Zeitreise: Meilensteine | Deutsche Welle

Die Deutsche Welle hat seit ihrem Bestehen (1953) immer wieder über die wichtigsten Meilensteine in der Historie Deutschlands entweder direkt berichtet oder an sie erinnert. Interviews, Statements, Studiodiskussionen oder auch Features zu aktuellen Themen - oder zu deren Jahrestagen - waren ständig Bestandteil des Programms. Die Reihe beginnt mit einem Feature über die Währungsreform im Jahr 1948, in dem Zeitzeugen die Atmosphäre der damaligen Zeit schildern. Die Berufung Bonns zur Bundeshauptstadt, die Schaffung des Bundesgerichtshofes, das deutsch-israelische Wiedergutmachungsabkommen, der Volksaufstand 17. Juni 1953 in der DDR, der Mauerbau oder auch die Ratifizierung der Ostverträge durch den Deutschen Bundestag – dies sind nur einige Beispiele der Themen, die in dieser Podcastreihe behandelt werden, wo auch zahlreiche Personen der deutschen Geschichte zu Wort kommen.

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Bei den vorgezogenen Neuwahlen zum 10. Bundestag ziehen die Grünen mit 5,6% der Stimmen in den Bundestag ein - Interview mit Otto Schily


"Im Bereich der Energiepolitik muss ein grundlegender Wandel vorgenommen werden" - Otto Schily schildert die Eckpunkte der Grünen-PolitikDie fünfte politische Kraft im Deutschen Bundestag Für „Die Zeit“ vom 11. März 1983 waren sie „vom Erfolg betäubt“ und „Der Spiegel“ sah in seiner Ausgabe vom 16. März 1983 schon „muntere Zeiten“ in Bonn aufkommen. In einer Karikatur der Münchener „tz“ - die führenden Köpfe der vier etablierten Bundestagsparteien aufgeschreckt von einer kleinen Maus. Mit diesen und ähnlichen Schlagzeilen reagierte die Presse auf den Ausgang der vorgezogenen Bundestagswahl am 6. März 1983. Denn zum ersten Mal in der Geschichte des bundesdeutschen Nachkriegsparlamentarismus schaffte außer den vier bis dato traditionellen Parteien eine fünfte politische Kraft den Einzug in das Parlament: nämlich „Die Grünen“. 5,6 Prozent der Wählerstimmen ging an eine „bunte Mischung“ aus Lehrern, Journalisten, Physikern, Architekten und anderen vorwiegend akademisch ausgebildeten Mitgliedern der Grünen-Bewegung – alles in allem 28 „grüne“ Abgeordnete sollten in den Bundestag einziehen. Der schon zitierte „Spiegel“ orakelte damals: „Mit dem Einzug der Grünen dürfte die Langeweile im Parlament ein Ende haben. Provokationen sind im Bundestag zu erwarten, politische Tabus wird es kaum mehr geben.“ Und dass die fünfte Fraktion im Deutschen Bundestag für Wirbel sorgen würde, zeigte sich noch im gleichen Monat. Wohin mit den "Neuen"? Zunächst herrschte in Bonn Platzmangel. Der Grund hierfür: bedingt durch das sogenannte „Rotationsprinzip“ kamen in die Bundeshauptstadt doppelt so viele Abgeordnete, denn auch diejenigen, die erst in zwei Jahren als Nachrücker ihren Platz im Bundestag einnehmen würden, sollten von Anfang an bei der Fraktionsarbeit mitwirken. Provisorisch wurden die neuen Abgeordneten zunächst in sieben Räumen untergebracht, dazu erhielten sie auch einen viel zu engen Sitzungssaal. Vieles soll anders werden - "alte Rituale" gelten nicht mehr Unkonventionell war auch die Haltung der Grünen zur Geheimhaltung. So lieferte etwa Petra Kelly, eine der drei Fraktionssprecher, einen Grund für Pläne, die Grünen in den sicherheitsrelevanten Gremien nicht mitwirken zu lassen, in dem sie ankündigte, auch Geheiminformationen an ihre Basis weiter zu geben. Ein anderes Novum, das die Grünen einführten, war der Umgang mit den Bezügen der Mandatträger. Jeder von ihnen erhielt knapp 2 000 DM, der Rest der 12 000 DM an Diäten und Aufwandsentschädigung ging in einen Öko-Fond ein. Wie „Die Grünen“ die Bonner Luft aufwirbelten, weiß auch „Die Zeit“ am 13. März 1983 zu berichten: „Manche Fahrer des Bereitschaftsdienstes wissen nicht so recht, wie freundlich oder höflich sie mit den bunten Vögeln umgehen sollen, die nicht im grauen Bonner Flanell oder mit den Attacheköfferchen spazieren. Manche Pförtner bekreuzigen sich, wenn sie Peter Glotz’ ‚Zwei-Kulturen-Theorie’ leibhaftig vor sich sehen.“ „Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ titelte am 25. März 1983: Unbequeme Neulinge stören das alte Ritual“ – gemeint waren hier ebenfalls die von Franz Josef Strauß als „trojanische Sowjet-Kavalerie“ bezeichneten Abgeordneten der Grünen. Dass „Die Grünen“ im Laufe der Zeit zu einem festen Faktor der Bundespolitik werden, sollte sich später zeigen. Im Mai 1983 sprach Joachim Falkenhagen mit dem damaligen Fraktionssprecher Otto Schily und befragte ihn zu einigen Punkten der Grünen-Politik. Andreas Zemke Redaktion: Diana Redlich


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 December 21, 2009  9m