Episode 008
Es gab lange nicht mehr eine Krise oder Debatte, die medial so präsent war. Fast monothematisch wird seit 10 Monaten über die Corona-Pandemie berichtet und der kommunikative Overkill, begleitet von einem föderalen Einschränkungs- und Lockerungs-Duell der Ministerpräsidenten einem aktiven oder unfreiwilligen Contest der Virologen und sehr lautstark durch Demonstrationen und Verschwörungstheorien von sogenannten Querdenkern und Corona-Leugnern. Im Zwischenfazit kann man den Umgang mit Infektionszahlen und Reproduktionsfaktoren in der täglichen Kommunikation seit dem Frühjahr durchaus kritisch sehen. Zu lange fehlten notwendige Bezugsgroßen wie die Anzahl der durchgeführten Tests. Und auch die massiven, milliardenschweren Hilfspakete für Unternehmen und Kurzarbeitergeld beeindrucken einerseits durch schnelles Handeln der Politik, müssen sich aber auch kritische Stimmen zur bürokratischen Umsetzung und der Festlegung von Bemessungsfaktoren gefallen lassen. Denn viele Solo-Selbständige, Freiberufler und Kulturschaffende fühlen sich im Stich gelassen. Aber auch die Gastronomie steht mit dem Rücken zur Wand. Immer lauter werden Stimmen, die sich fragen, warum auf viele Chancen einer multifunktionalen Corona Warn-App verzichtet worden ist. Das teure Leuchtturmprojekt rühmt sich zwar größtmöglicher Datenschutzkompatibilität, verzichtet aber auf jede der vielen denkbaren Optionen, dem Nutzer –durchaus datenschutzkonform- die freiwillige Aktivierung von hilfreichen Features oder Datenspenden zu ermöglichen. Eine faire und konstruktive Debatte kann und muss also durchaus ein durchwachsendes Fazit ziehen. Mit Anerkennung für hohes Engagement vieler Beteiligter, und mit Kritik an einem zu hohen föderalen Reibungsverlust, einem geringen Digitalisierungsgrad und einer hohen Bürokratie. Waren wir schlecht vorbereitet oder schlagen wir uns in dieser nicht vorhersehbaren Ausnahmesituation doch bestmöglich? Eine spannende Episode, die ein Reinhören unbedingt lohnt!