Die Rolle von Mineralstoffen, Spurenelementen, Aminosäuren und Vitaminoiden
Shownotes
Mikronährstoffanalyse:
https://www.diagnostisches-centrum.de/dcms-immun-profil.html
DCMS-News:
https://www.diagnostisches-centrum.de/images/PDF-DCMS-News/DCMS-News_Atemwegserkrankungen_2020.pdf
Kontaktadresse:
Praxis für Mikronährstoffmedizin
Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik
und Spektroskopie DCMS GmbH
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Tel.: +49 (0)9394/9703-0
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Transkript
Musik
Moderator:
Hallo liebe Zuhörer, schön, dass sie wieder dabei sind. Heute kommen wir zum
zweiten Teil der Episode "Atemwegsinfektionen und
Mikronährstoffmedizin". In der letzten Podcast-Episode haben wir über die Vitamine gesprochen, die einen positiven Effekt auf die Atemwege haben, heute geht es um Spurenelemente, Mineralstoffe, Aminosäuren und andere
Mikronährstoffe, die relevant sind. Da werde ich wieder an Dr. Kugler einige
Fragen stellen.
Selen ist ein Spurenelement, das für das Immunsystem benötigt wird. Was kannst
du dazu sagen?
Dr. Kugler:
Zunächst begrüße auch ich ebenfalls alle Zuhörer recht herzlich.
Selen ist ein essenzielles Spurenelement und wirkt im Organismus über
verschiedene sogenannte Selenoproteine. Selen ist ein wichtiges Antioxidans und
wird auch für die Funktionsfähigkeit des Immunsystems benötigt. Ein Selenmangel
erhöht die Anfälligkeit gegenüber mehreren Virusarten, unter anderem
Influenzaviren und erhöht den Schweregrad von Grippesymptomen.
Der Selengehalt der Nahrungsmittel ist abhängig vom Selengehalt der Böden. Das
heißt, in Mitteleuropa ist ein Selenmangel relativ häufig, weil eben die Böden
in Mitteleuropa auch selenarm sind.
Moderator:
Kann man dies in den Blutanalysen sehen?
Dr. Kugler:
Sehr viele Patienten haben einen Selenmangel, wobei man sagen muss, dass in den
letzten Jahren die Selenkonzentrationen sich gebessert haben, weil es inzwischen
bekannt ist, dass Selen halt sehr oft supplementiert werden sollte.
Moderator:
Ein klassisches Spurenelement, dem ein immunmodulierender Effekt nachgesagt
wird, ist Zink.
Dr. Kugler:
Zink ist ein sehr wichtiges Spurenelement mit ganz vielen Funktionen, und
mehrere Funktionen des Immunsystems sind Zink-abhängig. Bei einem Zinkmangel
sind z.B. die Zahl der Lymphozyten und ihre Aktivität vermindert. Ein Zinkmangel
erhöht nicht nur die Infektanfälligkeit, sondern begünstigt auch Allergien und
Autoimmunerkrankungen. Es kommt also zu einer Fehlregulation des gesamten
Immunsystems.
Moderator:
Welche Vorteile hat es, bei einer Erkältungskrankheit oder bei einer sich
anbahnenden Erkältungskrankheit Zink einzunehmen?
Dr. Kugler:
Eine Zink-Supplementierung hemmt die Aktivität von Schnupfen-auslösenden Viren.
Bei akuten Infekten und Erkältungen kann eine Zink-Supplementierung, z.B. in
Form von Lutschtabletten, die Krankheitsdauer vermindern. Es sind aber Mengen
über 75 mg pro Tag erforderlich. Das Zink wirkt am besten bei Einnahme innerhalb
der ersten 24 Stunden, nach dem Auftreten der ersten Erkältungssymptome.
Es ist auch bekannt, dass Zink die Dauer von schweren Lungenentzündungen
vermindert.
Moderator:
Viele denken erst mal gar nicht daran, aber auch ein Eisenmangel kann die
Immunfunktion empfindlich stören.
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Eisen hat überhaupt sehr viele Funktionen im Stoffwechsel.
Eisen ist also nicht nur wichtig für den Sauerstofftransport und die
Sauerstoffspeicherung, sondern Eisen ist auch wichtig für die Funktionsfähigkeit
des Immunsystems.
Bei einem Eisenmangel kommt es zu einer Beeinträchtigung von Immunfunktionen.
Eisen wird benötigt für die DNA-Synthese
und damit für die Vermehrung der Lymphozyten und für den sogenannten Respiratory
burst.
Moderator:
Bitte kläre letzeres noch mal.
Dr. Kugler:
Der Respiratory burst ist eine biologische Reaktion, bei der es zur Bildung und
Freisetzung von Sauerstoffradikalen durch bestimmte Immunzellen kommt. Und diese
Reaktion spielt eine ganz wichtige Rolle für die Bekämpfung von
Krankheitserregern.
Moderator:
Sollte man am besten bei Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und anderen
Erkältungssymptomen gleich mal Eisentabletten dann schlucken?
Dr. Kugler:
Da kann ich nur sagen: Vorsicht, Vorsicht. Bei bakteriellen Infektionen sollte
keine Eisentherapie durchgeführt werden, da Eisen für Bakterien ein
Wachstumsfaktor ist.
Moderator:
Und was ist mit Kupfer?
Dr. Kugler:
Ein Kupfermangel führt zu einer Verminderung der Anzahl von Leukozyten. Das sind
die weißen Blutkörperchen. Auch ein Kupfermangel vermindert die Effektivität des
Respiratory burst.
Moderator:
Und was ist mit Magnesium? Könnte auch die Einnahme von Magnesium bei
Erkältungskrankheiten hilfreich sein?
Dr. Kugler:
Durchaus, da psychischer Stress die Erkältungsanfälligkeit erhöht, kann auch
eine Magnesium-Supplementierung von Nutzen sein. Wir wissen ja, dass Magnesium
der Antistress-Mikronährstoffe ist.
Moderator:
So, jetzt kommen wir zu den Aminosäuren. Fangen wir mal mit Arginin an.
Dr. Kugler:
Arginin ist die Ausgangssubstanz für die Bildung des Signalgases
Stickstoffmonoxid. Die Makrophagen, also die großen Fresszellen, produzieren
große Mengen an Stickstoffmonoxid zur Abtötung von Bakterien und Zellen.
Moderator:
NO wirkt dann wie so eine Art Kampfgas im Körper?
Dr. Kugler:
So könnte man sagen. Außerdem aktiviert Arginin die natürlichen Killerzellen.
Moderator:
Cystein ist auch eine wesentliche Aminosäure für das Immunsystem. Warum?
Dr. Kugler:
Cystein ist ja eine wichtige schwefelhaltige Aminosäuren und eine bedeutende
Ausgangssubstanz für die Glutathionsynthese.
Moderator:
Glutathion ist aber keine Aminosäure. Oder was hat es mit dem Glutathion auf
sich?
Dr. Kugler:
Glutathion ist keine Aminosäure. Glutathion ist ein sogenanntes Tripeptid,
bestehend aus Cystein, Glycin und Glutamin. Das Glutathion ist das wichtigste
intrazelluläre Antioxidans und ein bedeutendes Regulatormolekül des
Zellstoffwechsels. Ein Glutathionmangel führt zu einer Einschränkung der
Immunfunktionen.
Cystein wird gerne in Form von N-Acetylcystein supplementiert.
Moderator:
Ein bekannter Hustenlöser besteht aus diesem Wirkstoff.
Dr. Kugler:
Das ist richtig. Bei einem Cysteinmangel verschreibe ich auch diesen besagten
Hustenlöser, aber nicht in der Funktion als Schleimlöser, sondern um den
Cysteinspiegel anzuheben.
Eine Supplementierung von N-Acetylcystein konnte in einer Studie die Häufigkeit
und den Schweregrad von Grippesymptomen deutlich vermindern. N-Acetylcystein
wirkt antioxidativ und antientzündlich,
hat also wichtige Funktionen, die über den schleimlösenden Effekt hinausgehen.
Moderator:
Was ist mit der Aminosäure Glutamin?
Dr. Kugler:
Glutamin ist ein essenzielles, das heißt lebenswichtiges Nährsubstrat, für sich
schnell teilende Zellen, und dazu gehören auch die Immunzellen.
Glutamin steigert die Aktivität der Lymphozyten und ist auch wichtig zur
Stabilisierung der Schleimhautbarriere im Darm und in den Bronchien.
Moderator:
Ein Glutaminmangel ist also nicht so gut für die Immunfunktion.
Dr. Kugler:
Nein, ein Glutaminmangel verhindert die schnelle Neubildung von Immunzellen.
Starker körperlicher oder psychischer Stress vermindert den Glutaminpool des
Organismus.
Moderator:
Die Aminosäure Glycin ist, wie du bereits gesagt hast, ein wichtiger Bestandteil
für die Bildung von Glutathion. Hat Glycin noch andere wichtige Funktionen inne?
Dr. Kugler:
Ja, es ist z.B. bekannt, dass Glycin ausgeprägte antientzündliche Eigenschaften
hat.
Moderator:
Jetzt kommen wir zu einer Aminosäure, die hilfreich sein kann, für Patienten,
die sich mit Herpes plagen.
Dr. Kugler:
Genau das ist die Aminosäure Lysin. Lysin ist wichtig zur Prävention und
Behandlung von Fieberbläschen. Diese werden ausgelöst durch
Herpes-simplex-Viren-Typ 1. Man kann Lysin auch vorbeugend einnehmen.
Gleichzeitig muss aber die Argininzufuhr eingeschränkt werden. Das Arginin ist
nämlich ein Wachstumsfaktor für Herpesviren.
Moderator:
Kannst du uns was über Taurin erzählen?
Dr. Kugler:
Ja, das kann ich. Taurin ist eine schwefelhaltige Aminosäure mit zahlreichen
Funktionen im Stoffwechsel. Die neutrophilen Granulozyten enthalten relativ viel
Taurin. Dieses wird benötigt zur Begrenzung der Immunreaktionen, bei denen viele
freie Radikale freigesetzt werden.
Taurin vermindert auch die Bildung von entzündungsfördernden Zytokinen.
Moderator:
Carnitin und Coenzym Q10 zählen nicht zu den Aminosäuren, sondern zu den
Vitaminoiden. Was weißt du über diese zwei Vitaminoide in Bezug auf das
Immunsystem?
Dr. Kugler:
Zunächst einmal zu Carnitin: Carnitin ist wichtig für den Energiestoffwechsel,
besitzt aber auch immunmodulierende und antientzündliche Eigenschaften. Carnitin
steigen die Vermehrung der Lymphozyten sowie die Funktionsfähigkeit der
Leukozyten.
Carnitin kann auch Entzündungsmarker wie CRP und Interleukin-6 senken.
Moderator:
Und Coenzym Q10?
Dr. Kugler:
Coenzym Q10 hat eine zentrale Bedeutung für den Energiestoffwechsel, was auch
für die Funktion des Immunsystems wichtig ist.
Moderator:
Warum? Haben die Immunzellen einen hohen Energiebedarf?
Dr. Kugler:
Das kann man so sagen. Immunzellen sind ja ein Zellsystem, das sehr schnell und
effektiv reagieren muss und braucht deshalb auch viel Energie.
Außerdem hat Coenzym Q10, ähnlich wie Carnitin, auch einen antientzündlichen
Effekt und kann die Konzentration einiger Entzündungsmarker senken.
Moderator:
Was ist eigentlich mit den Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren? Spielen die denn
eine Rolle für die Immunkompetenz?
Dr. Kugler:
Eine Erhöhung der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren zu Lasten der Omega-6-Fettsäuren
kann zu einer Verbesserung der Immunkompetenz beitragen. Es ist ja so, dass wir
in der heutigen Zeit sehr viele Omega-6-Fettsäuren einnehmen und deutlich zu
wenige Omega-3-Fettsäuren.
Moderator:
So, das war jetzt eine geballte Information. Wichtig hierbei ist noch zu
erwähnen, dass die Mikronährstoffe für das Immunsystem im Blut bzw. im Serum
getestet werden können.
Dr. Kugler:
Dann kann man ganz gezielt die Mikronährstoffe einnehmen und auch in der
richtigen Konzentration, die dem Körper fehlt.
Moderator:
Für das Immunsystem eignet sich das DCMS-Immun-Profil. Wer will, kann mal auf
unserer Homepage schauen. Den Link finden sie in den Shownnotes.
Dr. Kugler:
Es ist ganz wichtig, dass man die Konzentrationen der Mikronährstoffe misst,
weil man durch eine ungezielte Einnahme von Mikronährstoffen auch manches falsch
machen kann. Es ist ja nicht so, dass die Mikronährstoffe in jeder Dosierung
gesundheitsförderlich wären. Man muss also ganz genau wissen, was fehlt und das
dann auch gezielt ergänzen.
Moderator:
So, noch mal Danke für den Hinweis und damit verabschieden wir uns auch.
Auf Wiederhören.
Dr. Kugler:
Auf Wiederhören.
Musik