KontaktAufnahme 25 - der Podcast des Bildungszentrums Nürnberg
Jonas Miller ist Journalist aus Leidenschaft. Er schreibt unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und ZEIT Online und recherchiert dafür seit über 15 Jahren in der rechten Szene. “Das Wichtigste ist, dass man sich nicht einschüchtern lässt”, ist Jonas Miller überzeugt. Grund dafür hätte er durchaus. Denn als jemand, der AfD-Funktionäre zum Rücktritt zwingt, indem er sie mit der Verbreitung antisemitischer Verschwörungserzählungen in Chatgruppen konfrontiert, macht man sich nicht unbedingt Freunde. Als Kenner der rechten Szene insbesondere in Nordbayern beobachtete Jonas Miller von Beginn an auch die Aufarbeitung der NSU-Morde. Ganz klar sei, so Miller, dass der NSU in Gänze nicht aufgearbeitet wurde. Das Netzwerk dahinter gäbe es weiterhin. “Die Gefahr, die von Rechtsextremen ausgeht, die ist natürlich omnipräsent.” Auch in rechtsextremen und rassistischen Tendenzen in Polizei und staatlichen Behörden sieht er ein Problem, dass man keinesfalls ignorieren sollte. Nicht überrascht hat ihn, dass das Thema Rechtsextremismus von Anfang an auch bei den Anti-Corona-Demos eine Rolle spielte. “Die Leute, die ich dort getroffen habe, kenne ich aus der rechten und rechtspopulistischen Szene.” Dass viele Menschen sich nicht mehr über die klassischen Medien informierten, sei eine große Herausforderung für den Journalismus, den er in einem starken Wandel sieht. Für Jonas Miller jedoch kein Grund für Selbstmitleid. Umso wichtiger sei es für die seriösen Medien, auch auf nicht-linearen Programm und Plattformen wie YouTube oder TikTok präsent zu sein “und dadurch zu punkten, dass sie einordnen können und dass ein Faktencheck stattfindet, um journalistische Grundsätze zu vermitteln.”
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Aufgenommen am: Dienstag, 24.November 2020 Veröffentlicht am: Donnerstag, 3. Dezember 2020 Moderation: Tobias Wildner Im Gespräch: Jonas Miller