit sind vor
allen Dingen Süßigkeiten gemeint oder auch süße Limonaden oder Weißmehlprodukte.
Moderator:
Okay. Und wie sieht es mit Vitamin B2 aus?
Dr. Kugler:
Aus Vitamin B2 entstehen wichtige Coenzyme des Energiestoffwechsels. Bei einem
Vitamin-B2-Mangel werden proentzündliche Prozesse im Körper verstärkt.
Moderator:
Und bei einem Infekt entstehen meist Entzündungen.
Was ist mit Vitamin B6?
Dr. Kugler:
Vitamin B6 ist von zentraler Bedeutung für den Aminosäuren und
Proteinstoffwechsel. Ein niedriger Vitamin-B6-Status beeinträchtigt die
Immunkompetenz, besonders bei älteren Patienten. Die Proliferation, das heißt
die Vermehrung der Lymphozyten, ist eingeschränkt, ebenso wie die Bildung
verschiedener Botenstoffe und Antikörper.
Ein Vitamin-B6-Mangel beeinträchtigt sowohl das humorale wie auch die
zellvermittelte Immunantwort.
Moderator:
Was ist mit Folsäure und Vitamin B12?
Dr. Kugler:
Die Folsäure ist für die Produktion von DNA beim Zellwachstum im ganzen Körper
wichtig. Dies gilt auch für die Vermehrung von Immunzellen.
Die Versorgung mit Folsäure hat aber auch einen Einfluss auf die Bildung von
Interleukin-2, das für die Aktivierung verschiedener Immunzellen benötigt wird.
Modeator:
Und was ist Interleukin-2?
Dr. Kugler:
Die Interleukine sind wichtige Botenstoffe des Immunsystems.
Ein Vitamin B12 Mangel kann einen funktionellen Folsäuremangel zur Folge haben.
Außerdem führt ein Vitamin-B12-Mangel zu einem abnormalen Wachstum der weißen
Blutkörperchen und dadurch zu einer Schwächung der Immunkompetenz. Besonders
ältere Menschen sind häufig von einem Vitamin-B12-Mangel betroffen. Außerdem
Menschen, die Protonenpumpenhemmer zur Säureneutralisation oder das
Diabetesmedikament Metformin einnehmen.
Moderator:
Umso wichtiger ist es, dass ältere Menschen regelmäßig den Vitamin-B12-Spiegel
untersuchen.
Dr. Kugler:
Ja genau. Das ist generell empfehlenswert - nicht nur für ältere Menschen -,
insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten, die Mikronährstoffe zu testen,
die für das Immunsystem relevant sind.
Moderator:
Zu denen auch Spurenelemente, Mineralstoffe und Aminosäuren gehören. Und über
diese Mikronährstoffe sprechen wir in der nächsten Episode.
Bis dahin.
Dr. Kugler, Moderator:
Aufwiederhören
Music.