Führen im Vertrauen

Hier veröffentliche ich Beiträge zur Vertrauenspädagogik, zu Vertrauens-Schule und zur Vertrauensführung. Zielgruppe sind all jene, die andere Menschen führen müssen oder wollen, und letztlich auch jene, die besser mit Führungskräften klarkommen wollen, mit den guten und weniger guten.

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Widerstandskraft in Zeiten von Corona


Keine Angst, ich trete hier nicht ein auf die Debatte pro oder contra Corona Massnahmen, aber ich denke, wir können in dieser Zeit viel lernen darüber, was Resilienz bedeutet. Überall lesen und hören wir, wie schwer sich unsere Kinder und Jugendlich mit den aktuellen Einschränkungen tun. Eine Mutter klagte mir, dass man zwei Monate warten müsse, wenn man für sein Kinder im Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst einen Termin brauche. Diese Problematik soll uns beschäftigen, nicht Sinn oder Unsinn der aktuellen Politik. Resilienz und Resilienzforschung ist in aller Munde. Was genau bedeutet Resilienz?

Fragen wir den Duden: «psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen».

Wir sind uns sicher einig, dass es ein sinnvolles Entwicklungsziel wäre, dass unsere Kinder resilient sind. Gleichzeitig wollen wir aber auch, dass sie sensibel sind. Am besten wäre also eine Pädagogik, die Kinder gleichzeitig sensibel und resilient macht. Wir wollen ja nicht, dass unsere Kinder im Frustkreisel vorschnell in der Adaption landen, einfach alles hinnehmen und sich arrangieren. Sie sollen aber auch nicht gleich in Wut und Verzweiflung geraten, wenn etwas nicht funktioniert oder wenn ihnen etwas versagt bleibt. Wir wollen sie vielmehr als Kämpfer gegen das Ungemach der Zeit erleben, die phantasievoll neue Wege beschreiten. Die Frage bleibt, ob die Erziehung damit etwas zu tun hat, oder ob das nicht einfach Charakter-bedingt ist. Du kennst vielleicht die Lehre mit den vier Temperamenten. Wir können sie gut anhand dieser Situation unterscheiden:

Stelle dir vor, jemand geht auf einem Weg spazieren, der durch einen umgestürzten Baum versperrt ist. Der Sanguinikerwird darüber hinwegklettern, ohne sich gross Gedanken zu machen. Der Phlegmatikerwird sich hinsetzen und geduldig warten, bis ein Choleriker des Weges kommt, der den Baum wegräumt. Wäre er ein Melancholiker würde er darüber grübeln, warum ausgerechnet dann, wenn er spazieren geht, ein Baum auf den Weg stürzt. Zugegeben, es gibt modernere Typenlehren als diese, die auf Aristoteles zurückgeht. Die Frage bleibt, haben wir als Eltern und Lehrkräfte Einfluss auf solche Eigenschaften? Haben unsere Nachkommen selber eine Wahl, ob sie so oder anders reagieren?

Diesen Fragen gingen wir an der diesjährigen «Frühlingstagung» nach, die wir Corona-bedingt am 8.Mai 21 als Online-Diskussion durchführten. Du hörst einen Live-Mitschnitt. 


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 May 11, 2021  1h34m