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Stets um einen Disziplinen übergreifenden Blick auf aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen bemüht, ist das ZKM kontinuierlich im Dialog mit Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen und mit verschiedensten Hintergründen: KünstlerInnen, PhilosophInnen, SchriftstellerInnen, ExpertInnen, Forschende und WissenschaftlerInnen teilen und diskutieren mit uns ihre Ideen und teilen ihre Expertise in Podiumsdiskussionen, Interviews, Artist Talks oder KuratorInnengesprächen. /// The ZKM always strives to provide a cross-disciplinary view of current and socially relevant topics and is in constant dialog with people from a wide variety of fields and backgrounds: Artists, philosophers, writers, experts, researchers and scientists share and discuss with us their ideas and share their expertise in panel discussions, interviews, artist talks or curatorial discussions.

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Peter Weibel: Holon – eine kleine Philosophie der Biophilie


[14.04.2021]

»Die beste aller Welten ist immer nur jetzt!«

Dieses Credo Weibels wird plausibel, wenn man sich wie Peter Weibel permanent um neue Denkansätze und ein kreatives Vokabular bemüht, das aus der aufmerksamen Lektüre aktueller Erkenntnisse in Kunst, Wissenschaft und Technologie resultiert. Lassen sich doch aus diesem Ansatz eines mehrfach strukturierten Diskursfeldes die Notwendigkeiten und Chancen der Veränderbarkeit und Zukunftsgestaltung von Welt stets neu belegen.

In diesem Video-Vortrag, der sich als Beitrag zur Konzeptkunst (Art&Language) versteht, verfolgt Peter Weibel einmal mehr sein künstlerisch-medienwissenschaftlichen Programm der Biophilie. Zentral dafür ist die Ideengeschichte des Holons [Griech. holos (Ganzes) und -on (Teil)]. Ein Holon ist nach Arthur Koestler (1967) etwas, das Integrität und Identität besitzt, während es zugleich Teil eines größeren Systems darstellt, das wiederum Subsystem eines größeren Systems ist. Diese systemische Struktur, die aus naturwissenschaftlichen Überlegungen entstand, erscheint Weibel vielversprechend nicht nur als Beschreibungskategorien biologischer Verhältnisse, sondern auch in ihrer Applikation auf posthumanistische Mensch-Maschine-Systeme und sonstige Self-organizing holarchic open systems (SOHO) – zeigt sich damit doch deutlich, dass die im mechanistischen Weltbild verankerte Beziehung von Teil und Ganzem längst eine zu korrigierende ist.

Der Vortrag, der selbst dem holistischen Paradigma verpflichtet ist, organisiert Gedanken aus der Naturphilosophie mit Informationstheorie, führt zu den Anfängen der Holografie und endet im Hier und Jetzt der metaphorischen Virologie. Als Bestandteil eines größeren Projekts Weibels dient dieser Vortrag als ein Integral, um basierend auf der Allianz von Medienkunst und Wissenschaft eine Theorie biomimetischer Medienkunst zu entwickeln.


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 May 20, 2021  1h34m