Ruhrgebietskonferenz Pflege. Die Einflussnehmer. Der Podcast

Ein Podcast rund um das Thema (Alten)Pflege im Ruhrgebiet.

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episode 1: „Das hat mich sehr an James Bond erinnert!“


Corona-Impfkampagne in der Pflege ist besser als ihr Ruf

„Das hat mich sehr an James Bond erinnert!“

In der Corona-Krise gibt es Licht am Ende des Tunnels. Die Schutzimpfungen in der stationären Pflege haben begonnen. In Duisburg war am Tag nach Weihnachten Impfstart auf dem Pflegecampus des Evangelischen Christophoruswerkes. Vorstand Tim Liedmann hatte den Hut auf, um sicherzustellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende geimpft werden. Der Finanzvorstand des größten Pflegeanbieters in Duisburg zieht im Vodcast der Ruhrgebietskonferenz-Pflege insgesamt eine positive Bilanz. „Am Ende hat es ganz gut geklappt. Bei uns haben sich alle voll reingehängt. Der positive Verlauf ist auch dem großen Engagement von Stadt und Feuerwehr zu verdanken.“

Die fünf Heime auf dem Pflegecampus in Meiderich waren Piloteinrichtungen für die Impfkampagne in Duisburg. „Es war anfangs ein sehr holpriger Prozess. Wir mussten alle viel Lehrgeld zahlen“, zieht Tim Liedmann kritisch Bilanz. Schließlich hatte aber auch noch niemand Erfahrungen mit der Impfung.

Einen ersten Arzt hat sich der Träger am Tag vor Heiligabend selber organisiert. Die Feuerwehr hat tatkräftig unterstützt und war mit drei weiteren Ärzten im Einsatz und hat auch bei der Beschaffung der Medikamente geholfen, die zur Absicherung für Nebenwirkungen bereitgestellt werden mussten.

Als es losging waren alle sehr aufgeregt und auch die Polizei war in Mannschaftsstärke dabei „Das hat mich schon sehr an James Bond erinnert“, beschreibt Tim Liedmann die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Anlieferung des Impfstoffes.

Die Impfungen selber waren dann ziemlich unspektakulär und wurden vor allem von den Bewohnern sehr gut angenommen. Fast 90 Prozent kommen inzwischen zusammen. Bei den Beschäftigten hat es einen Entwicklungs- und Entscheidungsprozess gegeben. „Angefangen haben wir mit etwas mehr als der Hälfte. Inzwischen sind es 70 von Hundert. Wir werden jetzt einen zusätzlichen Impftermin anbieten, damit alle, die wollen, eine Impfung bekommen können“, beschreibt Tim Liedmann den Prozess der Entscheidungsfindung bei den Beschäftigten.

Von einer Impfpflicht hält der gesamte Vorstand im Christophoruswerk nichts. „Vor der Impfung hatten die Mitarbeiter gerade einmal zwei Tage Zeit, um eine Entscheidung zu treffen“, zeigt Tim Liedmann großes Verständnis für die zunächst zögerliche Haltung vieler Mitarbeitende. „Das Informationsmaterial war schlecht und Aufklärung hat von Seiten der Ärzteschaft überhaupt nicht stattgefunden.“ Das hat sich inzwischen geändert und deshalb ist der Vorstand auch sicher, dass die Impfteilnahme der Beschäftigten kontinuierlich steigen wird. Aber nur auf freiwilliger Basis und ohne den Zwang einer Impfpflicht.

Die Impfungen werden mittelfristig dazu beitragen, das Normalität einkehrt. Da ist sich Tim Liedmann sicher, aber „es wird bestimmt noch eine ganz Zeit dauern, bis wir wieder das Maß an sozialer Betreuung und Teilhabe sicherstellen können wie vor der Corona-Krise“.

Trotzdem sieht man auch beim Christophoruswerk das Licht am Ende des Tunnels näherkommen. Es könnte schneller gehen, wenn auch für pflegebedürftige Menschen außerhalb der Pflegeheime das Impfangebot verbessert würde. „Wir haben ja gezeigt, wie es gehen kann, als wir die Bewohner aus unseren Häusern zu unserer zentralen Impfstrasse auf dem Campus gebracht haben“, weist Tim Liedmann auf mögliche Lösungen hin.

Was man noch so erlebt und erfahren kann, wenn man für die Corona-Impfkampagne den Hut aufhat, kann man im Vod- und Podcast nachhören.


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 January 15, 2021  30m